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Das Mirakel US-Aktienmarkt (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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06.10.2017, 9496 Zeichen

Normalerweise gilt der Begriff „lame duck“ für US-Präsidenten, die nicht mehr wiedergewählt werden können. Donald Trump hängt dieses Attribut aber bereits heute an. Neun Monate Regierungszeit wurden nicht für wirtschaftspolitische Maßnahmen genutzt, sondern für Scharmützel in der Regierung und für die Außendarstellung des Präsidenten verspielt. Kurioserweise wurde das Polit-Chaos am amerikanischen Aktienmarkt bislang nicht nur ignoriert, sondern sogar mit permanent neuen Rekordständen belohnt. Haben die US-Börsen die Hoffnung auf eine konjunkturstützende Steuerreform noch nicht aufgegeben? Wird die restriktiver werdende Geldpolitik der US-Notenbank ignoriert? Oder steht Aktien-Amerika vor einem fulminanten Kurseinbruch?

Liefert Trump doch noch?

Zur Verhinderung einer Denkzettel-Wahl bei den US-Kongresswahlen im November 2018 scheint sich die US-Regierung wieder auf die ökonomische Vernunft zu besinnen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas wird man endlich konkret. So wird u.a. eine Unternehmenssteuersenkung von 35 auf 20 Prozent und die Einführung einer geringen pauschalen Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen diskutiert.

Sicher ist der Weg bis zur Umsetzung noch weit. So würde sich bei friktionsloser Umsetzung der Steuerreform die Staatsverschuldung der USA über die aktuelle Legislaturperiode um zwei bis drei Billionen US-Dollar ausweiten. Das trifft auf den Widerstand vieler Neuverschuldungs-allergischer Republikaner, die auf Ebene der Bundesstaaten gerne Einzelinteressen vertreten.

Apropos Schuldenausweitung, für eine im Dezember anstehende Anhebung des Schuldenlimits ist im US-Senat auch die Zustimmung der Demokraten erforderlich. Ansonsten droht wie bereits 2013 der sog. government shutdown, d.h. automatische Haushaltseinsparungen und Schließungen staatlicher Behörden. Einerseits ist eine kompromisslose Boykotthaltung der Demokraten zwar nicht zu erwarten, zumal sich die Demokraten mit Blick auf die Kongresswahlen auch wirtschaftsfreundlich präsentieren wollen. Andererseits werden sie sich ihre nötige Zustimmung steuerpolitisch teuer bezahlen lassen. Steueränderungen im Laufe des Jahres 2018 sind zu erwarten, auch wenn sich bis dahin die ursprünglichen Steuerpläne Trumps deutlich verändert haben werden.

Immerhin, im Unternehmens-Hochsteuerland ist jede Steuersenkung willkommen. Und tatsächlich glaubt die US-Wirtschaft an diese Steuerhoffnung. Im Verarbeitenden Gewerbe ist eine spürbare Sentimentbefestigung festzustellen und das Vertrauen im Dienstleistungssektor liegt auf einem 12-jährigen Stimmungshoch. Typischerweise schlägt sich eine Stimmungsaufhellung in der Industrie in einer Aktienbefestigung nieder.

Im historischen Zusammenhang hat das bislang schon robuste Gewinnwachstum der US-Unternehmen angesichts eines robusten Auftragseingangs sogar noch deutlich mehr Aufwärtspotenzial.

Mit steigendem Gewinnwachstum würde sich nicht zuletzt die hohe Bewertung des US-Aktienmarkts relativieren, die sich auf einem Mehrjahreshoch befindet.

US-Notenbank bleibt freundlicher Begleiter von Konjunktur und Aktienmärkten

Teuer sind jedoch vor allem US-Staatsanleihen. Das relativiert die absolut hohe Bewertung von amerikanischen Aktien deutlich. Ein wirkliches Ende dieser für Aktien positiven Betrachtung ist nicht zu erwarten. Denn die US-Geldpolitik wird auch zukünftig nur graduell restriktiv. Zunächst muss die Fed aus konjunktureller Sicht nicht stärker intervenieren, weil die Überhitzungen fehlen. Auch die derzeit rohstoffbasierte Preisbeschleunigung sieht die Fed nicht als nachhaltigen Inflationstreiber an.

