Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Verlustrisiken durch aktive Trendfolge begrenzen (trading-treff.de, Christoph Scherbaum)

Bild: © www.shutterstock.com, Gegenteil, Gewinn, Verlust, Profit, Loss, http://www.shutterstock.com/de/pic-246452491/stock-photo-p...

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

15.05.2017, 8305 Zeichen

In den nächsten Wochen werde ich mehrere Beiträge darüber veröffentlichen, wie aktive Trendfolge dabei helfen kann, typische Fehler beim alltäglichen Trading auszuschalten. Da dies der erste Beitrag dieser Serie ist, beschäftige ich mich vorab mit der Frage, was ist ein Trendfolgekonzept? Außerdem zeige ich kurz, wie solch ein Konzept dabei helfen kann, Trader vor existenzbedrohenden Verlusten zu schützen. Ich den weiteren Beiträgen schreibe ich dann darüber, welche weiteren Vorteile – aber auch welche potentiellen Nachteile –  die Nutzung solch eines Konzepts eröffnet.

Was ist ein Trendfolgekonzept

Unter einem Trendfolgekonzept verstehe ich ein mathematisches Modell, dass Tradern hilft, die (banal wirkende) Börsenweisheit „the trend is your friend“ beim alltäglichen Trading erfolgreich umzusetzen. Es gilt Gewinne laufen zu lassen und Verluste streng zu begrenzen. Hierzu werden klare Ein- und Ausstiegskriterien benötigt. Damit solch ein Regelwerk aufgestellt werden kann, sollte das Konzept mehrere Bewertungen vornehmen:

  1. Identifikation der Trendrichtung (notwendiges Kriterium)
  2. Messung der Schwungkraft (absolutes Momentum) des Trends (ergänzendes Kriterium)
  3. Vergleich der Schwungkraft (relatives Momentum) im Verhältnis zu anderen Aktien (ergänzendes Kriterium)
  4. Messung der Stabilität des Trends (ergänzendes Kriterium)

Jedes Trendkonzept muss eine Aussage über die vorherrschende Trendrichtung machen. Die Trendrichtung kann zum Beispiel anhand von gleitenden Durchschnitten gemessen werden. Wie ein gleitender Durchschnitt berechnet wird, lest ihr hier: Die 200 Tage Linie.

Die Bestimmung Trendrichtung allein reicht aber nicht aus! So sollte beispielsweise eine Trendumkehr frühzeitig erkannt werden. Zu diesem Zweck messe ich auch die Schwungkraft (das Momentum) eines Trends. Ein Beispiel für solch einen Indikator ist der MACD. Weitere Informationen sind z.B. hier erhältlich: MACD – Ein Indikator für die großen Bewegungen sowie Einsatz des MACD in der Praxis.

Die beiden genannten Bausteine beziehen sich auf die Analyse einer einzelnen Aktie. In welche Aktie(n) investieren Sie aber, wenn diverse Aktien gleichzeitig einen Aufwärtstrend aufweisen? Welche Aktien weisen den stärksten Trend auf? Hierzu kann ein Vergleich der Schwungkraft verschiedener Aktien vorgenommen werden (relatives Momentum). Darüber hinaus wäre es möglich, auch die Stabilität eines Trends zu messen.

In meiner Serie werde ich diverse Beispiele dafür liefern, wie ein Trendfolgekonzept ganz konkret ausgestaltet sein kann. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Definition eines Konzepts von der persönlichen Situation eines Traders abhängig ist (Risikoneigung, Zeithorizont). In diesem Post werde ich anhand eines sehr einfachen Beispiels zeigen, wie solch ein Konzept Trader vor massiven Verlusten schützen kann.

Wie kann mich ein Trendfolgekonzept vor großen Verlusten schützen?

