13.10.2016, 5443 Zeichen
Gegessen wird immer – aber in konjunkturell schwierigen Zeiten eher daheim als außer Haus. Aktien von Restaurant-Ketten, Fastfood-Filialisten oder Pizza-Lieferanten sind deshalb vom Risiko-Profil her nicht ganz so defensiv wie Investments in Nahrungsmittel-Riesen à la Nestlé. Dennoch gibt es auch in diesem Segment zuverlässige Dividendenzahler. Allen voran McDonald’s: Der Burger-Brater ist ein lupenreiner Ausschüttungs-Aristokrat mit mehr als 25 Anhebungen in Serie.
Immobilienfirma mit Fastfood-Abteilung
Diese Erfolgsbilanz kommt nicht von ungefähr. Denn als Franchise-Geber ist der „Gasthof zum golden M“ fast eher eine Immobilienfirma mit angeschlossener Fastfood-Abteilung als ein Fressalien-Filialist – das wirtschaftliche Risiko wird zu großen Teilen auf die Franchise-Nehmer verlagert. Gleichwohl muss McDonald’s natürlich die Vorgaben machen, was in den weltweit knapp 40.000 Verkaufsstellen angeboten werden soll. Dabei hatte das Management in den letzten Jahren sicher nicht immer ein glückliches Händchen. Zu spät wurde auf die Nachfrage nach höherwertigen, gesünderen und individuelleren Produkten reagiert. Doch mit dem globalen Rollout der „Build your Burger“-Strategie, die wir in den USA schon in Augenschein nehmen konnten, hat der Fastfood-Gigant wohl erneut die richtige Antwort parat.
Gleichzeitig ist McDonald’s nicht das einzige börsennotierte Restaurant. Allein in Nordamerika und Westeuropa umfasst das Segment derzeit mehr als 75 Firmen mit einem Börsenwert von mindestens 100 Mio. Euro – darunter allerdings kein einziges deutsches Unternehmen. Damit ist die Branche ein weiterer Grund, dem „Home Bias“ zu widerstehen und über den Tellerrand des Frankfurter Parketts zu schauen.
Anregungen dafür gibt’s in unserer aktuellen Top 7-Selektion, wie üblich ein Mix aus populären Namen und „Hidden Champions“. Zur zweiten Kategorie gehört zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung die französische Sodexo, die mit 400.000 Mitarbeitern in 80 Ländern Kantinen, Schulküchen und Kindertagesstätten betreibt und damit so stabile Erträge erwirtschaftet, dass die Dividende seit einem Vierteljahrhundert nicht gesenkt werden musste. Ebenfalls nur Insidern und USA-Fans bekannt sein dürfte Cracker Barrel. Keine Fastfood-Kette, sondern ein richtiger Restaurant-Filialist, der sämtliche Vorurteile bestätigt, die man bisweilen über das Amerika zwischen den Küsten hat – hässliches Mobiliar (das Cracker Barrel sogar zum Verkauf anbietet), fettiges Essen und adipöse Menschen in Holzfällerhemden. Satte 14 Dividendenanhebungen in Folge sind trotzdem eine Hausnummer, wenngleich die Payout-Quote durch einige Sonderausschüttungen zuletzt aus dem Ruder gelaufen ist.
Brexit-Frust: Bier im Pub oder Pizza daheim?
Spannender ist Großbritannien, wo sich die Frage stellt, ob die Briten den unvermeidlichen Brexit-Frust im Pub herunterspülen. Davon würde Greene King profitieren: Die 1799 gegründete Traditions-Brauerei betreibt auf der Insel mehr als 3.000 Kneipen und Restaurants, was seit knapp zwei Jahrzehnten für kontinuierlich steigende Dividenden sorgt. Die Ausschüttungsquote von gut 60% signalisiert durchaus Spielraum, um – wie 2008/09 – auch in Krisenzeiten an der Dividendenpolitik festhalten zu können. Für einen „Hard Brexit“ mit mehrjähriger Rezession gibt es allerdings keinen Präzedenzfall, doch wahrscheinlich würde Greene King in diesem Szenario wegen der höheren Fixkosten deutlich mehr leiden als der Pizza-Lieferant Domino’s. Denn wenn das Geld knapp ist, streicht man eher das Ausgehen als sättigende Kohlenhydrate, die bis an die Haustür gebracht werden.
Attila Dogudan: Wiener Dividenden-Kaiser
Bleibt noch eine Spezialsituation aus Österreich, wo Attila Dogudan mit Do & Co. in gut drei Jahrzehnten ein Gastronomie-Imperium aufgebaut hat, zu dem neben Airline-Catering, exklusiven Wiener Fresstempeln oder der Verpflegung in der Münchener Allianz Arena auch umfangreiche Türkei-Aktivitäten gehören. Insgesamt repräsentieren die Geschäfte mit Erdogans Reich knapp 40% vom Umsatz – weshalb die kürzlich sogar in den Leidindex ATX einbezogene Aktie im Jahresverlauf kräftig Federn lassen musste. Die Dividende hingegen dürfte zunächst abgesichert sein, denn trotz eines konstant herausfordernden Markt- und Wettbewerbsumfelds hat Attila Dogudan sich und seinen Mitaktionären seit dem Börsengang Ende der 1990er Jahre keine einzige Kürzung zugemutet.
Yum Brands mit breiter Streuung
Dennoch kann Do & Co. natürlich nur eine Depotbeimischung für mutige Investoren sein. Basis-Investment für diese Branche, die wegen ihres spezifischen Profils und der hohen Dividendenqualität in einem diversifizierten Depot durchaus vertreten sein sollte, bleiben McDonald’s, Sodexo – oder Yum Brands, das Holding-Dach über Fastfood-Marken wie Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut oder Taco Bell. Das erst 2002 von PepsiCo abgespaltene Unternehmen ist zwar nicht ganz so groß und etabliert wie McDonald’s, punktet aber mit einer ebenfalls optimalen Dividenden-Historie und breiterer Diversifikation: Während der gelb-rote Platzhirsch vor allem Rinder-Bratlinge verkauft, hat Yum mit Hühnchen, Pizza und TexMex ungleich mehr Auswahl auf dem Grill.
Mehr über Fastfood- und Restaurant-Aktien auch im aktuellen Interview mit DER AKTIONÄR TV – DividendenAdel-Gründer Christian W. Röhl an der Frankfurter Börse im Gespräch mit Antje Erhard.
Der Beitrag Fastfood-Aktien: Nicht nur McDividend macht Aktionäre satt erschien zuerst auf DividendenAdel.
Börsepeople im Podcast S22/12: Birgit Puck
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McDonald’s, Dividende, Kurs
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