Selbst der US-Arbeitsmarkt rechtfertigt keine geldpolitische Verschärfung. Die vermeintliche Robustheit der Beschäftigung ist auf den zweiten Blick weit weniger überzeugend. Verdeutlicht wird dies u.a. an den durchschnittlichen Stundenlöhnen, die sich im produzierenden Gewerbe nach einem Rückgang Anfang des Jahres seit April 2017 seitwärts entwickeln. Damit zeigt sich ebenso der lohnbasierte Inflationsdruck, basierend auf den Konsumausgaben – dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed – blutarm.

Die grundsätzlich zinsgünstige Refinanzierung lädt also weiterhin zur Aktienspekulation ein. Die Hausse bei den Wertpapierkrediten an der New York Stock Exchange – mit ca. 550 Mrd. US-Dollar liegen sie auf einem neuen Allzeithoch – nährt als maßgebliche Triebfeder die Hausse am US-Aktienmarkt. Die Fed schreckt ohnehin vor zunächst finanzwirtschaftlichen und dann realwirtschaftlichen Kollateralschäden zurück, die sich einstellen, wenn sie über markante Zinserhöhungen „den Stecker zieht“.

Die anhaltende freizügige Geldpolitik bei Aussicht auf Steuersenkungen und damit einhergehenden gewinnseitigen Aufwärtspotenzialen ist ein fundamentales Argument insbesondere für US-Industrieaktien. Die bislang starke Jahresperformance von US-Technologietitel dürfte allmählich in einen Seitwärtstrend übergehen. Die US-Tech-Riesen stehen in der Bringschuld, sich nicht auf ihren bisherigen Lorbeeren auszuruhen. Regelmäßig neue Smartphones sind nicht ausreichend, um die hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen. Eine verstärkte digitale Interaktion und breite Anwendung im Industriebereich ist die Bringschuld von Facebook , Amazon , Alphabet , usw. Der Nokia -Effekt, als auf dem Erfolgsgipfel des Unternehmens Innovationen und Weiterentwicklungen fehlten, muss verhindert werden.

Neuer Fed-Präsident – Taube oder Falke?

US-Präsident Trump will innerhalb der nächsten drei Wochen verkünden, ob er die eher taubenhafte Frau Yellen für eine weitere Amtszeit nominiert. Die Mehrheit der Analysten sieht allerdings Jerome Powell weit vorne, der als geldpolitisch neutral gilt. In diesem Fall würde die US-Notenbankpolitik von der Gesamtheit des geldpolitischen Rates (FOMC) geprägt sein. Da Trump die drei aktuellen Vakanzen im Fed-Direktorium mit Tauben besetzten wird, werden auch zukünftig geldpolitische Entscheidungen weiter konjunktur- und aktienfreundlich ausfallen.

Das Ansinnen der Trump-Administration ist es ohnehin, der Aufwertungsgefahr des US-Dollars auch geldpolitisch entgegenzuwirken. Dies gilt auch vor dem Hintergrund umfangreicher Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne, die in den Genuss von Unternehmenssteuersenkungen kommen. Allein in Irland halten US-Unternehmen 1,2 Bill. Dollar Auslandsvermögen. Bereits anteilige Repatriierungen können US-Dollar-aufwertend wirken.

Vor diesem Hintergrund sind der jüngsten US-Dollar-Aufwertung Grenzen gesetzt. Der Dollar wird zu einer weichen Hartwährung.

