Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Inflation: Das EZB-Dilemma und der Trumps-Effekt (Alois Wögerbauer)

Bild: © www.shutterstock.com, Geldbörsel, Strafzinsen, Negativzinsen, Loch, verlieren, pleite, Verlust, Geld, sparen, minus, http://www.shutterstock.com/de/pic-121369198/stock-photo-r...

Autor:
Alois Wögerbauer

Fondsmanager und Chef der 3 Banken Generali Investment

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

01.02.2017, 4124 Zeichen

Was ist die wesentlichste Kennzahl der Geldanlage? Selbst nach der theoretischen Lektüre aller Wirtschafts- und Börsenbücher würde es schwer fallen sich festzulegen. Müsste ich es dennoch tun, so würde meine Wahl klar auf „Inflation“ fallen – auf die Inflation jenes Wirtschaftsraumes in dem Sie leben, in dem Sie arbeiten, in dem Sie konsumieren und in dem Sie für das Lebensalter oder für die nächste Generation vorsorgen. Jede Renditezahl Ihrer Geldanlage ist nicht mehr als eine isolierte Nummer, wenn Sie nicht die jeweils aktuelle Inflationsrate dagegenstellen. Zwei Prozent Ertrag bei Nullinflation sind besser als vier Prozent Ertrag bei drei Prozent Inflation – auch wenn Sie diese beiden Szenarien emotional wohl unterschiedlich wahrnehmen werden. Unabhängig davon, ob Sie Vermögen auf lange Sicht aufbauen wollen oder ob Sie bereits bestehendes Vermögen absichern wollen, bleibt die Inflationsrate das Minimalziel jeder Anlageentscheidung. Kein Ertrag aufgrund der Nullzinswelt bei gleichzeitig beispielsweise zwei Prozent Inflation bedeutet, dass Sie zwar kein Geld verlieren – aber Kaufkraft. Auf ein Jahr betrachtet mag dies kaum auffallen, auf fünf oder zehn Jahre betrachtet schmerzt dies massiv.

Inflation – das EZB-Dilemma

Die EZB hat den Weg 2017 klar kommuniziert und das Anleihekaufprogramm bis Jahresende verlängert. Im Frühherbst 2017 wird die EZB nicht umhin kommen, den Plan für 2018 zu skizzieren. Für Spannung und für Schwankungen - vor allem am Anleihemarkt - wird gesorgt sein. Noch wird öffentlich zu wenig wahrgenommen, dass sich ein seit langem bestehendes und bekanntes Dilemma der EZB zuletzt massiv verstärkt hat.

Vergleichen wir vereinfacht dargestellt zwei Länder. Auf Basis heutiger Prognosen wird Deutschland 2017 eine Inflationsrate von etwa 1,6% und auch ein reales Wirtschaftswachstum von ebenfalls 1,6% aufweisen. Für dieses Land sind eine Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe von knapp über der Nulllinie und ein massives Anleihekaufprogramm der EZB völlig absurd und entbehren jeder ökonomischen Logik.

Für Italien dagegen liegen die jüngsten Prognosen 2017 bei einem realen Wirtschaftswachstum von 0,6% und einer Inflationsrate von ebenfalls etwa 0,6%. Für dieses Land sind Staatsanleihe-Renditen von etwa 2% für 10-jährige Laufzeiten mehr als genug, deutliche Anstiege wären hochgradig unangenehm. Worauf wird die EZB im Herbst 2017 mehr achten? Ein stabiles Italien wird wohl höheres Gewicht besitzen, als die Tatsache, dass die Inflationsrate in Deutschland – und auch in Österreich – mit der aktuellen Zinspolitik nicht kompatibel ist. Zu verschwommen ist mittlerweile der ursprüngliche Geldwertauftrag der EZB mit politischen Motiven. Letzteres sollte allerdings nicht Aufgabe einer Notenbank sein.

Inflation – der Trump-Effekt...

