10.03.2018, 5622 Zeichen
Andreas Kern" data-udi="umb://media/6dc0a03189d846a88cd0b6381a4e183f" />
Die Lage an den Aktienmärkten hat sich in den vergangenen Tagen etwas beruhigt. Das ist zwar noch kein neuer Aufschwung, das Sturmtief vom Wochenanfang erwies sich aber als nicht nachhaltig und löste keine weiteren Anschlussverkäufe aus. Im Gegenteil: Zunächst griffen die Schnäppchenjäger zu. Ob damit nur eine weitere Konsolidierungsphase vor dem nächsten Abschwung eingeläutet wurde, oder ob der Markt bereits an einem tragfähigen Boden bastelt, lässt sich derzeit nicht treffsicher beurteilen. Allerdings waren die letzten Wochen in verschiedener Hinsicht äußerst lehrreich.
Klare Kante gegen Verluste

Zum einen ist die Börse keine Einbahnstraße. So banal diese Erkenntnis ist, so leicht gerät sie in einer mehrjährigen Aufschwungsphase in Vergessenheit. Zum anderen, und das erkennt man oft erst, wenn man ein paar Schritte zurücktritt, sind für die Gesamtperformance nicht nur die Haussephasen entscheidend. Wie Schaukelbörsen bzw. echte Baissen gemeistert und wie mit Verlusten umgegangen wird, hat einen mindestens ebenso großen Einfluss auf das Ergebnis. Denn wer 100% gewinnt und anschließend „nur“ 50% verliert – die Reihenfolge spielt keine Rolle –, steht am Ende genau wieder da, wo er angefangen hat. Das liegt daran, dass Erträge und Verluste sich nicht einfach aufaddieren, sondern multiplikativ miteinander verknüpft sind. Und weil es mit wachsender Verlusthöhe immer schwieriger wird, diese wieder hereinzuholen, ist die Verlustbegrenzung so eminent wichtig für den langfristigen Erfolg.
50 Cents für den Euro
Gert Odenius ist von diesen Zusammenhängen sogar derart überzeugt, dass er sein wikifolio „Regel Nr. 1: Kein Geld verlieren“ nannte. Ein Risiko-Faktor von lediglich 0,6x, der satt im grünen Bereich liegt, zeigt, dass ihm die Verlustbegrenzung bislang auch sehr gut gelungen ist. Zwar wird das rasche Begrenzen von Verlusten nicht explizit in seiner Handelsidee erwähnt, aber es wird in der Praxis gelebt.
Als sich Mutares zuletzt von einem Vorstandsmitglied, Großaktionär und Mitgründer mit sofortiger Wirkung trennte, fackelte Odenius nicht lange und schrieb am 22. Februar: „Das muss Gründe haben, deshalb steige ich sofort aus.“ Genau so funktioniert das mit der Begrenzung der Verluste. Dabei meint Odenius, der sich nicht zufällig den Tradernamen „WorldwideValue“ gegeben hat, primär aber noch einen anderen Aspekt, nämlich Value. Solange er Aktien im Wert von einem Euro für 50 Cents kaufen kann, wird es tatsächlich ziemlich schwer sein, damit per Saldo Verluste zu machen.
Richtiges Spielfeld
Dass sich auch in einem schwierigen Börsenumfeld gutes Geld verdienen lässt, zeigt die Vermögensverwaltung Hinkel & Cie. VV AG (Tradername: „HinkelVV“). Allerdings wird der Markt in einer solchen Phase im Vergleich zu einer breit angelegten Hausse selektiver. Die Strategie „Geht Butter, geht Käse“ wird daher in einem solchen Umfeld scheitern. Gefragt ist stattdessen die Auswahl der richtigen Marktsegmente und Titel. Da hat HinkelVV mit dem wikifolio „TOP DT. TEC CAP OUTPERF. STAR“ genau auf das richtige Pferd gesetzt.

Seit Wochen läuft nämlich der TecDAX dem DAX wieder einmal weit voraus. Ein ähnliches Bild zeigt sich übrigens auch in den USA, wo die Technologietitel der NASDAQ den breiten Markt ebenfalls schlagen. Dass HinkelVV mit dem TecDAX nicht nur auf dem richtigen Spielfeld spielt, sondern auch noch die richtigen Spieler aufgestellt hat, in diesem Fall die Aktien mit dem besten Momentum, kann man an einer Monatsperformance von zuletzt mehr als +10% ablesen. Allerdings ist die Outperformance der Tech-Aktien kein Naturgesetz. Daher fährt HinkelVV mittels eines Short DAX-ETF phasenweise ein „klassisches Overlay-Wertsicherungskonzept“.
Hand in Hand mit den Stärksten
Auch Frank Keip (alias TrendSelect) setzt auf Momentum, beschränkt sich dabei allerdings nicht nur auf Tech-Aktien. Sein Anlageuniversum sind die ca. 320 Titel des Prime-All-Share-Index, weshalb in seinem wikifolio „Trend Select Prime“ auch die Aktie der Lufthansa landen konnte. Der Auswahlprozess ist ein Relative-Stärke-Ansatz auf Basis der 52-Wochen-Performance (Momentum) mit regelmäßigen Aktualisierungen der Rangliste. Zwar finden sich auch in diesem wikifolio derzeit überwiegend TecDAX-Titel, allerdings ist dies hier nicht das Ergebnis einer Vorauswahl, sondern des mechanischen Entscheidungsverfahrens.

Der Charme dieses Ansatzes besteht darin, dass er auch in Phasen funktionieren sollte, in denen der TecDAX nicht favorisiert wird. Dann werden sich, nach einer systembedingten Anpassungszeit, wiederum die Spitzenreiter im wikifolio finden, auch wenn diese aus anderen Bereichen stammen.
Was kommt?
Das sollten Anleger in der kommenden Woche im Auge behalten
Vergangenen Freitag wurden die US-Arbeitsmarktdaten bekanntgegeben. Die kommende Woche steht dann ganz im Zeichen der Verbraucherpreise: USA am Dienstag, Deutschland am Mittwoch und die Eurozone am Freitag. Bis zum 15. März läuft die Zeichnungsfrist von Siemens Healthineers (SHL100) – einer der größten Börsengänge der letzten Jahre. Erstnotiz ist voraussichtlich am 16. März.
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