06.09.2016, 2774 Zeichen
Die BaFin will erstmals von ihrer negativen Gestaltungsmacht Gebrauch machen und ein Anlageprodukt komplett verbieten. Treffen soll der Bann der Finanzaufsicht die sog. „Bonitätsanleihen“ – von Banken begebene Anleihen, die nur verzinst und zurückgezahlt werden, solange ein bestimmter „Referenzschuldner“ (in aller Regel Großkonzerne wie Daimler, Siemens oder Nokia) nicht pleite geht. Unabhängig davon, dass man über den (Un-)Sinn dieser Produkte trefflich streiten kann, steht damit fest:
Erstens: Ohne Aktien kann Otto Normalanleger kaum noch Rendite erzielen – während der Gesetzgeber parallel alles tut, um den Zugang zur Börse zu erschweren und Aktien sowohl steuerlich als auch ideologisch zu diskriminieren.
Zweitens: Den „mündigen Konsumenten“ gibt es nicht mehr, genauso wenig wie den Grundsatz „Eigentum verpflichtet“ (auch dazu, sich um sein Vermögen zu kümmern). Stattdessen trifft der Staat eine Vorauswahl, wo man wie investieren darf und soll – und zwar völlig unabhängig von den finanziellen Verhältnissen und der finanziellen Bildung des Einzelnen.
Koks, Pumpguns, Finanzprodukte: Alles eine Schublade
Fraglich nur, wie die Sache weitergeht – jetzt, da die Büchse der Pandora offen ist und Finanzprodukte sich plötzlich in derselben Schublade wiederfinden wie Koks, Pinguinsteak oder Pumpguns. Werden demnächst vielleicht die unsäglichen Mittelstandsanleihen verboten, mit denen Anleger inzwischen Milliarden verloren haben (während es bei den Bonitätsanleihen im gesamten letzten Jahrzehnt kaum Ausfälle gab)? Und wie steht’s um die hippen Crowdfundings, mit denen putzige Start-ups über hochkomplexe Nachrang-Darlehen ganz ohne Prospekt von Kleinsparern Geld einsammeln, das bisweilen schon nach Monaten verbrannt ist?
Bundesanleihen: Noch schlimmer als Bonitätsanleihen
Und vor allem: Was passiert mit Wertpapieren, bei denen Anleger selbst im besten Fall nur Geld verlieren können? Etwa jene Anleihe, die im Juni mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer anfänglichen „Rendite“ von minus 0,05% platziert wurde – gehört so etwas nicht zuallererst verboten?
Ach nee, halt… Emittent ist ja der Staat selbst, der obendrein die Nachfrage nach derlei aberwitzigen Investments schafft. Schließlich sind Versicherungen und Pensionskassen aufsichtsrechtlich gezwungen, einen Großteil ihres Deckungskapitals in Staatsanleihen zu stecken – egal, wie miserabel die Konditionen sind.
Aber irgendwann wird es die Quittung dafür geben: Was den Versicherten heute bei den Erträgen flöten geht, kommt später in Form von Altersarmut zurück. Insofern geht es beim Verbot von Bonitätsanleihen nicht um ein paar belanglose Bankprodukte – sondern um finanzielle Souveränität.
Der Beitrag Bonitätsanleihen-Verbot: BaFin öffnet Büchse der Pandora erschien zuerst auf DividendenAdel.
Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenergie erstmals in der Dreistelligkeit, Opening Bell läutet Andrea Maier
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:VIG, Austriacard Holdings AG, Amag, Pierer Mobility, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, ATX, ATX Prime, ATX TR, ATX NTR, DO&CO, Erste Group, Rosgix, EVN, voestalpine, Agrana, FACC, Frequentis, Kapsch TrafficCom, Palfinger, Semperit, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Mayr-Melnhof, AT&S, CPI Europe AG, Österreichische Post, RHI Magnesita, Telekom Austria, Hannover Rück, Nike.
Random Partner
Novomatic
Der Novomatic AG-Konzern ist als Produzent und Betreiber einer der größten Gaming-Technologiekonzerne der Welt und beschäftigt mehr als 21.000 Mitarbeiter. Der Konzern verfügt über Standorte in mehr als 45 Ländern und exportiert innovatives Glücksspielequipment, Systemlösungen, Lotteriesystemlösungen und Dienstleistungen in mehr als 90 Staaten.
>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Wochenend-Bilanz (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 19.12.: Kapsch TrafficCo, S Immo, UBM (Börse Geschichte)...
» Nachlese: Peter Bösenberg, credi2, Andreas Babler vs. Javier Milei (audi...
» PIR-News: Erste Group, RBI, EVN (Christine Petzwinkler)
» Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenerg...
» Wiener Börse zu Mittag fester: RBI, Frequentis, Verbund gesucht
» Börsepeople im Podcast S22/15: Peter Bösenberg
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Andreas Babler vs. Javier Milei, Gunter...
» ATX-Trends: Erste Group, RBI, EVN, VIG, AT&S ...
» Österreich-Depots: Immer wieder am All-time-High gescheitert (Depot Komm...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
- Andritz und Mayr-Melnhof vs. Palfinger und RHI – ...
- VIG und Generali Assicuraz. vs. Münchener Rück un...
- Drillisch und Vodafone vs. Tele Columbus und AT&T...
- ArcelorMittal und ThyssenKrupp vs. voestalpine un...
- Callaway Golf und Puma vs. Nike und World Wrestli...
- Silver Standard Resources und Royal Dutch Shell v...
Featured Partner Video
kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Der ATX Five hinkt weiterhin brutal hinterher, hat aber - relativ zum ATX - auch kein Aufholpotenzial
kapitalmarkt-stimme.at daily voice auf audio-cd.at: Bis auf den ATX Five, der noch 20 Prozent von seinen Hochs entfernt ist, sind alle relevanten Austro-Indices auf High. Hat der ATX Five deshalb A...
Books josefchladek.com
Konrad Werner Schulze
Der Stahlskelettbau
1928
Wissenschaftl. Verlag Dr. Zaugg & Co.
Julie van der Vaart
Particles
2025
Origini edizioni
Eliška Klimešová
Women Readers
2025
Self published