Donald Trump ist und bleibt wohl die zentrale Figur 2017 – auch für die Geldanlagestrategien. Für klare Erkenntnisse und Neueinschätzungen ist es noch zu früh. Eine erste Erkenntnis gibt es allerdings. Der allgemeine Konsens, dass es eine große Differenz geben wird zwischen Wahlkampfrhetorik und effektiver Umsetzung als Präsident, war ein Irrtum. Die ersten Amtstage zeigen, dass sich die Rhetorik nicht verändert und die Wahlkampfaussagen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Es gibt triftige Gründe, dies sorgenvoll zu beobachten und negativ zu interpretieren.

Andererseits: Wenn die Steuersenkungsprogramme und die Investitionen in Infrastruktur ebenfalls mit dieser Konsequenz und diesem hohen Tempo umgesetzt werden, so wird der gewünschte wirtschaftliche Impuls nicht ausbleiben. Und nur darum geht es dem neuen Präsidenten der USA. Schon 1992 hatte Bill Clinton mit dem mittlerweile legendären Slogan: „It`s the economy, stupid“ die Wahl gewonnen. Die längerfristigen Auswirkungen einer Abschottungspolitik sind wohl negativ, aber in einer auf raschen Erfolg angelegten Denke derzeit nicht primärer Faktor. Die Geschichte zeigt keine Beispiele, wo eine Abschottungspolitik den Wohlstand in einem Land langfristig und nachhaltig gehoben hätte. Der kurzfristige wirtschaftliche Impuls wird aber wohl funktionieren - vor allem 2018 und 2019.


(01.02.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn




 

Bildnachweis

1. Geldbörsel, Strafzinsen, Negativzinsen, Loch, verlieren, pleite, Verlust, Geld, sparen, minus, http://www.shutterstock.com/de/pic-121369198/stock-photo-red-purse-with-hole.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:VIG, Kapsch TrafficCom, UBM, EuroTeleSites AG, Flughafen Wien, Palfinger, ATX, ATX Prime, ATX TR, ATX NTR, Bawag, Andritz, Mayr-Melnhof, Telekom Austria, RBI, voestalpine, SBO, Frequentis, Pierer Mobility, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Warimpex, Amag, EVN, CPI Europe AG, Lenzing, Österreichische Post, RHI Magnesita, Deutsche Telekom, Allianz, Fresenius.


Random Partner

Polytec
Die Polytec Group ist ein Entwickler und Hersteller von hochwertigen Kunststoffteilen und ist mit 26 Standorten und über 4.500 Mitarbeitern weltweit aktiv. Das österreichische Unternehmen zählt renommierte Weltmarken der Automobilindustrie zu seinen Kunden.

>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Börse-Inputs auf Spotify zur Weihnachtssingle für die Kapitalmarktcommun...

» Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn

» Wiener Börse Party #1061: Noch ein ATX-High vor X-Mas, Banken top, Lob f...

» Österreich-Depots: Vorweihnachts-Bilanz (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 23.12: Pierer Mobility (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

» Nachlese: Ritschy Dobetsberger und die IR-Abteilungen von Rheinmetall un...

» PIR-News: Porr, Agrana, Pierer Mobility (Christine Petzwinkler)

» Und hier ist unserer Weihnachtssingle in der Deconstructed Variante (Chr...

» Wiener Börse zu Mittag leichter: Austriacard, Telekom Austria und Flugha...

» LinkedIn-NL: Zwei Weihnachtssingles, das neue Börse Social Magazine sowi...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    #gabb #2007

    Featured Partner Video

    Private Investor Relations Podcast #12: Ina Sabitzer moderiert die CIRA-Jahreskonferenz 2026 zum 10. Mal, im Podcast gibts Key Take aways

    Ina Sabitzer ist Moderatorin, Corporate Profilerin, Ex-Kommunikationschefin der Österreichischen Post und hat auch für die Deutsche Telekom kommuniziert. 2026 moderiert sie die CIRA-Jahreskonferenz...

