16.09.2017, 8746 Zeichen
Die vier GAFA-Unternehmen Google/Alphabet, Apple, Facebook und Amazon haben in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Größe erreicht, so dass es einem schon einmal unheimlich werden kann. Allerdings spricht auch nichts dagegen, auf der Erfolgswelle dieser US-Technologiegiganten zu reiten, so lange sie andauert.
GAFA beherrscht nicht nur die Börsenwelt
Börsianer arbeiten gerne mit Akronymen. Sie klingen einprägsam und lassen eine manchmal komplizierte Welt möglichst einfach erscheinen. GAFA ist zuletzt immer mehr in Mode gekommen. Gleich aus mehreren Gründen. Die Abkürzung steht für vier der großen US-Technologiekonzerne, Google/Alphabet, Apple, Facebook und Amazon. Die schiere Größe, die allein diese vier Konzerne auf sich vereinen, klingt atemberaubend. Gemeinsam kommen sie derzeit auf einen Börsenwert von umgerechnet 2 Billionen Euro. Der Deutsche Aktienindex (DAX) (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) kommt mit seinen 30 Werten aktuell gerade einmal auf eine Marktkapitalisierung von etwa 1 Billion Euro.
Das wertvollste deutsche Unternehmen, SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600), schafft es gerade einmal auf rund 110 Mrd. Euro. Auch die Marktmacht dieser vier Konzerne wirkt fast schon beängstigend. Wenn es um das Thema Online-Handel geht, kommt man nicht mehr an Amazon vorbei. Selbst ein Riese wie Walmart (WKN: 860853 / ISIN: US9311421039) zittert vor der neuen Online-Konkurrenz. Google beherrscht die Internetwerbung. Außerdem sind die meisten Computer-Handys dieser Welt mit dem hauseigenen Android-Betriebssystem ausgestattet. Neben Google weiß auch Facebook sehr gut über uns Bescheid. Schließlich geben wir freiwillig sogar intime Details preis, wenn wir uns auf dem gleichnamigen Netzwerk anmelden. Und schließlich, Apple: Der Konzern mit dem Apfel im Logo verkauft nicht die meisten Smartphones. Er setzt aber Maßstäbe im Bereich Computer-Handys. Außerdem ist der iPhone-Konzern das mit Abstand wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.
Gefahr für die Aktienmärkte?
Es gibt jedoch auch Kritik an GAFA und seiner Bedeutung für die Finanzmärkte. Neben der Marktmacht, die diese vier US-Technologiekonzerne auf sich vereinen oder den Informationen, die sie mittlerweile über die Menschen besitzen, hat ein wichtiger Kritikpunkt viel mit den in den vergangenen Jahren immer beliebter gewordenen Exchange Traded Funds (ETFs) zu tun. Diese müssen ihre jeweils zugrundeliegenden Indizes abbilden. Dabei mussten sie zuletzt insbesondere die sehr gut laufenden Aktien von Technologieunternehmen kaufen.
Genau diese waren zu einem großen Teil für die positive Entwicklung an den US-Börsen in den vergangenen Monaten und Jahren verantwortlich. Damit haben die ETFs dafür gesorgt, dass sich diese Trends verstärkten. Bekanntlich können Trends aber auch in die andere Richtung wirken. Eine Korrektur bei den Technologieaktien könnte somit über den Umweg ETFs die Börsen insgesamt ins Wanken bringen. Derzeit sind die Effekte eher positiv, weil Apple, Facebook, Amazon und Google einen Erfolg nach dem anderen einfahren.
Google/Alphabet entwickelt zukünftige Gewinnbringer
In diesem Jahr brummte die EU-Kommission Google eine Rekordstrafe in Höhe von 2,42 Mrd. Euro auf. Demnach habe das Unternehmen Konkurrenzangebote im Bereich Online-Shopping in seinen Suchergebnissen benachteiligt. Trotz dieser Strafe konnte die Google-Mutter Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) im zweiten Quartal 2017 immer noch einen satten Gewinn von 3,5 Mrd. US-Dollar einfahren. Trotz der erreichten Größe kann Alphabet auch in Sachen Umsatzwachstum überzeugen. Im Juni-Quartal schossen die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf 26,0 Mrd. US-Dollar. Und wieder einmal haben es die Einnahmen aus den etablierten Geschäftsfeldern Alphabet/Google erlaubt, an zukünftigen Gewinnbringern zu arbeiten.