Die Vermeidung großer Verluste sollte meiner Meinung nach die Kernkompetenz eines jeden Traders sein. Der DAX hat zum Beispiel nach der großen Dotcom-Blase zwischen den Jahren 2000 und 2003 einen Verlust in Höhe von mehr als 70% realisiert. Um diesen Verlust wieder auszugleichen, wäre eine Rendite über rund 233% notwendig (vgl. nachfolgende Tabelle). Derartige Schwankungen stellen für Trader existenzbedrohende Risiken dar und es kann Jahre dauern, um solche Verluste wieder aufzuholen.

Tabelle Verlustausgleich

Selbstverständlich steht in jeder Standard-Lektüre über die Börse, dass Verluste begrenzt werden müssen. Das kann im Alltag aber durchaus schwer fallen. So konnten Wissenschaftler beweisen, dass Anleger dazu neigen, Aktien, die einen Kursverlust aufweisen, länger zu im Depot zu behalten als Aktien, die im Gewinn stehen (Quelle z.B.: Die Angst des Verlierers vor dem Verlust). Kann es einen sachlogischen Grund für dieses Verhalten geben? Sicherlich nicht!

Ein Trendfolgekonzept schützt den Trader vor großen Verlusten, da das Konzept den beginnenden Abwärtstrend frei von Emotionen anzeigt und so die Glattstellung der Position bewirkt. Aber funktioniert das in der Praxis? Schauen wir uns hierzu mal einzelne Charts von Indizes an, die kurz vor einem großen Einbruch standen. Gibt es wiederkehrende Muster, die den Trader vor einem Crash warnen?

Trendfolge in der Praxis
Beispiel 1 – Die Dotcom-Blase

Vorab weise ich kurz darauf hin, dass ich in allen hier gezeigten Beispielen die identischen gleitenden Durchschnitte (GDs) nutze (jeweils auf Basis der letzten 30, 40 und 50 wöchentlichen Schlusskurse). Ich passe die Parameter also nicht der jeweiligen Situation individuell an.

Trendfolge nach der Dotcom Blase
DAX während der Dotcom-Baisse (eigene Darstellung, erstellt mit TraderFox)

Im ersten Beispiel ist gut zu sehen, dass die GDs beim DAX im Jahr 2000 stagnierten und schließlich begannen zu fallen. Erst danach (!) kam es zu den unvorstellbaren Verlusten der Jahre 2001 und 2002. Trendfolger hätten den heftigen Verlust über rund 70% demnach deutlich begrenzt können. Aber lässt sich diese Erkenntnis auch auf andere Situationen übertragen? Schauen wir uns noch weitere Beispiele an.

Beispiel 2 – Die Finanzkrise

Im zweiten Beispiel wird die verheerende Finanzkrise der Jahre 2007, 2008 und 2009 betrachtet. Ich habe dieses Mal die zuvor erfolgte Aufwärtsbewegung mit dargestellt, damit der gesamte Prozess der „Top-Bildung“ zu sehen ist.

Trendfolge im DAX
DAX vor und in der Finanzkrise (eigene Darstellung, erstellt mit TraderFox)

Es ist gut zu sehen, dass die GDs während des gesamten Aufwärtstrends in jeder Woche ununterbrochen stiegen. Anfang 2008 drehten die GDs schließlich und stellten damit ein Indiz für ein erhöhtes Risiko dar. Außerdem ist der DAX unter die GDs gefallen. Der größte Teil der furchtbaren Abwärtsbewegung fand definitiv erst danach (!) statt. Dies unterstützt meine These, dass Trendfolgekonzepte Verluste  begrenzen können.

Beispiel 3 – Die große Depression

Im dritten Beispiel möchte ich der Frage nachgehen, ob diese Beobachtung ein Phänomen der letzten 20 Jahre ist oder ob ähnliche Muster auch früher beobachtet werden konnten. Zu diesem Zweck werfen wir einen Blick auf den legendären Crash im S&P 500  beginnend im Jahr 1930.