    Books josefchladek.com

    Dominique Lapierre, Jean-Pierre Pedrazzini, René Ramon
    So lebt man heute in Rußland
    1957
    Blüchert

    John Gossage
    The Romance industry
    2002
    Nazraeli

    Claudia Andujar
    Genocídio do Yanomami
    2025
    Void

    Paul Graham
    Beyond Caring
    1986
    Grey Editions

    Daniele Torriglia
    Il senso della presenza
    2025
    Self published


    01.02.2017, 4124 Zeichen

    Was ist die wesentlichste Kennzahl der Geldanlage? Selbst nach der theoretischen Lektüre aller Wirtschafts- und Börsenbücher würde es schwer fallen sich festzulegen. Müsste ich es dennoch tun, so würde meine Wahl klar auf „Inflation“ fallen – auf die Inflation jenes Wirtschaftsraumes in dem Sie leben, in dem Sie arbeiten, in dem Sie konsumieren und in dem Sie für das Lebensalter oder für die nächste Generation vorsorgen. Jede Renditezahl Ihrer Geldanlage ist nicht mehr als eine isolierte Nummer, wenn Sie nicht die jeweils aktuelle Inflationsrate dagegenstellen. Zwei Prozent Ertrag bei Nullinflation sind besser als vier Prozent Ertrag bei drei Prozent Inflation – auch wenn Sie diese beiden Szenarien emotional wohl unterschiedlich wahrnehmen werden. Unabhängig davon, ob Sie Vermögen auf lange Sicht aufbauen wollen oder ob Sie bereits bestehendes Vermögen absichern wollen, bleibt die Inflationsrate das Minimalziel jeder Anlageentscheidung. Kein Ertrag aufgrund der Nullzinswelt bei gleichzeitig beispielsweise zwei Prozent Inflation bedeutet, dass Sie zwar kein Geld verlieren – aber Kaufkraft. Auf ein Jahr betrachtet mag dies kaum auffallen, auf fünf oder zehn Jahre betrachtet schmerzt dies massiv.

    Inflation – das EZB-Dilemma

    Die EZB hat den Weg 2017 klar kommuniziert und das Anleihekaufprogramm bis Jahresende verlängert. Im Frühherbst 2017 wird die EZB nicht umhin kommen, den Plan für 2018 zu skizzieren. Für Spannung und für Schwankungen - vor allem am Anleihemarkt - wird gesorgt sein. Noch wird öffentlich zu wenig wahrgenommen, dass sich ein seit langem bestehendes und bekanntes Dilemma der EZB zuletzt massiv verstärkt hat.

    Vergleichen wir vereinfacht dargestellt zwei Länder. Auf Basis heutiger Prognosen wird Deutschland 2017 eine Inflationsrate von etwa 1,6% und auch ein reales Wirtschaftswachstum von ebenfalls 1,6% aufweisen. Für dieses Land sind eine Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe von knapp über der Nulllinie und ein massives Anleihekaufprogramm der EZB völlig absurd und entbehren jeder ökonomischen Logik.

    Für Italien dagegen liegen die jüngsten Prognosen 2017 bei einem realen Wirtschaftswachstum von 0,6% und einer Inflationsrate von ebenfalls etwa 0,6%. Für dieses Land sind Staatsanleihe-Renditen von etwa 2% für 10-jährige Laufzeiten mehr als genug, deutliche Anstiege wären hochgradig unangenehm. Worauf wird die EZB im Herbst 2017 mehr achten? Ein stabiles Italien wird wohl höheres Gewicht besitzen, als die Tatsache, dass die Inflationsrate in Deutschland – und auch in Österreich – mit der aktuellen Zinspolitik nicht kompatibel ist. Zu verschwommen ist mittlerweile der ursprüngliche Geldwertauftrag der EZB mit politischen Motiven. Letzteres sollte allerdings nicht Aufgabe einer Notenbank sein.

    Inflation – der Trump-Effekt...

    Donald Trump ist und bleibt wohl die zentrale Figur 2017 – auch für die Geldanlagestrategien. Für klare Erkenntnisse und Neueinschätzungen ist es noch zu früh. Eine erste Erkenntnis gibt es allerdings. Der allgemeine Konsens, dass es eine große Differenz geben wird zwischen Wahlkampfrhetorik und effektiver Umsetzung als Präsident, war ein Irrtum. Die ersten Amtstage zeigen, dass sich die Rhetorik nicht verändert und die Wahlkampfaussagen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Es gibt triftige Gründe, dies sorgenvoll zu beobachten und negativ zu interpretieren.

