24.10.2017, 3518 Zeichen
In Japan wurde gewählt und der amtierende Premierminister hat erneut haushoch gewonnen. Aktuell geht man sogar von einer zweidrittel Mehrheit aus. Dieser Umstand ist nicht ganz unwichtig, denn er erlaubt der Regierung sogar Verfassungsänderungen anzustreben. Allerdings ist das heute nicht das Thema. Heute geht es um die Auswirkung der Abenomics auf den Aktienmarkt. Die Abenomics bezeichnen ein Wirtschaftsprogramm, welches der Premierminister angestoßen hat.
Abenomics – Nullzins und starke Aktien
Premierminister Abe schaffte in Japan etwas, was in meinen Augen bezeichnend für einen in großen Teilen gesättigten Markt und eine alternde Bevölkerung ist. Er versetzte Japan in einen künstlichen Boom durch eine Zinsstrukturkurve an der Nulllinie und massive Aufkäufe von Vermögensanlagen. Sowohl Anleihen wie auch Aktienprodukte sind der Bank of Japan dabei willkommen gewesen. Dabei explodierten sowohl die Staatsschulden wie auch die Bilanz der Bank of Japan. Über die langfristigen Auswirkungen darf spekuliert werden, allerdings ist eine Art Siechtum der Volkswirtschaft nach der nächsten Rezession sehr wahrscheinlich. Die Grundproblematik des Systems wurde auch in Japan nicht beseitig. Doch schauen wir uns die Auswirkungen der Abenomics an. Am 11. Oktober bekam ich eine Whatsapp Nachricht mit einem Tweet von Nick Leeson. Der Wortlaut brachte mich zum herzhaften lachen:
Dieser Beitrag von Nick Leeson zeigt genau die aktuelle Situation auf. Man muss an den Börsen nur warten können, denn wir sind im System zum Wachstum verdammt. Schauen wir uns den Chart vom Nikkei225 einmal an.
Nikkei225 auf dem Weg zum Allzeithoch – Abenomics sei dank!
Der Nikkei ist tatsächlich auf dem Weg in Richtung Allzeithoch. Natürlich ist noch ein ordentliches Stück Weg vor dem Index, aber der Trend stimmt. Doch um welchen Preis?
Abenomics – Schulden für Vermögensblasen
Es wurden Unsummen an neuen Schulden geschaffen die zu einem großen Teil der Finanzierung von Asset-Ankäufen dienen. Außerdem wurde ein marodes Bankensystem am Leben gehalten, ohne die wirklichen Probleme im System anzugehen. Auch in Japan ist die einzige Lösung für jedes wirtschaftliche Problem eben Wachstum. Immer wenn ich diese Politik durchdenke, muss ich an einen Spruch denken: „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, für den ist jedes Problem ein Nagel“.
Die mittelfristigen Auswirkungen, auf ein Land mit einer immer älter werdenden Bevölkerung und ausufernder Verschuldung, werden sich in jedem Fall noch zeigen. Man kann demografische Entwicklungen nicht mit Geldpolitik dieser Art bekämpfen. Gerade weil diese Art der Geldpolitik eben nicht für die Breite der Bevölkerung gemacht ist. Die Grundsätzliche Idee eben diese Breite der Bevölkerung wieder „mitzunehmen“ ist für mich daher mittelfristig der wichtigste Schritt, den die sogenannten Industriestaaten gehen müssen (Siehe dazu auch meinen Beitrag zum Partizipalismus). Je länger der aktuelle Zustand anhält und je mehr sich so das Vermögen auf immer weniger Schultern verteilt, desto instabiler wird das System. Früher oder später wird es eine Bereinigung geben, die Frage ist nur auf welche Art…
Bis zum nächsten Mal,
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Börsepeople im Podcast S12/15: Anneliese Proissl
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