31.10.2016, 3490 Zeichen
Die Inflation am Globus steigt. Langsam aber doch. Die Erwartungen haben sich bestätigt, dass dieser Anstieg so ziemlich überwiegend dem Ölpreisverhalten geschuldet ist und die Maßnahmen der Notenbanken, insbesondere EZB und Bank of Japan, nahezu Null Einfluss auf den aktuellen Anstieg hatten, aber Zuwachs ist Zuwachs. Unser Geld wird endlich wieder schneller weniger wert.
Die Logik legt uns die Handlungsweisen jetzt nahe, sind eh nur Zwei: schnell ausgeben oder sinnvoll investieren. Ausgeben ist schon seit Jahren die Maxime. Insbesondere die Wirtschaften der entwickelten Länder leben seit Jahren überwiegend vom Privaten Konsum. So lange die Matratzen noch halbwegs etwas hergeben wird es wohl dabei bleiben. Das ist tröstlich, aber eben nur bedingt. Denn irgendwann wird der letzte Euro beim Heurigen gelandet oder im Möbelhaus verjuxt worden sein. Spätestens dann brauchen wir für den nächsten Urlaub einen Kredit, den wir dann hoffentlich auch bekommen werden.
Die Konsumfantasien einmal Außen vor gelassen bleibt noch die zweite Variante übrig: sinnvoll investieren. Nun der Begriff „sinnvoll“ importiert eine Prämisse in die Gleichung: es muss möglich sein durch Risiko auch Chancen heben zu können, sprich durch Investieren in Leistung auch ein Mehr zu erhalten. Also sich vielleicht gleich am Heurigenwirt beteiligen, wenn’s schon so gut läuft. Aber da spießt es sich immer wieder, denn da gehört auch dazu, sein Geld später wieder mit Rendite zurück erhalten zu können, wenn nicht gar zu dürfen. Ein Blick auf die aktuelle Investitionsumgebung erklärt die Sorge:
Eine aktuelle Inflation von 0,9% steht im Kontrast zu Renditen 10-jähriger Staatsanleihen von 0,15% (für alle Laufzeiten darunter erhält man noch weniger). Ergibt derzeit einen jährlichen Nettoverlust von 0,75%. Bei Spareinlagen sieht es ähnlich aus, naturgemäß bei so ziemlich allen Geldmarktveranlagungen detto. Die Ableitung nun in Aktien zu gehen liegt auf der Hand, aber da bestehen nach wie vor andere Hürden, die einem die Rendite vermiesen: Zocker und Spekulant zu sein gehört dazu. Fast fehlt noch der Zusatz „Volksschädling“, denn im selben Bett wie Aktieninvestoren liegen ja bereits die Investmentbanker und die Hedgefunds und das sind ja quasi durch Allgemeinentscheid bewiesenermaßen die Schuldigen an so fast Allem. Der empörte Aufschrei, der ihrer Pensionschance beraubten Steuerzahler an den Tischen obiger Heurigen, ist uns gewiss. Dass die Politik nichts gegen die damaligen Verwerfungen getan hat, ja sie sogar gutgeheißen und für ihre eigenen Zwecke genutzt hat, ist vielleicht zu kompliziert für Heurigentische, aber ein Faktum. Und trotzdem. Da müssen wir durch.
Gerade die Inflation schafft an den Kapitalmärkten die Erkenntnis, dass es vorwiegend Unternehmen sind die durch ihre Aktivitäten einen inflatorischen Trend nutzen und durch Gewinnanstieg die Entwertung ausgleichen können. Ein fixes Investment schafft dies nicht. Im Gegenteil. Einzig der der auf der Gläubigerseite sitzt freut sich über Inflation im fixed Income-Universum. Und das sind, erraten, überwiegend die Staatshaushalte. Die Konjunkturlokomotiven an der Börse können aber mit Inflation auch Werterhöhung verbinden. Sich an diesen zu beteiligen und deren Wachstum dadurch zu erleichtern ist in unser aller Steuerzahler Sinn. Die Rentenmärkte haben bereits begonnen ihren Nimbus der Sicherheit zu verlieren, die Aktienmärkte sind noch nicht in jenen der Alternative vorgerückt. Sie werden es aber über kurz oder lang tun.
Börsepeople im Podcast S22/12: Birgit Puck
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