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Kreuzfahrten werden nicht nur bei Deutschen immer beliebter (Christoph Scherbaum)

Bild: © (www.shutterstock.com), Kreuzfahrtschiff, Schiff, Cruise, Meer, Reise, Ruth Peterkin / Shutterstock.com, Ruth Peterkin / Shutterstock.com

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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27.05.2017, 8850 Zeichen

Die weltweite Kreuzfahrtbranche erlebt einen regelrechten Boom. Dazu tragen ganz besonders deutsche Urlauber bei. Große Wachstumschancen werden zudem in China gesehen, so dass die Reedereien weiterhin Schwierigkeiten damit haben sollten, neue Schiffe schnell genug vom Stapel zu lassen, um die hohe Nachfrage zu bedienen.

Ein historisches Ereignis

Unter dem vorherigen US-Präsident Barack Obama fand eine historische Annährung zwischen den USA und Kuba sowie eine Lockerung des Wirtschafts-Embargos gegen das Land statt. Dabei ist Kuba als Inselstaat in der Karibik mit seiner unmittelbaren Nähe zu den USA ganz besonders für die Touristikbranche interessant. Unter den verschiedenen symbolischen Gesten, die ein Ende der Eiszeit zwischen den lange Zeit verfeindeten Staaten signalisieren sollten, war eine ganz besondere Schiffsreise. Am 2. Mai 2016 war es so weit. Nach mehr als 50 Jahren segelte ein Kreuzfahrtschiff aus einem US-Hafen direkt nach Kuba. Das Schiff mit dem Namen „Adonia“ und etwas mehr als 700 Passagieren an Bord hatte die Ehre im Hafen von Havanna, der Hauptstadt Kubas anzulegen.

Die „Adonia“ gehört wiederum der Fathom-Linie des weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation. Es ist aber nicht die Öffnung Kubas, die für gute Aussichten für die Kreuzfahrtindustrie sorgt. Ganz besonders hat die Branche dabei den wachsenden chinesischen Markt im Blick. Auch wenn das Wirtschaftswachstum in China zuletzt etwas langsamer geworden ist, wird die Mittelschicht breiter. Außerdem will die Pekinger Zentralregierung den Konsumaspekt immer weiter stärken. Dabei gehören auch Reisen zu beliebten Statussymbolen, die sich Chinesen, die im Zuge des wirtschaftlichen Fortschritts zu mehr Wohlstand gekommen sind, gerne leisten. Allerdings boomt die Branche nicht nur dank China.

Wachsende Kreuzfahrtindustrie

Laut Statistiken des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA (Cruise Lines International Association) unternahm die Rekordzahl von 6,7 Millionen Europäern 2016 eine Kreuzfahrt. Ein Anstieg um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders reisefreudig zeigten sich dabei die Briten und die Deutschen. Der deutsche Kreuzfahrtmarkt verzeichnete mit einem Plus von 11,3 Prozent auf 2,02 Millionen Passagiere das größte Wachstum. Dabei war das Fernweh nicht besonders ausgeprägt. Laut CLIA wählten drei von vier Deutschen 2016 Routen durch europäische Fahrtgebiete. Der Reiseumsatz (Gesamtumsatz abzüglich der Transferkosten, wie z. B. die An- und Abreise zum oder vom Schiff) des deutschen Hochseekreuzfahrtmarktes wurde mit 3,38 Mrd. Euro beziffert.

Ein Anstieg von 17,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Ende des Booms scheint nicht in Sicht. Weltweit! Für 2017 wird mit 25,3 Millionen Passagieren gerechnet. 2016 waren es etwas mehr als 24 Millionen Passagiere. Auch weil die Reedereien mit immer mehr Schiffen an den Start gehen. Laut CLIA sollen 2017 insgesamt 26 Hochsee-, Fluss- und Spezialkreuzfahrtschiffe mit einer Investitionssumme von insgesamt 6,8 Mrd. US-Dollar ihre Jungfernfahrten unternehmen. Bis 2026 sollen sogar 97 neue Kreuzfahrtschiffe mit einem gesamten Investitionsvolumen von 53 Mrd. US-Dollar hinzukommen. Kein Wunder also, dass sich Unternehmen wie Carnival, TUI oder Royal Caribbean große Wachstumschancen ausrechnen.

