24.06.2016, 3634 Zeichen
Nachdem die Aktie der Deutschen Telekom vor rund zwei Jahren aus einer langanhaltenden Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen konnte, kam die Kursrallye zuletzt kaum noch voran. Erneut dürfte es vor allem an der US-Mobilfunktochter der Bonner liegen, für einen Schub zu sorgen. Einfach wird das jedoch nicht.
Bei der Vergabe der Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga in den Jahren 2017/18 bis 2020/21 durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) kam die Deutsche Telekom nicht zum Zuge. Einerseits ist der Fußball in Deutschland ein attraktives Zugpferd. Angesichts der Rekordsummen, auf die sich die deutschen Profi-Klubs seitens Sky , Eurosport, ZDF & Co freuen können, ist es möglicherweise aber gar nicht so schlimm, nicht vertreten zu sein. Schließlich kann die Deutsche Telekom das viele Geld angesichts einiger Herausforderungen anderweitig gebrauchen, während die Bonner abseits des Sports ohnehin interessante Betätigungsfelder vorzuweisen haben.
Besonders interessant ist der Blick auf das, was die US-Mobilfunktochter für den ehemaligen deutschen Staatsmonopolisten erreichen konnte. Der Kundenzustrom bei T-Mobile US war zuletzt der entscheidende Wachstumstreiber des gesamten DAX -Konzerns. Jetzt hat sich John Legere, Chef von T-Mobile US, etwas Neues einfallen lassen. Am 6. Juni verkündete er, dass Vertragskunden mit Aktien beschenkt werden sollen. Dabei ist Legere gewissermaßen das Gesicht des jüngsten Erfolgs bei T-Mobile US, nachdem der Mutterkonzern lange Zeit versucht hatte, das schwächelnde US-Geschäft abzustoßen. Selbst bei den Mitarbeitern genießt er hohes Ansehen. Am 7. Juni veröffentlichte das Jobportal Glassdoor die Ergebnisse seines jährlichen US-CEO-Rankings. Bei der Mitarbeiterbefragung verbesserte sich Legere im Vorjahresvergleich um zwei Plätze auf Rang 12.
So war es zuletzt vor allem T-Mobile US, das die Geschäftsergebnisse des Gesamtkonzerns angekurbelt hatte. Diese Abhängigkeit kann jedoch von Nachteil sein, wenn es mal nicht so wie gewünscht laufen und sich die vorteilhaften Währungseffekte (starker US-Dollar) umkehren sollten. Laut Unternehmensangaben vom 4. Mai wurden die Umsatzerlöse im Auftaktquartal 2016 im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent auf 17,6 Mrd. Euro gesteigert. Das bereinigte EBITDA kletterte sogar um 12,9 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro, während der Nettogewinn dank eines positiven Einmaleffekts aus Anteilsverkäufen auf 3,1 Mrd. Euro in etwa vervierfacht werden konnte.
Während sich die Deutsche Telekom im ersten Quartal über die Fortschritte bei T-Mobile US freuen konnte, sah das Bild auf dem europäischen Heimatmarkt nicht ganz so rosig aus. Sowohl in Deutschland als auch in Gesamteuropa waren Umsatz und Ergebnis im März-Quartal rückläufig. Noch immer haben es die Bonner hierzulande mit einer verschärften Konkurrenzsituation zu tun. Gleichzeitig haben die jüngsten Tarifauseinandersetzungen in der Geschäftskundensparte T-Systems gezeigt, wie schwierig es für die Deutsche Telekom ist, notwendige Umbauprogramme vorzunehmen. Dazu gehört auch der teure Breitbandausbau in Deutschland. Hierzu müssen in den kommenden Jahren enorme Investitionsausgaben getätigt werden.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Telekom-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM9M7H) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,94, die Knock-Out-Schwelle bei 10,25 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM9H0M, aktueller Hebel 3,56; Knock-Out-Schwelle bei 17,95 Euro) auf fallende Kurse der T-Aktie setzen.
Stand: 23.06.2016
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