06.07.2016, 3763 Zeichen
Die Sicht erscheint also klar, das Problem: Sie ist das in Wirklichkeit nur im Vergleich zu den vergangenen Chaostagen. Die Trübheit der Atmosphäre fällt also dieser Tage eher wenig auf, was gefährlich auf. Insbesondere wenn man daran denkt, dass Staub in solchen Höhen Langzeitfolgen auf das Klima nach sich zieht.
Genau so ist es am Finanzmarkt auch. Dass das britische Pfund gegen den Dollar wegbricht ist nicht weiter verwunderlich, ebenso der Absturz der britischen und europäischen Aktienindizes. Zuletzt notierte der DAX bei rund 9.400 Punkten, der ATX klopft von oben an der 2000er-Marke an. Das Problem: Der Brexit ist damit noch lange nicht eingepreist. Denn ein Blick auf die Charts zeigt, dass im Februar dieses Jahres, also noch bevor die Brexit-Debatte in den Köpfen angekommen war, Indexstände von rund 8.800 Punkten beim DAX getestet wurden, der ATX hat im selben Monat 1.960 Punkte gesehen.
Der DAX könnte seine Jahrestiefs vom Februar antasten ...
Nun könnte man aus Austro-Sicht sagen: Passt. Sind nahe des Jahrestiefs, dann der Rebound. Das erscheint jedoch als gefährliche Einschätzung. Denn der DAX verfügt über ein starke Sogwirkung auf den ATX. Soll heißen: Verliert der deutsche Leitindex in den kommenden Wochen seine sechs bis sieben Prozent um das Jahrestief anzutesten, wird der ATX mitgezogen, durchschlägt wichtige Unterstützungszonen und marschiert dann fröhlich auf Indexstände zu, wie wir sie zuletzt 2009, im finalen Fading Out der Finanzkrise gesehen haben. Wir sprechen hier von einem weiteren Abschlagspotenzial von 30 Prozent.
... und so den ATX auf die Niveaus von 2009 hinabreißen
Panikmache? Nicht unbedingt. Denn der ATX gilt als wenig liquider Index mit kritischer Nähe zu CEE – einer Region, die in der öffentlichen Wahrnehmung als Emerging Market und entsprechend risikobehaftet gilt. In unsicheren, unklaren Zeiten werden Gelder aus solchen Regionen überproportional zurückgezogen, was die Abschläge für derartige Regionen quasi psychologisch hebelt.
Zum Brexit kommt außerdem hinzu, dass Finanztitel in diesem Jahr ein schweres Leben haben – was wohl bis Jahresende so bleiben wird. Aus der Branche hört man, dass die Nullzinspolitik in diesem Jahr aufgrund von Durations-Effekten aus dem Anleihenmarkt voll durchschlägt. Das bedeutet für 2016 weiter schlechte Ergebnisse – vor allem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das setzt vor allem finanzlastige Indizes wie eben den ATX zusätzlich unter Druck
Auch aus den Staaten ist derzeit eher Risiko denn Chance zu orten. Die wichtigsten Leitindizes stoßen sich gerade an diversen Allzeithochs die Köpfe wund – geht das noch ein paar Wochen so weiter, werden die Fragen zur inneren Kraft der US-Märkte lauter, was wiederum die Gefahr von Abschlägen erhöht.
Wir erwarten also ein paar durchaus ruppige Wochen. Diese kann man wegstecken, indem man verstärkt in Cash geht, oder seine Short-Positionen aufstockt. In den WeitGlobal Opportunity, der in den chaotischen Tagen rund um den Brexit Federn lassen mussst, aber gegenwärtig mit 16 Prozent im Plus notiert, haben wir das unten angeführte, relativ aggressive DAX-Short-Zertifikat gelegt. Ein entsprechendes Papier auf den ATX gibt es im Wikifolio-Universum nicht, wir haben ein anderes handelbares Papier in der unten angeführten Tabelle angeführt.
|
Short-Index auf ... |
WKN |
Kurs |
Spread |
Hebel |
K.O. bei Basispreis |
Basispreis |
|---|---|---|---|---|---|---|
|
DAX |
TD6BM7 |
5,05 |
0,4 % |
18 |
9.815 |
9.315 |
|
ATX |
DL5BZC |
2,01 |
2,0 % |
10 |
2.000 |
2.197 |
Im Original hier erschienen: Brexit-Staub in der Stratosphäre – was jetzt?
Private Investor Relations Podcast #14: Heiko Thieme rät zu Anrufen bei der IR, sieht Private gegenüber Institutionellen insgesamt im Vorteil
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