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Siltronic: Das kann man verstehen... (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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12.08.2017, 2190 Zeichen

Da nimmt wohl jemand Gewinne mit: Die Siltronic AG (WKN: WAF300 / ISIN: DE000WAF3001) teilte am Freitag mit, dass der Aktionär „MainFirst SICAV“ mit Sitz in einem Ort mit dem schönen Namen Senningerberg im Großherzogtum Luxemburg die Beteiligung an Siltronic verringert hat.

Da die meldepflichtige Schwelle von 3% unterschritten wurde, handelte es sich um eine Pflichtmitteilung. Konkret: Laut der Meldung hat MainFirst SICAV den Anteil (Stimmrechte) an Siltronic von 4,42% auf 2,90% verringert. Wer will es ihnen verdenken: Die 12-Monats-Performance der Siltronic-Aktie liegt derzeit im Bereich von +405%!

Siltronic-Chart: boerse-frankfurt.de

Siltronic: Auf Jahressicht 405% zugelegt

Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die Siltronic-Aktie Ende Juli schon bei über 90 Euro stand und danach rund 10 Euro abgebröckelt ist. Kann ich schon verstehen, wenn man sich da denkt „lieber mal einen großen Teil der Gewinne mitnehmen“. Vielleicht haben die genannten Investoren auch mit einem (mentalen) trailing stop gearbeitet. Nach dem Motto: Unser Stoppkurs liegt 10% unter dem aktuellen Kurs, und er wird nach oben nachgezogen, wenn die Aktie weiter anzieht. Nach der Logik würde dann ein Ausstieg gewissermaßen automatisch vorgegeben. Wie auch immer: Wenn ein größerer Aktionär einen Teil seiner Position verkauft, kann das tendenziell auch ein Warnsignal sein.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Die Eltern pflegen zu sagen: Er betrügt ja nur mit Nadeln. Es auch mit Talern zu tun, wird er sich hüten. Ich finde die umgekehrte Schlussfolgerung richtiger: Warum sollte er nicht mit Talern betrügen, wenn er schon mit Nadeln betrügt? Man muss die Kinder eindringlich lehren, die Laster als solche zu hassen.“ – Michel de Montaigne

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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