Trendfolge nach 1929
S&P 500 während der großen Depression (erstellt mit StockCharts.com)

Es ist leicht zu erkennen, dass die GDs bereits mitte des Jahres 1930 fielen und auch der Kurs war zu diesem Zeitpunkt bereits unterhalb der GDs. Die GDs lieferten demzufolge frühzeitig ein Indiz für die erhöhte Risikolage. Außerdem fällt auf, dass auch in diesem Fall die GDs während der gesamten Baisse ununterbrochen fielen. Das Trendkonzept hätte demzufolge nicht zu früh wieder auf „bullish“ geschaltet.

Die Darstellungen sollen selbstverständlich keine Empfehlung für die Nutzung dieser GDs sein. Ich möchte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Trendfolgekonzepte Indizien liefern können, in was für einer Marktphase (Hausse vs. Baisse) sich ein Trader befindet. Meiner Meinung nach ermöglicht das Rückschlüsse in Bezug auf die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Trades. Ich persönlich würde aber für eine Anlageentscheidung neben einem Trendfolgekonzept weitere Punkte berücksichtigen (z.B. Intermarket-Daten, Marktstruktur-Daten, Sentiment-Daten). Mein Trendfolgekonzept ist für mich persönlich aber stets der wichtigste Baustein eines jeden Trades.

In den nächsten Wochen werde ich weitere Beiträge hier auf Trading-Treff.de zum Thema Trendfolge veröffentlichen und unter anderem auf folgende Fragen eingehen:

  • Welche weiteren Vorteile kann aktive Trendfolge bieten?
  • Welche Risiken ergeben sich durch die Nutzung eines trendfolgenden Ansatzes?
  • Wie sehen weitere konkrete Beispiele für Trendkonzepte aus?
  • Welche Performance können Trendfolge-Trader erzielen?

Ich hoffe der Beitrag hat euch gefallen und ich freue mich wie immer auf eure Rückmeldung. Bis zum nächsten Mal hier auf Trading-Treff.de sowie auf meinem Blog Trendfolge-Investments.

Viele Grüße
Christian F. Hardt

Dieser Beitrag von Christian F. Hardt wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

Christian F. Hardt ist technischer Analyst und leidenschaftlicher Trendfolger. Er handelt seit über 10 Jahren verschiedene Basiswerte mit einem Schwerpunkt auf deutsche und amerikanische Aktien. Auf seinem Blog Trendfolge-Investments.com informiert er über aktuelle Investment-Ideen und schreibt wöchentliche Marktkommentare unter Nutzung seines Trendfolgekonzepts.

 


(15.05.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsepeople im Podcast S22/13: Roland Meier




DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.45%)
S&P 500 Letzter SK:  0.00 ( -1.07%)


 

Bildnachweis

1. Gegenteil, Gewinn, Verlust, Profit, Loss, http://www.shutterstock.com/de/pic-246452491/stock-photo-profit-versus-loss-red-and-white-street-signs-with-words-profit-and-loss-with-stormy-sky-background.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:VIG, UBM, FACC, Pierer Mobility, EuroTeleSites AG, RHI Magnesita, Frequentis, AT&S, Porr, Amag, Uniqa, DO&CO, Erste Group, VAS AG, Wolftank-Adisa, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, EVN, Flughafen Wien, CPI Europe AG, Kapsch TrafficCom, Lenzing, Österreichische Post, Rosenbauer, Strabag, Telekom Austria, Continental, Münchener Rück, Hannover Rück, Fresenius Medical Care, adidas.


Random Partner

Buwog
Die Buwog Group ist deutsch-österreichischer Komplettanbieter im Wohnimmobilienbereich. Insgesamt verfügt die Buwog Group über ein Portfolio mit rd. 51.000 Wohnungen. Mit einem Neubauvolumen von jährlich rund 700 Wohnungen im Großraum Wien ist die Buwog Group einer der aktivsten Wohnbauträger und Immobilienentwickler in Deutschland und Österreich.

>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Börsepeople im Podcast S22/13: Roland Meier

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. VIG vs. Uniqa, ÖTV Lilli Tagger, Societ...