TUI konzentriert sich auf das Wesentliche

 Als weltgrößter Touristikkonzern mischt TUI (WKN: TUAG00 / ISIN: DE000TUAG000) natürlich auch im Kreuzfahrtgeschäft mit. Dabei umfasst die Sparte Kreuzfahrten TUI Cruises, Hapag-Llyod Kreuzfahrten und Thomson Cruises. Zusammen gehören somit 14 Kreuzfahrtschiffe zum TUI Angebot. Das 2008 Gemeinschaftsunternehmen TUI Cruises ist ein Joint Venture (50/50) zwischen der TUI AG und Royal Caribbean Cruises mit Sitz in Hamburg. Die Flotte umfasst fünf Schiffe: Den Anfang machte Mein Schiff im Mai 2009. Weitere Schiffe folgen. Derzeit wird Mein Schiff 6 gebaut Nummer 7 und 8 sind bestellt und sollen 2018 und 2019 folgen. Hapag-Llyod Kreuzfahrten ist laut Konzernangaben der führende Anbieter von Luxus- und Expeditionskreuzfahrten in deutschsprachigen Märkten und setzt mit seinen Flaggschiffen der Flotte internationale Standards. Thomson Cruises ist wiederum in Großbritannien aktiv.

TUI-Chart: finanztreff.de

Das neuste Mitglied der Flotte ist die „TUI Discovery 1“. Sie wurde im Juni 2016 getauft. In diesem Sommer soll dann die „TUI Discovery 2“ in Betrieb genommen werden. Auch aufgrund der Wachstumsmöglichkeiten im Bereich Kreuzfahrten hat TUI im Zuge des groß angelegten Konzernumbaus vor allem das Hotel- und Kreuzfahrtsegment im Blick. Zur Finanzierung von Wachstumsinvestitionen und Stärkung der Bilanz wurde zum Beispiel die Online-Buchungstochter Hotelbeds an den Finanzinvestor Cinven und den Pensionsfonds CPP verkauft. Dafür gab es stolze 1,2 Mrd. Euro, die man nun anderweitig gut einsetzen kann. Der Spezialreiseveranstalter Travelpopia geht wiederum für umgerechnet 381 Mio. Euro an den Finanzinvestor KKR. Jetzt kann man sich noch besser auf boomende Berieche wie die Kreuzfahrtsparte konzentrieren.

Carnival hofft auf niedrige Ölpreise

Während Carnival (WKN: 120071 / ISIN: GB0031215220) zuletzt mit einer historischen Kreuzfahrt nach Kuba für Aufsehen sorgen konnte, ist das Unternehmen im deutschsprachigen Raum vor allem mit der Marke AIDA Cruises und damit dem deutschen Marktführer vertreten. Negative Schlagzeilen machte der Konzern dagegen im Januar des Jahres 2012, als die Costa Concordia auf einen Felsen gelaufen und mit mehr als 4.200 Passagieren und Crew-Mitgliedern vor der italienischen Küste gekentert war. 32 Menschen verloren bei diesem tragischen Schiffsunglück ihr Leben. Sowohl die gesamte Kreuzfahrtbranche als auch Carnival selbst erholten sich relativ schnell von dem Unglück. So konnte das weltgrößte Kreuzfahrtunternehmen mit seinen 10 Marken und 103 Schiffen im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende November) Umsatz- und Ergebnisverbesserungen erzielen.

Carnival-Chart: finanztreff.de

Auch der Start in das Fiskaljahr 2016/17 fiel erfreulich aus. Im ersten Quartal (Ende Februar) stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 3,8 Mrd. US-Dollar, während der Nettogewinn auf 352 Mio. US-Dollar mehr als verdoppelt werden konnte. Zudem wurde die Quartalsdividende um 14 Prozent auf 40 Cents gesteigert. Darüber hinaus wurde das laufende Aktienrückkaufprogramm um 1 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Angesichts des positiven Branchenumfeldes und günstiger Ölpreise sollte sich die positive Geschäftsentwicklung fortsetzen. Dabei sind die Treibstoffkosten bei den Reedereien, ähnlich wie bei den Luftfahrtunternehmen, ein entscheidender Kostenfaktor. Bei Carnival & Co dürfte man hoffen, dass die Ölnotierungen weiterhin unten bleiben.

Royal Caribbean zeigt sich noch optimistischer

Royal Caribbean Cruises (WKN: 886286 / ISIN: LR0008862868) gehört zu den weltweit größten Betreibern von Kreuzfahrtschiffen. Die Schiffe werden mithilfe der Marken Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Azamara Club Cruises betrieben. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit 50 Prozent an dem Joint Venture TUI Cruises beteiligt. Es warden außerdem 49 Prozent der Anteile an der spanischen Reederei Pullmantur gehalten. Schließlich ist Royal Caribbean mit einer Beteiligung an der chinesischen Reederei SkySea Cruises auf dem Wachstumsmarkt China vertreten. Insgesamt werden 48 Schiffe betrieben. Weitere drei Schiffe befinden sich im Bau. Das Unternehmen profitiert, genauso wie andere Branchenvertreter, von einige allgemeinen Trends. Dazu gehören starke Buchungszahlen und niedrigere Kosten.

