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Schauferl holen - Let’s build a wall! (Wolfgang Matejka)

Autor:
Wolfgang Matejka

Über 30 Jahre einschlägige Erfahrung im Bankwesen, davon über 15 Jahre in Führungspositionen

  • seit 07/2013 Chief Investment Officer der Wiener Privatbank SE
  • seit 07/2010 Geschäftsführender Gesellschafter der Matejka & Partner Asset Management GmbH
  • 02/2010 - 07/2010 Geschäftsführer der Oscar Investment GmbH Wertpapierfirma
  • seit 10/2009 Geschäftsführer der Matejka Beteiligungs GmbH, Erwerb, Verwaltung, Entwicklung und Veräußerung einer Beteiligung
  • 09/ 2009-10/2009 Vorstand der Q1 Capital Management AG, Unabhängiges Multi-Manager-Investmenthaus mit Sitz in Wien
  • 06 / 2009-10/2010 GF Sparrow GmbH. (Einzelgesellschaft) – Geschäftsgegenstand: Erwerb, Verwaltung und Entwicklung von Beteiligungen
  • 04 / 2006: GF Julius Meinl Investment GmbH
  • 03 / 2004: CIO Meinl Bank AG
  • 05 / 2002: Vst. Bank Vontobel Österreich AG
  • 01 / 1999: GF Allianz Invest KapitalanlagegesmbH.
  • 07 / 1994: Investment & Trust Bank (nunm. Allianz Investment Bank AG)
  • 04 / 1990: Länderbank Capital Markets GmbH.
  • 10 / 1981: Österreichische Länderbank AG
  • Matura (Naturwissenschaftl. Realgymnasium), CEFA, div. Fachseminare

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31.01.2017, 3886 Zeichen

Die chinesische Mauer kann man vom Mond sehen. Amerikaner waren die ersten die dies feststellten. Das tut richtig weh in der Seele. Das größte und erfolgreichste Land der Welt muss zur Kenntnis nehmen, dass das größte Bauwerk von Menschenhand uralt und aus China ist. Das muss sich ändern! Dramatisch. Let’s build a wall!

Donald Trumps Mauer zu Mexico mag vielleicht humoristisch wirken, die Absicht erscheint aber konkret zu sein. Was die Frage eröffnet, auf was sich die USA da einlassen und wer den Spaß dann am Ende bezahlt? Die ersten Berechnungen internationaler Analysten zeigen den Weg und liefern Erstaunliches. Wir haben es mit einem globalen Wachstumseffekt zu tun gegen den der Bauboom in Dubai und Doha Gedanken an die berühmten Verdauungsbeschwerden kleiner Lerchen erlaubt. Sollte alles so laufen wie lautstark festgestellt so wird folgendes Projekt umgesetzt werden (müssen): 1610 km Grenze zu Mexico sind zu verbauen (die gesamte Grenze ist 2000 km lang, 400 km davon gelten aber als „unverbaubar“). Eine Mauer zu errichten wird rund 4 Jahre dauern. 78 Millionen Tonnen Beton müsste man dort verbauen (sollte die Mauer zu 75% aus Beton bestehen). Das wären 10 Hoover Staudämme hintereinander (das bisher größte Betonstückerl der USA). Der zusätzliche Bedarf würde 15% des bisherigen gesamten texanischen Jahresbedarfs an Baumaterialien umfassen. Doch der halbe Süden der USA ist bereits „Sold out“ punkto Beton und Stahlträgern. Dafür genügte schon der „normale“ Bauboom. Die tolle Mauer ist nur das Pünktchen auf dem i. Ein 78 Millionen Tonnen schweres Pünktchen.

Nun, man könnte ja sagen, dass das vielleicht doch nicht so gemeint ist. Und, sollte man der aktuellen Politik des Mr. President glauben, so kann das Projekt Mauerbau vielleicht sogar zurückgenommen werden. Sicher nicht aufgrund der Erkenntnis, mit einem Mauerbau wenig zu bewirken (außer vielleicht doch vom Mond mit den mittlerweile natürlich viel besseren Teleskopen auch eine US-Mauer bewundern zu können), sondern aufgrund eines verbundenen Faktors der vielleicht schwerer wiegt: die USA haben definitiv nicht annähernd so viel Zement wie nötig. Blöd. Weil jetzt muss man die Ausländer zu Hilfe rufen und die mag man ja nicht. Die größten Zementhersteller dieser Welt sind Buzzi Unicem (Italien), Heidelberg Cement (Deutschland), Lafarge Holcim (Schweiz) und Cemex (?). Die einzige die nicht so weite Transportwege über den Atlantik hat und daher preisgünstiger ist, ist Cemex. Ein, erraten, mexikanisches Unternehmen. Der Treppenwitz in Endlosschleife: die USA fordern eine Mauer, die Mexico bezahlen soll aber nicht will, weshalb daher der Auftraggeber, die USA zumindest vorfinanzieren muss, die eine der größten mexikanischen Firmen durch ihre Zementlieferungen erst ermöglicht. Wo beißt sich denn da die Katze nicht in den Schwanz?

Anyhow. Wir an den Kapitalmärkten sind es ja gewohnt, ja wir sind ja mittlerweile geradezu trainiert, politische Irrwege gar nicht mehr in Frage zu stellen, sondern deren Implikationen, so absurd sie auch sein mögen, in ein realitätsnahes Kalkül zu zwingen. Nur für den Fall, falls es doch umgesetzt werden sollte. Denken wir nur an Brexit. Und daher ist es ja auch erlaubt, über Zement und Stahlbedarf zu grübeln. Der nächste Schritt liegt aber auf der Hand. Sollte die Mauer wirklich gebaut werden, dann wird, und da sind wir dank Israel und Palästina, Vietnam und Beirut ziemlich sicher, der mexikanische Tunnelbau eine Hochblüte erfahren. Kilometer an Röhren werden in den mexikanisch-texanischen Untergrund gegraben werden weil weder Mexicos‘ Arbeitnehmer noch Texas‘ Hausfrauen aufeinander wirklich verzichten wollen. Und die besten Tunnelbauer der Welt sind … WIR! Den Semmering-Basistunnel ausgeblendet kann es nur ein Land geben, das die schönsten Tunnel der Welt baut. Österreich! Und wie auf Mr. Presidents  Befehl steigt schon unser Index … Danke Donald!

 


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