» Österreich-Depots: Weekend Bilanz (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 12.12.: KTM, Immoeast, Robert Kastil, Michael Pistauer, ...

» Nachlese: Birgit Puck, Richard Dobetsberger, Martina Geisler, Karin Pühr...

» PIR-News: Uniqa bei Investoren, Roadshows 2026, News zu UBM, Semperit, K...

» Heute Ausgabe 2000 des #gabb, danke an Polytec! (Christian Drastil)

» Wiener Börse Party #1054: ATX erneut fester, Erste Group nur noch minima...

» Wiener Börse zu Mittag etwas fester und heute Ausgabe 2000 des #gabb: Pi...

» LinkedIn-NL: Heute Ausgabe 2000: Den täglichen Börsenbrief zur Wiener Bö...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    Star der Stunde: FACC 1.55%, Rutsch der Stunde: Amag -2.1%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 8-9: Kontron(3), Agrana(1)
    BSN MA-Event Münchener Rück
    BSN MA-Event Continental
    BSN MA-Event Münchener Rück
    BSN MA-Event Continental
    BSN MA-Event Münchener Rück
    BSN MA-Event Continental
    #gabb #2000

    Featured Partner Video

    kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Kapitalmarktstimme Gunter Deuber gestern bei Armin Wolf in der ZiB2

    kapitalmarkt-stimme.at daily voice auf audio-cd.at: Gunter Deuber, Head of Raiffeisen Research, ist eine Kapitalmarktstimme seit Launch der Plattform. Schön, dass er gestern in der ZiB2 bei Armin W...

    Books josefchladek.com

    Eliška Klimešová
    Women Readers
    2025
    Self published

    Oliver Gerhartz
    The waning season
    2025
    Nearest Truth

    Claudia Andujar
    Genocídio do Yanomami
    2025
    Void

    Pieter Hugo
    The Hyena & Other Men
    2007
    Prestel

    Wassili und Hans Luckhardt
    Zur neuen Wohnform
    1930
    Bauwelt-Verlag


    15.05.2017, 8305 Zeichen

    In den nächsten Wochen werde ich mehrere Beiträge darüber veröffentlichen, wie aktive Trendfolge dabei helfen kann, typische Fehler beim alltäglichen Trading auszuschalten. Da dies der erste Beitrag dieser Serie ist, beschäftige ich mich vorab mit der Frage, was ist ein Trendfolgekonzept? Außerdem zeige ich kurz, wie solch ein Konzept dabei helfen kann, Trader vor existenzbedrohenden Verlusten zu schützen. Ich den weiteren Beiträgen schreibe ich dann darüber, welche weiteren Vorteile – aber auch welche potentiellen Nachteile –  die Nutzung solch eines Konzepts eröffnet.

    Was ist ein Trendfolgekonzept

    Unter einem Trendfolgekonzept verstehe ich ein mathematisches Modell, dass Tradern hilft, die (banal wirkende) Börsenweisheit „the trend is your friend“ beim alltäglichen Trading erfolgreich umzusetzen. Es gilt Gewinne laufen zu lassen und Verluste streng zu begrenzen. Hierzu werden klare Ein- und Ausstiegskriterien benötigt. Damit solch ein Regelwerk aufgestellt werden kann, sollte das Konzept mehrere Bewertungen vornehmen:

    1. Identifikation der Trendrichtung (notwendiges Kriterium)
    2. Messung der Schwungkraft (absolutes Momentum) des Trends (ergänzendes Kriterium)
    3. Vergleich der Schwungkraft (relatives Momentum) im Verhältnis zu anderen Aktien (ergänzendes Kriterium)
    4. Messung der Stabilität des Trends (ergänzendes Kriterium)

    Jedes Trendkonzept muss eine Aussage über die vorherrschende Trendrichtung machen. Die Trendrichtung kann zum Beispiel anhand von gleitenden Durchschnitten gemessen werden. Wie ein gleitender Durchschnitt berechnet wird, lest ihr hier: Die 200 Tage Linie.