    Andererseits: Wenn die Steuersenkungsprogramme und die Investitionen in Infrastruktur ebenfalls mit dieser Konsequenz und diesem hohen Tempo umgesetzt werden, so wird der gewünschte wirtschaftliche Impuls nicht ausbleiben. Und nur darum geht es dem neuen Präsidenten der USA. Schon 1992 hatte Bill Clinton mit dem mittlerweile legendären Slogan: „It`s the economy, stupid“ die Wahl gewonnen. Die längerfristigen Auswirkungen einer Abschottungspolitik sind wohl negativ, aber in einer auf raschen Erfolg angelegten Denke derzeit nicht primärer Faktor. Die Geschichte zeigt keine Beispiele, wo eine Abschottungspolitik den Wohlstand in einem Land langfristig und nachhaltig gehoben hätte. Der kurzfristige wirtschaftliche Impuls wird aber wohl funktionieren - vor allem 2018 und 2019.


    (01.02.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn




     

    Bildnachweis

    1. Geldbörsel, Strafzinsen, Negativzinsen, Loch, verlieren, pleite, Verlust, Geld, sparen, minus, http://www.shutterstock.com/de/pic-121369198/stock-photo-red-purse-with-hole.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:VIG, Kapsch TrafficCom, UBM, EuroTeleSites AG, Flughafen Wien, Palfinger, ATX, ATX Prime, ATX TR, ATX NTR, Bawag, Andritz, Mayr-Melnhof, Telekom Austria, RBI, voestalpine, SBO, Frequentis, Pierer Mobility, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Warimpex, Amag, EVN, CPI Europe AG, Lenzing, Österreichische Post, RHI Magnesita, Deutsche Telekom, Allianz, Fresenius.


    Random Partner

    Polytec
    Die Polytec Group ist ein Entwickler und Hersteller von hochwertigen Kunststoffteilen und ist mit 26 Standorten und über 4.500 Mitarbeitern weltweit aktiv. Das österreichische Unternehmen zählt renommierte Weltmarken der Automobilindustrie zu seinen Kunden.

    >> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Börse-Inputs auf Spotify zur Weihnachtssingle für die Kapitalmarktcommun...

    » Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn

    » Wiener Börse Party #1061: Noch ein ATX-High vor X-Mas, Banken top, Lob f...

    » Österreich-Depots: Vorweihnachts-Bilanz (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 23.12: Pierer Mobility (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

    » Nachlese: Ritschy Dobetsberger und die IR-Abteilungen von Rheinmetall un...

    » PIR-News: Porr, Agrana, Pierer Mobility (Christine Petzwinkler)

    » Und hier ist unserer Weihnachtssingle in der Deconstructed Variante (Chr...

    » Wiener Börse zu Mittag leichter: Austriacard, Telekom Austria und Flugha...

    » LinkedIn-NL: Zwei Weihnachtssingles, das neue Börse Social Magazine sowi...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      #gabb #2007

      Featured Partner Video

      Private Investor Relations Podcast #12: Ina Sabitzer moderiert die CIRA-Jahreskonferenz 2026 zum 10. Mal, im Podcast gibts Key Take aways

      Ina Sabitzer ist Moderatorin, Corporate Profilerin, Ex-Kommunikationschefin der Österreichischen Post und hat auch für die Deutsche Telekom kommuniziert. 2026 moderiert sie die CIRA-Jahreskonferenz...

      Books josefchladek.com

      JH Engström
      Dimma Brume Mist
      2025
      Void

      Oliver Gerhartz
      The waning season
      2025
      Nearest Truth

      Adriano Zanni
      Estratti di giorni cupi
      2025
      Boring Machines

      Regina Anzenberger
      The Australian Journey
      2025
      AnzenbergerEdition

      Nikola Mihov
      The Last Gift
      2025
      Self published