Die Sparte „Other Bets“, in der der Hausautomatisierungsspezialist Nest oder Roboterautos zu finden sind, fuhr im Juni-Quartal einen Verlust von 772 Mio. US-Dollar ein. Doch schon jetzt konnte die Zukunftssparte ihre Verluste im Vorjahresvergleich eindämmen. Eines Tages soll sie, ähnlich wie das Google-Geschäft mit der Internetwerbung, für Milliardengewinne sorgen. So lange die Werbemilliarden fließen und das mobile Internet die Umsätze ansteigen lässt, kann man sich auf Unternehmensseite sogar Zeit lassen und die zukünftigen Produkte in Ruhe entwickeln. Selbst Fehlschläge sind zu verkraften. Das hat auch die Vergangenheit gezeigt.
Apple: Das iPhone X ist da
Am 12. September war es endlich soweit. Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) hatte zu seiner neuesten Produktpräsentation geladen. Es war jedoch nicht irgendeine Produktpräsentation. Zum ersten Mal fand eine solche Veranstaltung im neuen, futuristischen Hauptquartier des Konzerns mit dem Apfel im Logo statt. Auch die präsentierte Hardware war wahrhaft besonders. Schließlich wurde der Weltöffentlichkeit das iPhone zum zehnjährigen Jubiläum des Smartphones aus dem Hause Apple vorgestellt. In diesen Jahren hat das iPhone dem Konzern unglaubliche Erfolge beschert. Das nun vorgestellt iPhone X soll diese Erfolgsgeschichte fortschreiben.
Doch auch dieses Mal hatte Apple eine ganze Menge mehr als nur ein neues iPhone zu bieten. Zwar bleibt das iPhone mit einem Umsatzanteil von etwas mehr als 60 Prozent das mit Abstand wichtigste Produkt, allerdings konnten die smarte Armbanduhr Apple Watch, das iPad und vor allem neue Dienstleistungsangebote zuletzt in besonderer Weise zum Unternehmenswachstum beitragen. Dank dieser Erfolge hat Apple in den vergangenen Jahren einen enormen Geldberg angehäuft, so dass der Konzern gar nicht weiß, wohin mit dem vielen Geld. Selbst nach üppigen Dividendenzahlungen an die Anteilseigner und milliardenschweren Aktienrückkäufen sind mehr als 200 Mrd. US-Dollar an Barreserven übrig.
Facebook räumt Anlegersorgen aus dem Weg
Genauso wie bei Google hatten einige Anleger im Fall von Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) lange Zeit die Sorge, dass dem führenden Sozialen Netzwerk die Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones nicht guttun würde. Schließlich lässt sich auf den im Vergleich zu Desktop-PCs kleineren Bildschirmen weniger für die geschalteten Werbeanzeigen einnehmen. Sowohl Facebook als auch Google haben inzwischen die Zweifler Lügen gestraft. In Sachen Internetwerbung sind die beiden US-Technologiekonzerne derzeit das Nonplusultra. Später kamen in Bezug auf Facebook neue Sorgen auf:
Das Unternehmen könnte sich mit milliardenschweren Investitionen in die Entwicklung neuer Geschäftsbereiche und teuren Übernahmen verheben. Sowohl der Foto- und Videodienst Instagram (Übernahme für 1 Mrd. US-Dollar) als auch der Kurznachrichtendienst WhatsApp (19 Mrd. US-Dollar) leisten Facebook sehr gute Dienste und tragen zum starken Unternehmenswachstum bei. Besonders interessant scheint derzeit auch der Blick in den Bereich Virtual Reality zu sein, so dass sich auch die rund 2,3 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme von Oculus VR letztlich als Schnäppchen erweisen sollte.
Amazon: Alles scheint möglich
Bewertungstechnisch ist die Amazon-Aktie (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) nicht von dieser Welt. Das Papier des E-Commerce-Riesen wird mit dem 259-fachen des 2017er-Gewinns bewertet. Das für 2018 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt mit 122 ebenfalls extrem hoch. Allerdings ist die Amazon-Aktie nicht erst seit gestern überbewertet. Es ist auch allseits bekannt, dass der Konzern auf Gewinne pfeift und stattdessen so viel Geld wie möglich in Wachstumsinvestitionen steckt.