    Die Bestimmung Trendrichtung allein reicht aber nicht aus! So sollte beispielsweise eine Trendumkehr frühzeitig erkannt werden. Zu diesem Zweck messe ich auch die Schwungkraft (das Momentum) eines Trends. Ein Beispiel für solch einen Indikator ist der MACD. Weitere Informationen sind z.B. hier erhältlich: MACD – Ein Indikator für die großen Bewegungen sowie Einsatz des MACD in der Praxis.

    Die beiden genannten Bausteine beziehen sich auf die Analyse einer einzelnen Aktie. In welche Aktie(n) investieren Sie aber, wenn diverse Aktien gleichzeitig einen Aufwärtstrend aufweisen? Welche Aktien weisen den stärksten Trend auf? Hierzu kann ein Vergleich der Schwungkraft verschiedener Aktien vorgenommen werden (relatives Momentum). Darüber hinaus wäre es möglich, auch die Stabilität eines Trends zu messen.

    In meiner Serie werde ich diverse Beispiele dafür liefern, wie ein Trendfolgekonzept ganz konkret ausgestaltet sein kann. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Definition eines Konzepts von der persönlichen Situation eines Traders abhängig ist (Risikoneigung, Zeithorizont). In diesem Post werde ich anhand eines sehr einfachen Beispiels zeigen, wie solch ein Konzept Trader vor massiven Verlusten schützen kann.

    Wie kann mich ein Trendfolgekonzept vor großen Verlusten schützen?

    Die Vermeidung großer Verluste sollte meiner Meinung nach die Kernkompetenz eines jeden Traders sein. Der DAX hat zum Beispiel nach der großen Dotcom-Blase zwischen den Jahren 2000 und 2003 einen Verlust in Höhe von mehr als 70% realisiert. Um diesen Verlust wieder auszugleichen, wäre eine Rendite über rund 233% notwendig (vgl. nachfolgende Tabelle). Derartige Schwankungen stellen für Trader existenzbedrohende Risiken dar und es kann Jahre dauern, um solche Verluste wieder aufzuholen.

    Tabelle Verlustausgleich

    Selbstverständlich steht in jeder Standard-Lektüre über die Börse, dass Verluste begrenzt werden müssen. Das kann im Alltag aber durchaus schwer fallen. So konnten Wissenschaftler beweisen, dass Anleger dazu neigen, Aktien, die einen Kursverlust aufweisen, länger zu im Depot zu behalten als Aktien, die im Gewinn stehen (Quelle z.B.: Die Angst des Verlierers vor dem Verlust). Kann es einen sachlogischen Grund für dieses Verhalten geben? Sicherlich nicht!

    Ein Trendfolgekonzept schützt den Trader vor großen Verlusten, da das Konzept den beginnenden Abwärtstrend frei von Emotionen anzeigt und so die Glattstellung der Position bewirkt. Aber funktioniert das in der Praxis? Schauen wir uns hierzu mal einzelne Charts von Indizes an, die kurz vor einem großen Einbruch standen. Gibt es wiederkehrende Muster, die den Trader vor einem Crash warnen?

    Trendfolge in der Praxis
    Beispiel 1 – Die Dotcom-Blase

    Vorab weise ich kurz darauf hin, dass ich in allen hier gezeigten Beispielen die identischen gleitenden Durchschnitte (GDs) nutze (jeweils auf Basis der letzten 30, 40 und 50 wöchentlichen Schlusskurse). Ich passe die Parameter also nicht der jeweiligen Situation individuell an.

    Trendfolge nach der Dotcom Blase
    DAX während der Dotcom-Baisse (eigene Darstellung, erstellt mit TraderFox)

    Im ersten Beispiel ist gut zu sehen, dass die GDs beim DAX im Jahr 2000 stagnierten und schließlich begannen zu fallen. Erst danach (!) kam es zu den unvorstellbaren Verlusten der Jahre 2001 und 2002. Trendfolger hätten den heftigen Verlust über rund 70% demnach deutlich begrenzt können. Aber lässt sich diese Erkenntnis auch auf andere Situationen übertragen? Schauen wir uns noch weitere Beispiele an.

