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Übernimmt Apple Netflix? (Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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17.01.2018, 2867 Zeichen

Analysten von der Citibank vermuten in einem Report, dass Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005), der wertvollste börsennotierte Konzern der Welt, mit einiger Wahrscheinlichkeit das Videoportal Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) kaufen möchte. Es gibt jedoch Argumente, die dagegen sprechen.

Der iPhone-Hersteller vermeidet normalerweise große Deals: Die größte Akquise war der Kopfhörerhersteller Beats für ca. drei Milliarden Dollar. Apple wird nun auch die Musikerkennungs-App Shazam kaufen und zahlt dafür maximal 400 Millionen Dollar. Die Analysten nehmen an, dass die Steuerreform der US-Regierung unter Präsident Donald Trump das Umdenken hervorbringt.

Da Unternehmen in den USA bisher eine relativ hohe Körperschaftssteuer von 35% zahlen, haben viele Unternehmen, darunter auch Apple, Steuersparmodelle entwickelt und verlagern große Teile ihrer Gewinne ins Ausland. Mit der Steuerreform sinkt der Steuersatz auf 21% und bei der Rückführung der Erträge in die USA wird nicht mehr der volle Satz fällig, sondern nur noch einmalig 8,00-15,5%. Apple zahlt laut den Analysten derzeit fast 250 Milliarden Dollar ins Ausland. Bei einer Rückführung der Erträge stünden Apple nach Abzug der Steuern ca. 220 Milliarden Dollar zur Verfügung , die entweder für Aktienrückkäufe, Dividenden oder eben auch für Übernahmen gebraucht werden könnten.

Warum Netflix für Apple interessant ist

Der Gründer Steve Jobs baute die Musikbibliothek iTunes zum größten Musikgeschäft aus und der Streaming-Dienst Apple Music hat 27 Millionen Abonnenten. Digitale Videos machen bei Apple jedoch nur einen kleinen Teil aus, während Netflix und Amazon Videodienste mit erstklassigen Eigenproduktionen aufgebaut haben. Auch Walt Disney arbeitet an so einem Angebot. Das „Wall Street Journal“ teilte mit, dass der Konzern eine Milliarde Dollar für eigene Produktionen ausgeben wolle, um den Anschluss nicht zu verlieren. Netflix ist mit mehr als 100 Millionen Abonnenten der größte Online-Videodienst weltweit. Durch eine Übernahme wäre Apple auf einmal die Nummer eins und könnte mit Amazon konkurrieren, das ebenfalls stark in seinen Videodienst investiert.

Sind die Vermutungen realistisch?

Die Analysten berechnen die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme von Netflix auf 40%. Sie greifen jedoch nicht auf Informationen aus den Firmen oder aus der Branche, sondern erklären, dass es für Apple sinnvoll sein könnte, das eigene Videoangebot auszubauen. Sie erarbeiteten jedoch auch eine Liste mit weiteren Firmen, die möglicherweise interessant für Apple sein könnten, darunter auch Walt Disney mit einer Übernahme-Wahrscheinlichkeit von 20-30%, berichtet das Handelsblatt.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


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