07.04.2016, 2896 Zeichen
So richtig weiß keiner warum der Euro derzeit steigt. Die EZB tut alles um die Renditen auf historische Tiefststände zu treiben, die Konjunktur stottert wie ein aus dem Winterschlaf kommender Motor und von Europas Politik erwartet man sich sowieso nichts mehr. Dagegen brummt die Wirtschaft in USA wieder stärker so man den offiziellen Daten glauben darf. Der einzige Wehmutstropfen sind die Angstpropaganda eines Donald Trump und die fundamentale Erkenntnis, dass die Unternehmensgewinne der kürzeren Vergangenheit in USA operativ gesunken sind und nur Dank Aktienrückkäufen und dergleichen optisch geschönt wurden.
Interessanterweise setzt hier die aktuelle „Kritik“ des Marktes gerade an und dürfte wohl die Ursache für die kürzliche Euro-Stärke bzw. US-$ Schwäche sein. Man ortet nämlich gerade ein höheres Ausfallrisiko bei US-Unternehmen. Die Begründung nimmt sich ein wenig zynisch aus. Die US-Unternehmen haben die letzten Jahre mehr fremdfinanziert als normal und das schürt die Angst vor Zahlungsausfällen im Bondbereich. Zynisch deswegen weil es lt. Analysen den meisten Unternehmen darum gegangen ist, die vormals in USA ultratiefen Renditen zu nutzen und mit diesem Zinsvorteil die eigenen Aktien zu kaufen um sich die höhere Dividendenverpflichtung zu ersparen. Financial Engineering eben. Und gerade diese Vorgänge waren es denen die Finanzbranche noch bis vor Kurzem lautstark zugejubelt hat. Ist ja auch logisch weil man sich ja, zumindest kurzfristig, Einiges an Cash dadurch ersparen kann. Die Kritik erkennt aber mittlerweile auch, dass Financial Engineering allein nicht selig machend sein kann. Wenn nämlich keine Investitionen, trotz der tiefen Refinanzierungskosten erfolgen bleibt auch die unternehmerische Entwicklung irgendwann stecken. Und das ist passiert. Auch in USA kleben die Unternehmen im Cash-Überhang fest und kauften lieber eigene Aktien zurück, als in die angezweifelte Konjunktur hinein zu investieren. Wenn dann der Motor stottert, stottert auch der jeweilige Bond.
Die Euro Stärke wird dadurch wohl kaum vollends erklärt werden. Der Verlauf des handelsgewichteten US-Dollars bestätigt aber zumindest eine seit Jahresbeginn erkennbare US-Dollar-Schwäche. Somit ist wohl auch der Euro als passiver Passagier enttarnt, denn wenn man genau hinsieht, dann erkennt man gegenüber den USA eine so ziemlich ähnliche, wenn nicht teilweise (Banken) noch schlechter gelagerte Argumentationslage gerade auch in Europa.
Die europäischen Exportwerte können daher wieder aufatmen. Europa ist nicht besser als die USA geworden. Es bleibt vorerst so geschichtet wie zuvor. Der Euro dürfte daher bald wieder zur gewohnten Schwäche neigen und erneut der europäischen Wirtschaftspolitik den internationalen Wertmaßstab ihrer Erfolgsbilanz vors Gesicht hängen. Den Aktienmärkten wird es vorerst auch Recht sein, sich über Währungsverschiebungen wieder weniger Gedanken zu machen.
Börsepeople im Podcast S22/16: Petra Heindl
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