20.06.2016, 3630 Zeichen
|
Auch im Rahmen des jüngsten Treffens der Finanzminister der partizipierenden Mitgliedsstaaten im Vorfeld der ECOFIN Tagung vom 20. Mai 2016 war man dem Vernehmen nach bemüht, die Entwicklung des Projekts europäische Finanztransaktionssteuer voranzutreiben. Gefeilt wurde wiederum an dem Design der künftigen Steuer, wobei den zuletzt favorisierten Eckpfeilern – zumindest für die Phase der Einführung der Steuer – weiterhin gefolgt wird. Konkrete Beschlüsse noch vor dem Sommer scheinen wenig realistisch. Eine Notiz am Rande: Estland ist nicht mehr an Bord.
EU-FTS. Bereits im Dezember des Vorjahres hatte Estland angekündigt, aus dem Kreis der 11 partizipierenden Mitgliedsstaaten (FTS-Raum) ausscheiden zu wollen. Im März dieses Jahres wurde es offiziell, womit sich die Anzahl der zur EU-Finanztransaktionssteuer (EU‑FTS) bekennenden Länder auf 10 reduziert hat – inklusive Österreich. Im Rahmen des jüngsten Arbeitsreffens der Finanzminister dieser 10 Mitgliedsstaaten wurde die sich bislang abzeichnende Linie zum Design der geplanten Steuer weitgehend konsistent fortentwickelt, wobei sich aber die avisierten Limitierungen im Umfang der Besteuerung im Wesentlichen auch auf eine befristete Einführungsphase beschränken könnten.
· Territoriale Beschränkung. Ein aktuell diskutierter Vorschlag zur Implementierung der EU-FTS sieht vor, in einer Einführungsphase den Handel mit außerhalb des FTS-Raums emittierten Finanzinstrumenten noch von der Besteuerung auszunehmen und sohin befristet die Besteuerung auf Transaktionen mit jenen Instrumente zu beschränken, welche von Unternehmen partizipierender Mitgliedsstaaten emittiert wurden (Ansässigkeitsprinzip; im Unterschied dazu würde eine – eventuell künftige – Besteuerung auf Basis des sogenannten Ansässigkeitsprinzips lediglich darauf abstellen, ob eine der an der Transaktion beteiligten Parteien [Finanzinstitute] im FTS-Raum ansässig ist). Dieser Vorschlag könnte (zumindest vorerst) jene Bedenken zerstreuen, die auf den potenziellen Auswirkungen der EU-FTS auf Länder/Märkte außerhalb des FTS-Raums fußen. Gleichzeitig schürt dies die Befürchtung, dass der ein- oder andere partizipierende Mitgliedsstaat die (befristete) Einschränkung der EU-FTS auf nationaler Basis zu kompensieren versuchen könnte. · Market-Maker. Einer weitreichenden Ausnahmeregelung für Market-Maker Transaktionen (Kursbildung) steht die FTS-Arbeitsgruppe dem Vernehmen nach weiterhin skeptisch gegenüber. Unklar ist nicht zuletzt die praktische Umsetzungsmöglichkeit. Vorstellbar scheint gegenwärtig die Einführung eines reduzierten Steuersatzes für bestimmte (klar abgegrenzte) Transaktionen. · Derivate. Die aktuellen Vorschläge sehen eine umfassende Besteuerung von Transaktionen mit Derivaten aller Art vor. Für die Einführungsphase könnte eine befristete Befreiung für jene Derivate angedacht werden, die auf Finanzinstrumente von Staaten bzw supranationaler Institutionen referenzieren. · Periodische Überprüfung. Vorgeschlagen wurde eine periodische Überprüfung des Besteuerungsmodells im fünfjährigen Turnus.
Fazit. Neben den hier skizierten Vorschlägen drängt die Arbeitsgruppe auch auf eine eingehendere Untersuchung der Effekte der künftigen EU-FTS ua auf die Realwirtschaft bzw auf den Bereich der Pensionsvorsorge. Konkrete Beschlüsse bzw Verlautbarungen noch vor dem Sommer dürften nach Einschätzung vieler Experten kaum zu erwarten sein. Solange sich die Finanzminister der partizipierenden Mitgliedstaaten aber nicht auf eine konkrete Besteuerungsform einigen können, besteht die Befürchtung lokaler Alleingänge.
Autor: MMag. Andreas Götz agoetz@deloitte.at, tel: 0043-1-53700-7110 |
Christmas Bell At Home (Kids Choir Take)
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:VIG, Kapsch TrafficCom, Austriacard Holdings AG, EuroTeleSites AG, Pierer Mobility, Flughafen Wien, ATX, ATX Prime, ATX TR, ATX NTR, Rosgix, Bawag, Andritz, AT&S, Mayr-Melnhof, voestalpine, Rosenbauer, EVN, Frequentis, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Amag, CPI Europe AG, Lenzing, Österreichische Post, RHI Magnesita, Deutsche Telekom, Allianz, Fresenius, Fresenius Medical Care, Siemens.
Random Partner
Erste Group
Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group 1997 mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas (CEE) auszuweiten, an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt.
>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» PIR-News: Porr, Agrana, Pierer Mobility (Christine Petzwinkler)
» Und hier ist unserer Weihnachtssingle in der Deconstructed Variante (Chr...
» Wiener Börse zu Mittag leichter: Austriacard, Telekom Austria und Flugha...
» LinkedIn-NL: Zwei Weihnachtssingles, das neue Börse Social Magazine sowi...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. AT&S, Novo Nordisk, Coinbase, Audio-CD....
» ATX-Trends: EVN, wienerberger, AT&S, Pierer Mobility ...
» Österreich-Depots: Update vor Weihnachten (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 22.12.: S Immo, Erste Group, Verbund (Börse Geschichte) ...
» Nachlese: Petra Heindl Kinstellar, Gunter Deuber D&D, 150 Folgen ABC Jos...
» PIR-News: AT&S mit neuem CFO, Research zu VIG, Ausblick von Raiffeisen u...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
- Österreich-Depots: Vorweihnachts-Bilanz (Depot Ko...
- Börsegeschichte 23.12: Pierer Mobility (Börse Ges...
- Nachlese: Ritschy Dobetsberger und die IR-Abteilu...
- Unser Volumensrobot sagt: VIG, Kapsch und Austria...
- PIR-News: Porr, Agrana, Pierer Mobility (Christin...
- Und hier ist unserer Weihnachtssingle in der Deco...
Featured Partner Video
kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Wie es über den Jahreswechsel mit unseren Podcasts weitergeht ...
kapitalmarkt-stimme.at daily voice auf audio-cd.at. Wie es über den Jahreswechsel mit unseren Podcasts weitergeht ...
Unser Ziel: Kapitalmarkt is coming home. Täglich zwischen 19 und 20 Uh...
Books josefchladek.com
Adriano Zanni
Estratti di giorni cupi
2025
Boring Machines
Nikola Mihov
The Last Gift
2025
Self published
Julie van der Vaart
Particles
2025
Origini edizioni
Daniele Torriglia
Il senso della presenza
2025
Self published