Anleger greifen im Fall der Amazon-Aktie auch deshalb zu, weil sie der Ansicht sind, dass noch mehr möglich ist und dem Wachstum keine Grenzen gesetzt sind. Dem ist natürlich nicht so. So lange die Erfolgsgeschichte jedoch andauert, spricht nichts dagegen, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Nur sollte man als Anleger auch mit Stop-Loss-Orders arbeiten. Schließlich kann der Traum eines Tages auch platzen. Außerdem ist die Amazon-Aktie dafür bekannt, teilweise heftigen Kursausschlägen unterworfen zu sein, so dass sie nicht gerade für risikoscheue Anleger geeignet ist.
Fazit
Den einen wird beim Blick auf die Marktmacht und die enorme Bedeutung der vier GAFA-Unternehmen für die Börsen Angst und Bange. Andere sehen wiederum die enormen Chancen, die sich einem bieten, wenn man sich den Erfolg von Google/Alphabet, Apple, Facebook und Amazon in seinem eigenen Depot zunutze macht.
Melden Sie sich hier für unsere kostenlosen Newsletter an. Sie finden dort unser kostenfreies Newsletter-Angebot mit dem Namen “Die Börsenblogger Auf die Schnelle” (Wochentags) und “Die Börsenblogger D-A-CH Rundschau” (Samstags).
Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenergie erstmals in der Dreistelligkeit, Opening Bell läutet Andrea Maier
Bildnachweis
1.
Google, 12396 Grant St., Logo ljh images / Shutterstock.com
>> Öffnen auf photaq.com
Aktien auf dem Radar:VIG, Austriacard Holdings AG, Amag, Pierer Mobility, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, ATX, ATX Prime, ATX TR, ATX NTR, DO&CO, Erste Group, Rosgix, EVN, voestalpine, Agrana, FACC, Frequentis, Kapsch TrafficCom, Palfinger, Semperit, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Mayr-Melnhof, AT&S, CPI Europe AG, Österreichische Post, RHI Magnesita, Telekom Austria.
Random Partner
Palfinger
Palfinger zählt zu den international führenden Herstellern innovativer Hebe-Lösungen, die auf Nutzfahrzeugen und im maritimen Bereich zum Einsatz kommen. Der Konzern verfügt über 5.000 Vertriebs- und Servicestützpunkte in über 130 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien.
>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Wochenend-Bilanz (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 19.12.: Kapsch TrafficCo, S Immo, UBM (Börse Geschichte)...
» Nachlese: Peter Bösenberg, credi2, Andreas Babler vs. Javier Milei (audi...
» PIR-News: Erste Group, RBI, EVN (Christine Petzwinkler)
» Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenerg...
» Wiener Börse zu Mittag fester: RBI, Frequentis, Verbund gesucht
» Börsepeople im Podcast S22/15: Peter Bösenberg
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Andreas Babler vs. Javier Milei, Gunter...
» ATX-Trends: Erste Group, RBI, EVN, VIG, AT&S ...
» Österreich-Depots: Immer wieder am All-time-High gescheitert (Depot Komm...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
- Wiener Börse: ATX geht 0,85 Prozent fester aus de...
- Wiener Börse Nebenwerte-Blick: Kapsch TrafficCom ...
- Wie Kapsch TrafficCom, Frequentis, Semperit, FACC...
- Wie RBI, DO&CO, Bawag, CPI Europe AG, voestalpine...
- ATX charttechnisch: Die Richtung zeigt weiter nac...
- Fazits zu EVN, VIG, RBI, voestalpine ...
Featured Partner Video
kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Presenter für eine der wichtigsten Peer Groups gesucht, dazu die Sache mit den ca. 2500
kapitalmarkt-stimme.at daily voice auf audio-cd.at: Presenter für eine der wichtigsten Peer Groups gesucht, dazu die Sache mit den ca. 2500. In eigener Sache.
Unser Ziel: Kapitalmarkt is c...
Books josefchladek.com
Regina Anzenberger
The Australian Journey
2025
AnzenbergerEdition
John Gossage
The Romance industry
2002
Nazraeli
Jan Holkup
Posedy / Hunting Stands
2025
PositiF
