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Schulden sind dumm (Tim Schäfer)

Bild: © www.shutterstock.com, Kostenfalle, Steuer, Steuern, zahlen, Geld, Schulden, Ausgaben, Kosten, Budget, Falle, http://www.shutterstock.com/de/pic-201741215/stock-photo-m...

Autor:
Tim Schäfer

Der Journalist Tim Schäfer pendelt seit dem Frühjahr 2006 zwischen New York und Deutschland. Wöchentlich berichtet er über die Geschehnisse an der Wall Street für Euro am Sonntag, eine der führenden deutschen Wirtschaftspublikationen. Darüber hinaus schreibt er für Magazine wie Der Aktionär oder die Börsenbriefe Prior Global und Prior Gold.

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01.10.2016, 4341 Zeichen

In Deutschland sind rund zwei Millionen Haushalte überschuldet. Die Ursachen sind vielfältig. Meist spielt Jobverlust, Erkrankung, Scheidung oder der Tod des Partners eine Rolle. Aber auch übertriebener Konsum führt ins finanzielle Elend.

Ich kenne etliche Leute, die haben Ratenkredite. Ich denke dann immer: „Nein! Nein! Nein!“ Konsumschulden sollten Sie meiden wie der Teufel das Weihwasser. Bezahlen alles nur mit Cash. Geht Ihre Waschmaschine kaputt, dann können Sie Ihre Notreserve nutzen, die Sie hoffentlich haben.

Die einzigen Schulden, die einigermaßen akzeptabel sind, sind Hypotheken. Wobei ich selbst hier etwas skeptisch angesichts der Immobilienblase bin. Zumal es immer mehr Menschen gibt, die darüber nachdenken, ihr Traumhaus zu 100 Prozent zu finanzieren, was ich als gefährlich einschätze.

Wenn Sie Ihre gesamten Schulden getilgt haben, ist das eine enorme Erleichterung. Ich habe zwei Hypotheken laufen und tilge sie wie ein Weltmeister. In einigen Jahren sind sie weg. Dank hoher (Sonder)-Tilgung. Und dann kommt der Frieden, der finanzielle Frieden.

Sie müssen wissen: Wer Schulden hat, gegen den arbeitet die Zeit, es liegt am Zinseszins. Das kann zur Hölle werden. Finanzielle Freiheit beginnt mit der Schuldenfreiheit. Wer seine Schulden im Griff hat, beginnt seinen Konsum und seine Wünsche in den Griff zu bekommen. Wer nicht seine Finanzen unter Kontrolle hat, wird niemals sein Leben wirklich steuern können.

Halten Sie sich von Leuten fern, denen es nur um das große Geldausgeben geht. Diese Personen verleiten Sie, Ihr Budget zu sprengen.

Wer jung ist, dem rate ich: Halte Sie sich fern von jeder Art von Kredit. Schulden sind dumm. Cash ist King. Wer seine Schulden getilgt hat, fängt mit dem Sparen und Investieren an. Es bietet sich die Börse an. Natürlich hat der Vermögensstand eines jeden gewisse Aufs und Abs. Damit kann ich als Aktionär leben. Ich habe mich daran gewöhnt. Mich macht das nicht nervös. Ich freue mich auf die Dividenden. Darauf konzentriere ich mich. Die Kurse sind mir ziemlich egal.

Das Investieren für die goldenen Jahre ist ganz wichtig. So vermeiden Sie die Altersarmut, was ein enormes Problem in der westlichen Welt geworden ist. 1,1 Millionen Ruheständler sind in Deutschland noch berufstätig. Anders ausgedrückt: Es ist jeder siebte Rentner zwischen 65 und 69 Jahren betroffen. Die meisten haben Minijobs. Ihnen reicht das Geld ohne Job vermutlich nicht. (Andere Statistiken zeigen, dass schon jeder sechste Rentner in Deutschland arbeitet.)

Ich kenne in New York eine Seniorin, die über 80 Jahre alt ist und jeden Tag zur Arbeit muss – weil ihr die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um ihre Miete und Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Jeden Morgen steht sie um sieben Uhr auf, sie kommt abends gegen 16 oder 17 Uhr abgeschafft nach Hause. Am Wochenende geht sie sogar manchmal arbeiten. Sie erhält nur Minibeträge für ihre Aushilfsjobs. In dem Alter noch arbeiten zu müssen, ist schon eine traurige Sache. Sie tut mir leid.

Ich kenne junge Paare, die zerbrechen sich über solche Dinge nicht den Kopf. Sie sagen sich: „Ich lebe heute. Und nicht morgen. Ich möchte das Leben genießen. Wer weiß, wie lange ich lebe.“ Sie wohnen in riesigen Häusern und haben enorme Schulden angehäuft. Was soll daran schön sein? Ist das ein erstrebenswertes Leben? Übergroßes Haus, zwei geleaste Neuwagen, ständig teure Urlaube, häufige Restaurantbesuche?

Im Frieden mit sich lebt es sich leichter. Eher in einem kleineren Wohnraum, mit gebrauchten Autos und überschaubarem Budget. Und ohne Schulden. So kann man irgendwann den Ruhestand genießen. Und muss nicht arbeiten, bis man ins Grab fällt.

Macht das Reisen nicht mehr Spass, wenn Sie sich darauf wirklich freuen können? Wenn Sie gelassen sind. Und Sie keine Schulden haben? Wer weiß, wie die Jobsituation in einer Dekade aussieht? Was passiert dann mit den Schulden, wenn der Job in Gefahr ist?

Zum Schluss: Ich erhalte Vorschläge, worüber ich im Blog schreiben soll. Ein Vorschlag war, über Donald und Hillary zu schreiben. Der Wahlkampf geht mir ehrlich gesagt auf den Wecker. Ich habe keine Lust über diese Lügen und den Populismus zu schreiben. Ich konzentriere mich lieber auf die Privatfinanzen, die Börse, das Langfristsparen, die Schuldenmacherei, Konsum, Warren Buffett, Value Investing und so weiter.

Im Original hier erschienen: Schulden sind dumm


(01.10.2016)

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Bildnachweis

1. Kostenfalle, Steuer, Steuern, zahlen, Geld, Schulden, Ausgaben, Kosten, Budget, Falle, http://www.shutterstock.com/de/pic-201741215/stock-photo-money-with-a-trap-with-the-german-word-kostenfalle-translation-cost-trap.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Die einzigen Schulden, die einigermaßen akzeptabel sind, sind Hypotheken. Wobei ich selbst hier etwas skeptisch angesichts der Immobilienblase bin. Zumal es immer mehr Menschen gibt, die darüber nachdenken, ihr Traumhaus zu 100 Prozent zu finanzieren, was ich als gefährlich einschätze.

    Wenn Sie Ihre gesamten Schulden getilgt haben, ist das eine enorme Erleichterung. Ich habe zwei Hypotheken laufen und tilge sie wie ein Weltmeister. In einigen Jahren sind sie weg. Dank hoher (Sonder)-Tilgung. Und dann kommt der Frieden, der finanzielle Frieden.

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    Ich kenne in New York eine Seniorin, die über 80 Jahre alt ist und jeden Tag zur Arbeit muss – weil ihr die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um ihre Miete und Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Jeden Morgen steht sie um sieben Uhr auf, sie kommt abends gegen 16 oder 17 Uhr abgeschafft nach Hause. Am Wochenende geht sie sogar manchmal arbeiten. Sie erhält nur Minibeträge für ihre Aushilfsjobs. In dem Alter noch arbeiten zu müssen, ist schon eine traurige Sache. Sie tut mir leid.

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