Marktstimmung – Positive Impulse von der US-Berichtsaison

Mit dem Start der US-Berichtsaison für das zurückliegende III. Quartal 2017 in der nächsten Woche dürfte sich der positive Gewinntrend von Corporate America fortsetzen. Dabei kompensiert das starke Gewinnwachstum in der Finanz- und Technologiebranche sowie bei Energieunternehmen Gewinnrückgänge im Automobil- und Transportsektor sowie in der Luftfahrtbranche. Bemerkenswert ist, dass die Gewinnerwartungen zuletzt deutlich weniger gesenkt wurden als in vergangenen Jahren, so dass die erwarteten Gewinnüberraschungen deutlich mehr Aussagekraft besitzen. Ungleich stärker im Anlegerfokus werden die Ausblicke der Unternehmen für das Schlussquartal stehen.

Insgesamt ist zwar eine erhöhte Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt möglich. Immerhin liegt sie in der Nähe ihres historischen Tiefs. Nachhaltige Kurseinbrüche sind aber nicht zu befürchten.

Charttechnik DAX – Neues Allzeithoch fest im Blick

Aus charttechnischer Sicht verlaufen im DAX auf dem Weg nach oben die nächsten wichtigen Widerstände bei 12.969 und am Allzeithoch bei 12.976 Punkten. Tritt der DAX allerdings wieder den Weg nach unten an, verlaufen erste Unterstützungen bei 12.952, knapp darunter 12.921 und schließlich 12.912. Werden diese unterschritten, verläuft darunter die nächste Haltelinie bei 12.832 Punkten.

Der Wochenausblick für die KW 41 – Was steht im Sitzungsprotokoll der Fed?

In China signalisieren der von der privaten Finanzmedienagentur Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen und solide Im- und Exportzahlen eine sich stabilisierende Konjunktur.

In den USA weisen die vorläufigen Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen sowie dem von der University of Michigan veröffentlichten Verbrauchervertrauen auf eine im September wieder stabilere US-Binnenwirtschaft hin. Reibungsverluste durch die Hurrikans Irma und Harvey sind allerdings nicht auszuschließen. Nicht zuletzt aufgrund vorübergehend höherer Energiepreise dürfte die US-Inflation im September vorübergehend über das Inflationsziel der Fed von zwei Prozent gestiegen sein. Grundsätzlich werden Anleger das Protokoll der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Fed – die sogenannten Fed Minutes – auf Zwischentöne prüfen.

In der Eurozone deutet das vom Finanzdatenanbieter Sentix ermittelte Investorenvertrauen auf eine grundsätzlich gefestigte Konjunkturentwicklung hin.

In Deutschland unterstreicht das positive Duo aus Industrieproduktion und Exportzahlen für August die solide Wirtschaftslage.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(06.10.2017)


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Bildnachweis

1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

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    Zur Verhinderung einer Denkzettel-Wahl bei den US-Kongresswahlen im November 2018 scheint sich die US-Regierung wieder auf die ökonomische Vernunft zu besinnen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas wird man endlich konkret. So wird u.a. eine Unternehmenssteuersenkung von 35 auf 20 Prozent und die Einführung einer geringen pauschalen Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen diskutiert.

    Sicher ist der Weg bis zur Umsetzung noch weit. So würde sich bei friktionsloser Umsetzung der Steuerreform die Staatsverschuldung der USA über die aktuelle Legislaturperiode um zwei bis drei Billionen US-Dollar ausweiten. Das trifft auf den Widerstand vieler Neuverschuldungs-allergischer Republikaner, die auf Ebene der Bundesstaaten gerne Einzelinteressen vertreten.

    Apropos Schuldenausweitung, für eine im Dezember anstehende Anhebung des Schuldenlimits ist im US-Senat auch die Zustimmung der Demokraten erforderlich. Ansonsten droht wie bereits 2013 der sog. government shutdown, d.h. automatische Haushaltseinsparungen und Schließungen staatlicher Behörden. Einerseits ist eine kompromisslose Boykotthaltung der Demokraten zwar nicht zu erwarten, zumal sich die Demokraten mit Blick auf die Kongresswahlen auch wirtschaftsfreundlich präsentieren wollen. Andererseits werden sie sich ihre nötige Zustimmung steuerpolitisch teuer bezahlen lassen. Steueränderungen im Laufe des Jahres 2018 sind zu erwarten, auch wenn sich bis dahin die ursprünglichen Steuerpläne Trumps deutlich verändert haben werden.