    Beispiel 2 – Die Finanzkrise

    Im zweiten Beispiel wird die verheerende Finanzkrise der Jahre 2007, 2008 und 2009 betrachtet. Ich habe dieses Mal die zuvor erfolgte Aufwärtsbewegung mit dargestellt, damit der gesamte Prozess der „Top-Bildung“ zu sehen ist.

    Trendfolge im DAX
    DAX vor und in der Finanzkrise (eigene Darstellung, erstellt mit TraderFox)

    Es ist gut zu sehen, dass die GDs während des gesamten Aufwärtstrends in jeder Woche ununterbrochen stiegen. Anfang 2008 drehten die GDs schließlich und stellten damit ein Indiz für ein erhöhtes Risiko dar. Außerdem ist der DAX unter die GDs gefallen. Der größte Teil der furchtbaren Abwärtsbewegung fand definitiv erst danach (!) statt. Dies unterstützt meine These, dass Trendfolgekonzepte Verluste  begrenzen können.

    Beispiel 3 – Die große Depression

    Im dritten Beispiel möchte ich der Frage nachgehen, ob diese Beobachtung ein Phänomen der letzten 20 Jahre ist oder ob ähnliche Muster auch früher beobachtet werden konnten. Zu diesem Zweck werfen wir einen Blick auf den legendären Crash im S&P 500  beginnend im Jahr 1930.

    Trendfolge nach 1929
    S&P 500 während der großen Depression (erstellt mit StockCharts.com)

    Es ist leicht zu erkennen, dass die GDs bereits mitte des Jahres 1930 fielen und auch der Kurs war zu diesem Zeitpunkt bereits unterhalb der GDs. Die GDs lieferten demzufolge frühzeitig ein Indiz für die erhöhte Risikolage. Außerdem fällt auf, dass auch in diesem Fall die GDs während der gesamten Baisse ununterbrochen fielen. Das Trendkonzept hätte demzufolge nicht zu früh wieder auf „bullish“ geschaltet.

    Die Darstellungen sollen selbstverständlich keine Empfehlung für die Nutzung dieser GDs sein. Ich möchte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Trendfolgekonzepte Indizien liefern können, in was für einer Marktphase (Hausse vs. Baisse) sich ein Trader befindet. Meiner Meinung nach ermöglicht das Rückschlüsse in Bezug auf die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Trades. Ich persönlich würde aber für eine Anlageentscheidung neben einem Trendfolgekonzept weitere Punkte berücksichtigen (z.B. Intermarket-Daten, Marktstruktur-Daten, Sentiment-Daten). Mein Trendfolgekonzept ist für mich persönlich aber stets der wichtigste Baustein eines jeden Trades.

    In den nächsten Wochen werde ich weitere Beiträge hier auf Trading-Treff.de zum Thema Trendfolge veröffentlichen und unter anderem auf folgende Fragen eingehen:

    • Welche weiteren Vorteile kann aktive Trendfolge bieten?
    • Welche Risiken ergeben sich durch die Nutzung eines trendfolgenden Ansatzes?
    • Wie sehen weitere konkrete Beispiele für Trendkonzepte aus?
    • Welche Performance können Trendfolge-Trader erzielen?

    Ich hoffe der Beitrag hat euch gefallen und ich freue mich wie immer auf eure Rückmeldung. Bis zum nächsten Mal hier auf Trading-Treff.de sowie auf meinem Blog Trendfolge-Investments.

    Viele Grüße
    Christian F. Hardt

    Dieser Beitrag von Christian F. Hardt wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

    Christian F. Hardt ist technischer Analyst und leidenschaftlicher Trendfolger. Er handelt seit über 10 Jahren verschiedene Basiswerte mit einem Schwerpunkt auf deutsche und amerikanische Aktien. Auf seinem Blog Trendfolge-Investments.com informiert er über aktuelle Investment-Ideen und schreibt wöchentliche Marktkommentare unter Nutzung seines Trendfolgekonzepts.

