19.12.2017, 4515 Zeichen
Die Hoffnung auf ein baldiges Zustandekommen der US-Steuerreform sowie eine ganze Serie von Übernahmen haben die Börsen zu Wochenbeginn kräftig angeschoben. Weiterhin ist es die erwartete US-Steuerreform, die frisches Geld an die Börse bringt. Es wird davon ausgegangen, dass die US-Steuerreform heute Abend mit knapper Mehrheit auf den Weg gebracht wird. Wird der Gesetzestext von Senat und Repräsentantenhaus verabschiedet, dürfte US-Präsident Donald Trump noch vor Weihnachten das Gesetz unterzeichnen. Dieses sorgt unter anderem dafür, dass für US-Unternehmen sowie in den USA tätige Unternehmen die Steuerlast sinkt. Der S&P-500-Index hätte damit - ohne andere Einflüsse - ein Steigerungspotenzial von gut 5 Prozent, so Analysten. Auch deutsche und europäische Unternehmen, die hohe Umsätze in den USA generieren, profitieren von der US-Steuersenkung.
Der ATX gewann gestern als europäischer Ouperformer 3,9 Prozent und konnte damit seine Performance seit Jahresbeginn auf 30 Prozent verbessern. Im Blickpunkt stand ein Übernahmeanbot: so bot der Immobilienkonzern Vonovia für den österreichischen Wettbewerber Buwog 29,05 Euro je Aktie. Buwog sprangen um 17,1 Prozent auf 28,81 Euro nach oben. Vonovia gewannen 1,3 Prozent. Ansonsten wurden SBO (+8,4%) und OMV (+5,9%) gekauft.
Die "Steuerreformrally" hat sich zu Wochenbeginn an der Wall Street fortgesetzt. Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-Composite markierten neue Rekordstände. Der Nasdaq-Composite stieg erstmals über 7.000 Punkte. Bereits am Dienstag könnte das zentrale Wahlversprechen von Präsident Donald Trump verabschiedet werden. Wichtige Konjunkturdaten oder Unternehmenstermine standen zu Wochenbeginn nicht auf der Agenda. Die A-Aktie von Berkshire Hathaway kletterte erstmals über die Marke von 300.000 Dollar. Berkshire generiert den Großteil seines Umsatzes in den USA und dürfte daher ein großer Profiteur von sinkenden Unternehmenssteuern sein, hieß es. Die Aktie legte um 1,0 Prozent auf 299.360 Dollar zu. Gesucht waren auch die Technologiewerte. Die Aktien von Intel waren mit einem Aufschlag von 3,9 Prozent der größte Gewinner im Dow. Der Halbleitersektor im S&P-500 stieg um 2,4 Prozent. Gesucht war auch der Bankensektor, der um 1,2 Prozent zulegte.US-Anleihen waren bei den risikofreudigeren Anlegern dagegen nicht gefragt. Sinkende Kurse ließen die Rendite zehnjähriger Papiere um 4 Basispunkte auf 2,39 Prozent steigen.
Der WTI-Ölpreis zeigte sich volatil. Zwischenzeitliche Gewinne wurden mit Berichten über einen bevorstehenden Streik nigerianischer Ölarbeiter begründet. Doch im Verlauf gab es dann Meldungen lokaler Medien, wonach der Streik abgesagt worden sei. Vor diesem Hintergrund rutschte WTI wieder ins Minus. Händler sprachen von einem bereits dünnen Handel im Zuge der nahenden Weihnachtsfeiertage. Daher sollten Bewegungen nicht überbewertet werden. WTI fiel zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 57,16 Dollar. Für Brent ging es um 0,3 Prozent auf 63,41 Dollar nach oben. Am Devisenmarkt holte der Dollar seine zwischenzeitlichen Verluste größtenteils wieder auf und profitierte von der Erwartung positiver Abstimmungen zur Steuerreform im Kongress. Im Tageshoch hatte der Euro schon bei 1,1834 Dollar gelegen. Im späten US-Handel notierte er bei 1,1781 Dollar.
Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen leicht im Plus. Für den Vormittag steht der Ifo-Index zur Veröffentlichung an. Von der Unternehmensseite ist es heute Früh relativ ruhig.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Andritz
hat von Acerinox Europe, S.A.U. den Auftrag zur Erneuerung der Kaltbandlinie 3 im Werk Palmones erhalten. Im Liefer- und Leistungsumfang inkludiert sind Engineering und Lieferung einer neuen chemischen Behandlungssektion, wesentliche Umbauten der mechanischen Ausrüstung (z.B. Schweißmaschine), neue Drehrollengerüste für den Ofen, sowie die elektrische Ausrüstung, die Demontage bestehender Anlagenteile sowie die Inbetriebnahme der modernisierten Linie. Der Umbau soll im 3. Quartal 2018 abgeschlossen sein.
Durch die Modernisierung soll die Linie 3 dasselbe Qualitätsniveau erreichen wie die Kaltbandlinie 5, die ebenfalls von ANDRITZ geliefert wurde und derzeit in Betrieb genommen wird.
Dieser Auftrag bestätigt einmal mehr die umfassenden und erfolgreichen Geschäftsbeziehungen zwischen ANDRITZ und der Acerinox-Gruppe.
Acerinox ist ein spanisches Stahlunternehmen, das sich auf die Herstellung von Edelstahl spezialisiert hat. Es gehört zu den weltgrößten Herstellern von Edelstahlflachprodukten.
Börsepeople im Podcast S22/11: Martina Draper
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