    Immerhin, im Unternehmens-Hochsteuerland ist jede Steuersenkung willkommen. Und tatsächlich glaubt die US-Wirtschaft an diese Steuerhoffnung. Im Verarbeitenden Gewerbe ist eine spürbare Sentimentbefestigung festzustellen und das Vertrauen im Dienstleistungssektor liegt auf einem 12-jährigen Stimmungshoch. Typischerweise schlägt sich eine Stimmungsaufhellung in der Industrie in einer Aktienbefestigung nieder.

    Im historischen Zusammenhang hat das bislang schon robuste Gewinnwachstum der US-Unternehmen angesichts eines robusten Auftragseingangs sogar noch deutlich mehr Aufwärtspotenzial.

    Mit steigendem Gewinnwachstum würde sich nicht zuletzt die hohe Bewertung des US-Aktienmarkts relativieren, die sich auf einem Mehrjahreshoch befindet.

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    Teuer sind jedoch vor allem US-Staatsanleihen. Das relativiert die absolut hohe Bewertung von amerikanischen Aktien deutlich. Ein wirkliches Ende dieser für Aktien positiven Betrachtung ist nicht zu erwarten. Denn die US-Geldpolitik wird auch zukünftig nur graduell restriktiv. Zunächst muss die Fed aus konjunktureller Sicht nicht stärker intervenieren, weil die Überhitzungen fehlen. Auch die derzeit rohstoffbasierte Preisbeschleunigung sieht die Fed nicht als nachhaltigen Inflationstreiber an.

    Selbst der US-Arbeitsmarkt rechtfertigt keine geldpolitische Verschärfung. Die vermeintliche Robustheit der Beschäftigung ist auf den zweiten Blick weit weniger überzeugend. Verdeutlicht wird dies u.a. an den durchschnittlichen Stundenlöhnen, die sich im produzierenden Gewerbe nach einem Rückgang Anfang des Jahres seit April 2017 seitwärts entwickeln. Damit zeigt sich ebenso der lohnbasierte Inflationsdruck, basierend auf den Konsumausgaben – dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed – blutarm.

    Die grundsätzlich zinsgünstige Refinanzierung lädt also weiterhin zur Aktienspekulation ein. Die Hausse bei den Wertpapierkrediten an der New York Stock Exchange – mit ca. 550 Mrd. US-Dollar liegen sie auf einem neuen Allzeithoch – nährt als maßgebliche Triebfeder die Hausse am US-Aktienmarkt. Die Fed schreckt ohnehin vor zunächst finanzwirtschaftlichen und dann realwirtschaftlichen Kollateralschäden zurück, die sich einstellen, wenn sie über markante Zinserhöhungen „den Stecker zieht“.

    Die anhaltende freizügige Geldpolitik bei Aussicht auf Steuersenkungen und damit einhergehenden gewinnseitigen Aufwärtspotenzialen ist ein fundamentales Argument insbesondere für US-Industrieaktien. Die bislang starke Jahresperformance von US-Technologietitel dürfte allmählich in einen Seitwärtstrend übergehen. Die US-Tech-Riesen stehen in der Bringschuld, sich nicht auf ihren bisherigen Lorbeeren auszuruhen. Regelmäßig neue Smartphones sind nicht ausreichend, um die hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen. Eine verstärkte digitale Interaktion und breite Anwendung im Industriebereich ist die Bringschuld von Facebook , Amazon , Alphabet , usw. Der Nokia -Effekt, als auf dem Erfolgsgipfel des Unternehmens Innovationen und Weiterentwicklungen fehlten, muss verhindert werden.

    Neuer Fed-Präsident – Taube oder Falke?