     


    (15.05.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Börsepeople im Podcast S22/13: Roland Meier




    DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.45%)
    S&P 500 Letzter SK:  0.00 ( -1.07%)


     

    Bildnachweis

    1. Gegenteil, Gewinn, Verlust, Profit, Loss, http://www.shutterstock.com/de/pic-246452491/stock-photo-profit-versus-loss-red-and-white-street-signs-with-words-profit-and-loss-with-stormy-sky-background.html , (© www.shutterstock.com)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:VIG, UBM, FACC, Pierer Mobility, EuroTeleSites AG, RHI Magnesita, Frequentis, AT&S, Porr, Amag, Uniqa, DO&CO, Erste Group, VAS AG, Wolftank-Adisa, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, EVN, Flughafen Wien, CPI Europe AG, Kapsch TrafficCom, Lenzing, Österreichische Post, Rosenbauer, Strabag, Telekom Austria, Continental, Münchener Rück, Hannover Rück, Fresenius Medical Care, adidas.


    Random Partner

    Buwog
    Die Buwog Group ist deutsch-österreichischer Komplettanbieter im Wohnimmobilienbereich. Insgesamt verfügt die Buwog Group über ein Portfolio mit rd. 51.000 Wohnungen. Mit einem Neubauvolumen von jährlich rund 700 Wohnungen im Großraum Wien ist die Buwog Group einer der aktivsten Wohnbauträger und Immobilienentwickler in Deutschland und Österreich.

    >> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Börsepeople im Podcast S22/13: Roland Meier

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. VIG vs. Uniqa, ÖTV Lilli Tagger, Societ...

    » Österreich-Depots: Weekend Bilanz (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 12.12.: KTM, Immoeast, Robert Kastil, Michael Pistauer, ...

    » Nachlese: Birgit Puck, Richard Dobetsberger, Martina Geisler, Karin Pühr...

    » PIR-News: Uniqa bei Investoren, Roadshows 2026, News zu UBM, Semperit, K...

    » Heute Ausgabe 2000 des #gabb, danke an Polytec! (Christian Drastil)

    » Wiener Börse Party #1054: ATX erneut fester, Erste Group nur noch minima...

    » Wiener Börse zu Mittag etwas fester und heute Ausgabe 2000 des #gabb: Pi...

    » LinkedIn-NL: Heute Ausgabe 2000: Den täglichen Börsenbrief zur Wiener Bö...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      Star der Stunde: FACC 1.55%, Rutsch der Stunde: Amag -2.1%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 8-9: Kontron(3), Agrana(1)
      BSN MA-Event Münchener Rück
      BSN MA-Event Continental
      BSN MA-Event Münchener Rück
      BSN MA-Event Continental
      BSN MA-Event Münchener Rück
      BSN MA-Event Continental
      #gabb #2000

      Featured Partner Video

      kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Kapitalmarktstimme Gunter Deuber gestern bei Armin Wolf in der ZiB2

      kapitalmarkt-stimme.at daily voice auf audio-cd.at: Gunter Deuber, Head of Raiffeisen Research, ist eine Kapitalmarktstimme seit Launch der Plattform. Schön, dass er gestern in der ZiB2 bei Armin W...

      Books josefchladek.com

      Konrad Werner Schulze
      Der Stahlskelettbau
      1928
      Wissenschaftl. Verlag Dr. Zaugg & Co.

      Regina Anzenberger
      The Australian Journey
      2025
      AnzenbergerEdition

      Dominique Lapierre, Jean-Pierre Pedrazzini, René Ramon
      So lebt man heute in Rußland
      1957
      Blüchert

      Julie van der Vaart
      Particles
      2025
      Origini edizioni

      Elizabeth Alderliesten
      Remember Who You Once Were
      2024
      Self published