Royal-Caribbean-Chart: finanztreff.de

Im Geschäftsjahr 2017 sollen die Ausgaben für Treibstoff noch einmal von 714 Mio. US-Dollar in 2016 auf 707 Mio. US-Dollar sinken. Wie optimistisch das Management derzeit, zeigte sich an der angehobenen Prognose. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird bei 7,00 bis 7,20 US-Dollar (Vorjahr: 6,08 US-Dollar) gesehen, nachdem bis zuletzt ein Wert zwischen 6,90 und 7,10 US-Dollar in Aussicht gestellt worden war. Zwar hatte das Unternehmen zuletzt mit schwächeren Buchungszahlen in Südkorea infolge der politischen Krise auf der koreanischen Halbinsel zu Kämpfen. Allerdings wurden diese Schwächen mithilfe starker Buchungszahlen in Europa wettgemacht. Auch deshalb werden auf Gesamtjahressicht neue Buchungsrekorde erwartet.

Fazit

In den kommenden Jahren wollen die Reedereien mit vielen neuen Kreuzfahrtschiffen auf den Boom in der Branche reagieren. Der Bau solcher Schiffe verschlingt sehr viel Zeit und Geld. Dies zeigt wiederum, wie sehr die Reiseveranstalter und andere Branchenvertreter davon überzeugt sind, dass der positive Trend noch eine ganze Weile anhalten sollte.

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    Auch der Start in das Fiskaljahr 2016/17 fiel erfreulich aus. Im ersten Quartal (Ende Februar) stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 3,8 Mrd. US-Dollar, während der Nettogewinn auf 352 Mio. US-Dollar mehr als verdoppelt werden konnte. Zudem wurde die Quartalsdividende um 14 Prozent auf 40 Cents gesteigert. Darüber hinaus wurde das laufende Aktienrückkaufprogramm um 1 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Angesichts des positiven Branchenumfeldes und günstiger Ölpreise sollte sich die positive Geschäftsentwicklung fortsetzen. Dabei sind die Treibstoffkosten bei den Reedereien, ähnlich wie bei den Luftfahrtunternehmen, ein entscheidender Kostenfaktor. Bei Carnival & Co dürfte man hoffen, dass die Ölnotierungen weiterhin unten bleiben.

    Royal Caribbean zeigt sich noch optimistischer

    Royal Caribbean Cruises (WKN: 886286 / ISIN: LR0008862868) gehört zu den weltweit größten Betreibern von Kreuzfahrtschiffen. Die Schiffe werden mithilfe der Marken Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Azamara Club Cruises betrieben. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit 50 Prozent an dem Joint Venture TUI Cruises beteiligt. Es warden außerdem 49 Prozent der Anteile an der spanischen Reederei Pullmantur gehalten. Schließlich ist Royal Caribbean mit einer Beteiligung an der chinesischen Reederei SkySea Cruises auf dem Wachstumsmarkt China vertreten. Insgesamt werden 48 Schiffe betrieben. Weitere drei Schiffe befinden sich im Bau. Das Unternehmen profitiert, genauso wie andere Branchenvertreter, von einige allgemeinen Trends. Dazu gehören starke Buchungszahlen und niedrigere Kosten.

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    Im Geschäftsjahr 2017 sollen die Ausgaben für Treibstoff noch einmal von 714 Mio. US-Dollar in 2016 auf 707 Mio. US-Dollar sinken. Wie optimistisch das Management derzeit, zeigte sich an der angehobenen Prognose. Der bereinigte Gewinn je Aktie wird bei 7,00 bis 7,20 US-Dollar (Vorjahr: 6,08 US-Dollar) gesehen, nachdem bis zuletzt ein Wert zwischen 6,90 und 7,10 US-Dollar in Aussicht gestellt worden war. Zwar hatte das Unternehmen zuletzt mit schwächeren Buchungszahlen in Südkorea infolge der politischen Krise auf der koreanischen Halbinsel zu Kämpfen. Allerdings wurden diese Schwächen mithilfe starker Buchungszahlen in Europa wettgemacht. Auch deshalb werden auf Gesamtjahressicht neue Buchungsrekorde erwartet.

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