    US-Präsident Trump will innerhalb der nächsten drei Wochen verkünden, ob er die eher taubenhafte Frau Yellen für eine weitere Amtszeit nominiert. Die Mehrheit der Analysten sieht allerdings Jerome Powell weit vorne, der als geldpolitisch neutral gilt. In diesem Fall würde die US-Notenbankpolitik von der Gesamtheit des geldpolitischen Rates (FOMC) geprägt sein. Da Trump die drei aktuellen Vakanzen im Fed-Direktorium mit Tauben besetzten wird, werden auch zukünftig geldpolitische Entscheidungen weiter konjunktur- und aktienfreundlich ausfallen.

    Das Ansinnen der Trump-Administration ist es ohnehin, der Aufwertungsgefahr des US-Dollars auch geldpolitisch entgegenzuwirken. Dies gilt auch vor dem Hintergrund umfangreicher Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne, die in den Genuss von Unternehmenssteuersenkungen kommen. Allein in Irland halten US-Unternehmen 1,2 Bill. Dollar Auslandsvermögen. Bereits anteilige Repatriierungen können US-Dollar-aufwertend wirken.

    Vor diesem Hintergrund sind der jüngsten US-Dollar-Aufwertung Grenzen gesetzt. Der Dollar wird zu einer weichen Hartwährung.

    Marktstimmung – Positive Impulse von der US-Berichtsaison

    Mit dem Start der US-Berichtsaison für das zurückliegende III. Quartal 2017 in der nächsten Woche dürfte sich der positive Gewinntrend von Corporate America fortsetzen. Dabei kompensiert das starke Gewinnwachstum in der Finanz- und Technologiebranche sowie bei Energieunternehmen Gewinnrückgänge im Automobil- und Transportsektor sowie in der Luftfahrtbranche. Bemerkenswert ist, dass die Gewinnerwartungen zuletzt deutlich weniger gesenkt wurden als in vergangenen Jahren, so dass die erwarteten Gewinnüberraschungen deutlich mehr Aussagekraft besitzen. Ungleich stärker im Anlegerfokus werden die Ausblicke der Unternehmen für das Schlussquartal stehen.

    Insgesamt ist zwar eine erhöhte Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt möglich. Immerhin liegt sie in der Nähe ihres historischen Tiefs. Nachhaltige Kurseinbrüche sind aber nicht zu befürchten.

    Charttechnik DAX – Neues Allzeithoch fest im Blick

    Aus charttechnischer Sicht verlaufen im DAX auf dem Weg nach oben die nächsten wichtigen Widerstände bei 12.969 und am Allzeithoch bei 12.976 Punkten. Tritt der DAX allerdings wieder den Weg nach unten an, verlaufen erste Unterstützungen bei 12.952, knapp darunter 12.921 und schließlich 12.912. Werden diese unterschritten, verläuft darunter die nächste Haltelinie bei 12.832 Punkten.

    Der Wochenausblick für die KW 41 – Was steht im Sitzungsprotokoll der Fed?

    In China signalisieren der von der privaten Finanzmedienagentur Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen und solide Im- und Exportzahlen eine sich stabilisierende Konjunktur.

    In den USA weisen die vorläufigen Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen sowie dem von der University of Michigan veröffentlichten Verbrauchervertrauen auf eine im September wieder stabilere US-Binnenwirtschaft hin. Reibungsverluste durch die Hurrikans Irma und Harvey sind allerdings nicht auszuschließen. Nicht zuletzt aufgrund vorübergehend höherer Energiepreise dürfte die US-Inflation im September vorübergehend über das Inflationsziel der Fed von zwei Prozent gestiegen sein. Grundsätzlich werden Anleger das Protokoll der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Fed – die sogenannten Fed Minutes – auf Zwischentöne prüfen.

    In der Eurozone deutet das vom Finanzdatenanbieter Sentix ermittelte Investorenvertrauen auf eine grundsätzlich gefestigte Konjunkturentwicklung hin.

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    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

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