21.09.2016, 5522 Zeichen
- Sollten einige Investoren gedacht haben, dass Zentralbanken an ihre Grenzen stoßen wurden sie heute Früh von der Bank of Japan positiv überrascht. Die japanische Notenbank will zur Ankurbelung der Inflation künftig auf neue Instrumente setzen. Statt eines starren Ziels für die Anleihekäufe führt die Notenbank nun Zielwerte für langfristigen Zinsen ein, die Bank of Japan am Morgen mitteilte. Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick: Einführung einer langfristigen Zinskontrolle. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe soll durch flexible Anleihekäufe ungefähr bei 0 % gehalten werden.
Abschaffung des bisherigen Ziels zur Ausweitung der Geldbasis durch Wertpapierkäufe um 80 Bio. Yen pro Jahr. Die Geldbasis soll zwar weiter um etwa diesen Betrag ausgeweitet werden, die japanische Notenbank will sich aber mehr Flexibilität verschaffen.
Der Einlagezins bleibt bei -0,1 %. Dieser Zins dient (wie bisher schon) zur Kontrolle der kurzfristigen Zinsen. Weitere Zinssenkungen bleiben eine Option.
- Die Bank of Japan verpflichtet sich dazu, dass Inflationsziel von 2 % nicht nur zu erreichen, sondern sogar zu übertreffen ("inflation-overshooting commitment"). Die Geldbasis soll ausgeweitet werden, bis die Inflationsrate auf über 2 % steigt und nachhaltig über dieser Zielmarke bleibt.ETFs sollen weiter im Volumen von 6 Bio. Yen pro Jahr und Anteile an Immobilientrusts (J-REITs) im Volumen von 90 Mrd. Yen gekauft werden. Durch ihre Entscheidungen verschafft sich die Bank of Japan mehr Spielraum: Sie gibt dem Markt ein Ziel für die langfristigen Zinsen vor, sagt dem Markt aber nicht mehr genau, wie dieses Ziel erreicht werden soll.Insbesondere bei den Anleihekäufen ist die Bank of Japan damit künftig flexibler als bisher. Da die Bank of Japan bereits rund 40 % aller ausstehenden japanischen Staatsanleihen in ihrer Bilanz hält, wäre der bisherige Ansatz früher oder später an Grenzen gestoßen. Der japanische Aktienmarkt reagierte positiv auf die Ankündigungen, Aktien sind bei "Reflationierung" gesucht.
- Die Investoren hielten sich gestern vor den Zinsentscheidungen von Bank of Japan (BoJ) und US-Notenbank merklich zurück. Während konjunkturunabhängige Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel und Pharma gefragt waren, bremsten schwächere Bank- und Ölaktien den Euro-Stoxx-50 aus. Aber auch zyklische Werte aus dem Industrie- und Automobilbereich wurden links liegen gelassen, Technologieaktien setzten dagegen ihren Aufschwung fort. An der Spitze der Verlierer standen Ölaktien mit Verlusten von durchschnittlich 0,9% . Analysten verwiesen auf Aussagen aus Venezuela, laut denen das weltweite Ölangebot derzeit die Nachfrage um 10% übertreffen soll. Analysten warnten unterdessen vor Rohstoffen im Allgemeinen. Der Index der Rohstofftitel gab um 0,7% nach. Unter der Banken-Schwäche litt vor allem wieder der italienische Markt mit dem hohen Kapitalisierungsbedarf vieler Institute. Der ATX verlor 0,2%, verkauft wurden Lenzing (-8,6%), SBO (-3,1%) und Do & Co (-1,6%).
- Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite steht die Fed im Fokus, die Entscheidung wird neue Impulse setzen. Ökonomen rechnen mehrheitlich mit keiner Zinserhöhung, wichtiger wird der Ausblick für die kommenden Monate. Von der Unternehmensseite berichtete gestern Immofinanz nachbörslich (Details siehe unten).
UNTERNEHMEN
Immofinanz
meldete gestern Abend die Zahlen zum ersten Quartal 2016/17, welche im Rahmen der Erwartungen lagen. Die Mieterlöse sanken im ersten Quartal des Rumpfgeschäftsjahres aufgrund temporärer Mietreduktionen in Moskau und Immobilienverkäufe auf 76,8 (82,2) Mio. Euro. Die Vergleichszahlen 2015/16 wurden von der IMMOFINANZ angepasst. Das Rumpfgeschäftsjahr 2016 umfasst acht Monate von Mai bis Dezember 2016. "Im zurückliegenden ersten Quartal haben wir uns im operativen Geschäft unverändert auf Qualitäts- und Effizienzsteigerungen, die Bindung bestehender und die Gewinnung neuer Mieter sowie auf eine Optimierung unseres Angebots und die Ausrollung unseres neuen internationalen Bürokonzepts myhive konzentriert", kommentierte der IMMOFINANZ-Chef die Quartalsentwicklung.
Der Vermietungsgrad des IMMOFINANZ-Bestandsportfolios betrug per 31. Juli 2016 86,4 Prozent (30. April 2016: 86,3 Prozent). Aufgrund der im Jahresvergleich deutlich stabileren Rubelentwicklung im ersten Quartal des Rumpfgeschäftsjahres beläuft sich die währungsbedingte Neubewertung des Immobilienvermögens nach Konzernangaben auf minus 6,8 Mio. Euro, im ersten Quartal 2015/16 waren es noch 184,8 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) für das erste Quartal 2016 des Rumpfgeschäftsjahres betrug 32,8 Mio. Euro (Q1 2015/16: EUR 286,4 Mio.), das Konzernergebnis lag bei 21,9 (115,0) Mio. Euro.
Die IMMOFINANZ plant weiterhin, für das Rumpfgeschäftsjahr 2016 eine Basisdividende in Höhe von 6 Cents je Aktie auszuschütten.
In den kommenden Monaten werde Immobilienkonzern gemeinsam mit der CA Immo an den Details der geplanten Verschmelzung arbeiten, so IMMOFINANZ-Chef Oliver Schumy.
Der dafür notwendige Prozess sei gestartet und Arbeitsgruppen gebildet worden, erklärte Schumy am Dienstagabend in einer Aussendung. Über die Verschmelzung sollen die Hauptversammlungen im Sommer 2017 abstimmen. Die IMMOFINANZ hat 26 Prozent sowie vier Namensaktien an der CA Immobilien Anlagen AG erworben und die kartellrechtlichen Freigaben in sechs Ländern erhalten.
Mieterlöse: €76,6Mio. (Vj.: 82,2); Konzernergebnis: 21,9Mio. (Vj.: 115,0);
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