31.01.2017, 2260 Zeichen
Die Aktienmärkte kommen aus der Feierlaune gar nicht mehr heraus. Seit Donald Trump das Rennen um die US-Präsidentschaft für sich entschieden hat, ist zunächst der US- und mit rund vier Wochen Verzögerung dann auch der deutsche Markt in den Rallymodus übergegangen. Bei genauerer Betrachtung gibt es kurzfristig aber durchaus auch Argumente, die für einen Anstieg sprechen.
Öl ins Feuer?
Es mangelt der US-Wirtschaft im Moment nicht unbedingt an Wachstum, allerdings will Trump dieses weiter ankurbeln. Mit den geplanten Steuersenkungen für Unternehmen dürfte die Rally künftig nicht mehr nur durch das niedrige Zinsniveau, sondern vielmehr durch steigende Unternehmensgewinne begründet sein. Immerhin will Trump den Spitzensteuersatz für Unternehmen von aktuell 35 auf beachtliche 15 Prozent senken. Für Privathaushalte ist immer noch ein Schnitt von 39,3 auf 33 Prozent angedacht. Dies sind die Gründe, welche die aktuelle Rally befeuern. Doch alleine die bisherige Vorgehensweise Trumps lässt auch Bedenken aufkommen. Schließlich agiert der neue US-Präsident bislang wenig „präsidial“, sondern reagiert auf Kritik vielmehr nicht unbedingt auf höchstem Niveau. Fakten scheinen bei seinen Entscheidungen nicht unbedingt die maßgebliche Grundlage zu sein. In Bezug auf die konjunkturstimulierenden Maßnahmen könnte sich daher rasch die Gefahr ergeben, dass der Markt heißläuft bzw. sich eine Blase entwickelt. Angesehene Wirtschaftswissenschaftler wie die Chefin der US-Notenbank wissen das und sehen seine Politik daher mit einem entsprechenden Maß an Skepsis.
Tritt Yellen auf die Bremse?
Es ist daher unnötig zu erwähnen, dass Janet Yellen und Donald Trump sicherlich nicht die größten Freunde sind. Wenngleich Yellen, die als geldpolitische Taube gilt, die Zinsen bislang eher länger als kürzer auf dem niedrigen Niveau gelassen hat, wird sie künftig im Hinblick auf die konjunkturfreundliche Politik Trumps eher auf die Bremse treten müssen. Man darf daher gespannt sein, was die FED-Chefin am Mittwoch verlauten lässt. Doch auch wenn sie kritische Worte wählt, dürfte sie die von Trump angefachte Rally vorerst noch nicht beenden können.
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Stephan Feuerstein
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