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Die CES und die Technikskepsis (Christoph Scherbaum)

Bild: © Aussendung, Symbolbild IT-Sicherheit : Cyber-Abwehr in der Praxis : Fachtagung von Computer Measurement Group Austria and Eastern Europe (CMG-AE) und FH St. Pölten, 19.04.2016 : Fotocredit: FH St. Pölten

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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11.01.2018, 4431 Zeichen

Wir Deutschen lieben unser (Bar-)Geld. Das war bereits zu D-Mark so und ist seit es den Euro gibt nicht anders. Auch in Zeiten von Plastikgeld oder noch moderner – Bezahlen per Smartphone – kommt dem „Cash“ eine unverändert große Rolle zu. Das hat auch viel mit der Technikskepsis zu tun…

Bargeld lacht. Nach einer aktuellen Umfrage des Marktwächterteams der Verbraucherzentrale Sachsen hat Bargeld einen hohen Stellenwert bei den heimischen Verbrauchern. Rund 38 Prozent der befragten Girokontobesitzer geben an mindestens einmal pro Woche Bargeld am Geldautomaten abzuheben. Weitere 27 Prozent der Befragten geben an alle zwei Wochen, und 23 Prozent mindestens einmal pro Monat Bargeld am Automaten zu beziehen. Die durchschnittliche Abhebesumme am Geldautomaten beträgt 248 Euro pro Verfügung.

Der Betrag variiert mit dem Alter der Befragten. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt er mit knapp 127 Euro deutlich darunter und bei den über 70-jährigen Verbrauchern mit rund 339 Euro weit darüber. Andere Möglichkeiten des Bargeldbezuges, wie beispielsweise an Tankstellen oder an Supermarktkassen, stoßen bei Verbrauchern auf geringe Akzeptanz. Mit 78 Prozent bezieht die Mehrheit der Befragten nie und weitere zehn Prozent alle drei Monate oder seltener Bargeld an Supermarkt- oder Tankstellenkassen.

Technikskepsis. Die Umfrage zeigt auch: Nur drei Prozent der Girokontobesitzer nutzen eine Bezahlfunktion ihres Smartphones wie beispielsweise mittels Near Field Communication (NFC) oder einer App, die einen Bezahl-Code generiert. Dagegen nutzen knapp zwei Drittel der befragten Girokontobesitzer die Möglichkeit des bargeldlosen Zahlens regelmäßig.

16 Prozent geben an, mindestens einmal täglich mit der Geld-, Giro- oder Kreditkarte in einem Ladengeschäft zu bezahlen. Etwa 33 Prozent nutzen die Kartenzahlung mehrmals in der Woche und weitere 15 Prozent setzen ihre Karte einmal pro Woche ein.

Vorsicht ist wichtig. Deutlich wird durch diese Technikskepsis: Die Deutschen sind in Geldfragen sehr vorsichtig. Neue Technologien setzen sich nur sehr schwer durch. Erst recht, wenn es um das Thema bezahlen geht. Auf Bargeld möchte niemand verzichten. Dabei grenzt das Verhalten in diesem Bereich schon fast ans Übervorsichtige, während in anderen Bereichen geradezu fahrlässig umgegangen wird.

Die auf der CES 2018, als wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik, vorgestellten Produkte schreien geradezu danach: Etwas zurückhaltender zu werden. Die Chip-Probleme von Intel machen deutlich, dass grenzenloses Vertrauen in die Elektronik nicht gerechtfertigt ist. Das gilt erst recht für die bekannten Kryptowährungen. Außer Vertrauen in die Algorithmen haben diese nichts an Sicherheit zu bieten. Erstaunlich, dass so viele Menschen trotzdem hierauf setzen, während das Bezahlen per Smartphone so kritisch gesehen wird.

FAZIT. Während Bargeld unverändert beliebt ist, werden technologische Weiterentwicklungen des klassischen Bezahlens kritisch gesehen. Dagegen hypen Kryptowährungen und Produkten mit Künstlicher Intelligenz wird fast grenzenlos vertraut. Eine gesunde Skepsis ist dabei in Finanzdingen nie verkehrt, aber übertrieben werden sollte es auch nicht werden.

Bestes Beispiel ist hier die Aktienanlage. Die guten alten Wertpapiere aus echtem Papier gibt es genauso wenig mehr, wie die Dividendencoupons. Wir vertrauen auf die elektronische Verwahrung unserer Aktien durch Börsen und Depotbanken. Dieses Vertrauen sollte auch bei anderen Technologien gelten – zumindest so lange der eigene Einfluss noch vorhanden ist.

Das gilt übrigens auch für Goldinvestments. Natürlich sind Goldmünzen schön anzusehen, aber wem es nur um Risikoabsicherung des Depots geht, sollte mit Blick auf die Transaktionskosten Papiergold wie etwa Xetra-Gold in Betracht ziehen. Das gilt erst recht, wenn man als Anleger stets die Kosten der Geldanlage im Blick hat. Hin und wieder lohnt sich dabei auch einmal die Depotbank und deren Gebühren auf Wettbewerbsfähigkeit zu überprüfen. Ein entsprechender Depot-Vergleich gibt rasch Klarheit – zugegeben auch in dem Fall auf elektronischer Weise.

In diesem Sinne,
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