10.03.2017, 7755 Zeichen
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Der Ölmarkt befindet sich im Moment in einer interessanten Situation. Nach dem Pakt zwischen OPEC und Nicht-OPEC Mitgliedern zur Kürzung der Fördermenge durfte man von steigenden Preisen ausgehen (sinkendes Angebot bei gleichbleibender Nachfrage). In der Tat konnte der Ölpreis innerhalb kurzer Zeit um fast USD10/bbl zulegen. Die Investoren positionierten sich dementsprechend: Die Wetten von Hedgefonds und anderen institutionellen Investoren auf steigende Ölpreise erreichten neue Höchststände, immerhin gab es ja den „OPEC-Put“. Die Idee dahinter war folgende: Nachdem Erzfeinde innerhalb der OPEC für den hart erkämpften Akkord ihre Differenzen (kurzfristig) beiseitelegten, dürfte die Organisation wohl starkes Interesse daran haben, den jüngsten Anstieg nicht wieder „verpuffen“ zu lassen. Insofern würde die OPEC eine ähnliche Funktion einnehmen wie eine Put-Option, mit der sich Investoren durch fallende Kurse absichern konnten.
In der Tat zeigte sich ein interessantes Muster in den letzten Wochen. Einer der wichtigsten Datenpunkte am Ölmarkt ist die wöchentliche Veröffentlichung der US-Lagerbestände. Der Hauptgrund dafür ist simpel: Es gibt nicht wirklich viele andere Datenpunkte, an denen man sich orientieren kann. OPEC-Produktionskennzahlen werden nur monatlich im Nachhinein gesammelt und basieren oftmals auf Daten, die die jeweiligen Staaten selbst einmelden (und die natürlich nicht in irgendeiner Weise verändert werden um sich besser darzustellen). Auch der Bericht der internationalen Energiebehörde IEA kommt mit deutlicher Verzögerung raus, sodass die Investoren anhand der Lagerbestände versuchen, hier Trends im Vorfeld abzulesen. In den letzten Wochen war dies nicht sonderlich schwierig: Die Lagerbestände lagen jeweils DEUTLICH über den Schätzungen der Ökonomen, was als negativ für den Ölpreis interpretiert werden kann. Entweder steigt die Produktion in den USA stärker als erwartet, oder die Nachfrage schwächelt (in Wahrheit können kurzfristig auch andere Faktoren eine Rolle spielen wie Instandhaltungsarbeiten bei großen Raffinerien oder Wettereffekte in den USA, daher sind diese Daten immer mit etwas Vorsicht zu genießen). Der Ölpreis reagiert dementsprechend und gab nach Veröffentlichung der Berichte jeweils deutlich nach. Danach passierte jedoch etwas Seltsames. Innerhalb von ca. 10 Minuten setzten Käufe ein und zogen den Ölpreis wieder nach oben, oftmals sogar deutlich ins Plus. OPEC-Put? Hedgefonds, die ihre Positionen beschützen? Was auch immer der Grund dafür war, diese Woche war anders. Zwar lagen die Lagerbestände immer noch deutlich über den Erwartungen und Öl gab dementsprechend nach, wer auch immer den Preis in den vergangenen Wochen gestützt hat, dürfte jedoch die Lust verloren haben. Dementsprechend rauschte der Preis fürs „schwarze Gold“ weiter nach unten, wohl auch befeuert von unglücklichen Investoren, die ihre Positionen auflösten. Wie lange dieser „Verkaufstsunami“ dauert ist wie so oft schwer zu sagen, irgendwann ist jedoch damit zu rechnen, dass die OPEC zumindest verbal in den Markt eingreift und etwas lauter über eine Verlängerung ihres Abkommens über Mai hinaus nachdenkt. In der Zwischenzeit haben sich die Aktien einiger Ölfirmen deutlich verbilligt, vielleicht findet man hier das eine oder andere Schnäppchen, auch wenn die Visibilität natürlich gering ist. |
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Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenergie erstmals in der Dreistelligkeit, Opening Bell läutet Andrea Maier
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