Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Österreichs Bevölkerung: Stand und Prognosen (Martin Ertl)

3 weitere Bilder
(mit historischen Bildtexten)

Altersabhängigkeitsquotient

Bevölkerung und Bildungsniveau

Interest Rates

Autor:
Martin Ertl

Chief Economist, UNIQA Capital Markets GmbH

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

22.05.2018, 7335 Zeichen
  • Der Bevölkerungszuwachs war im letzten Jahr geringer als zuvor infolge einer geringeren Zuwanderung. Wiens Bevölkerung wächst am stärksten. 
  • Migration, Alterung und die steigende Lebenserwartung beeinflussen die Demografie.
  • Demografen betrachten die Entwicklung des Bildungsniveaus als zusätzliche „qualitative“ Dimension. 

Am 1. Januar 2018 lebten laut aktuell veröffentlichten Ergebnissen der Statistik Austria 8.822.267 Menschen in Österreich, um 49.402 Personen (+0,56 %) mehr als zu Jahresbeginn 2017. Die Bevölkerungszunahme war 2017 deutlich niedriger als im Jahr zuvor (2016: +72.394 Personen bzw. +0,83 %). Rund 90 % des gesamten Bevölkerungsanstiegs war auf die Netto-Zuwanderung aus dem Ausland in Höhe von 44.630 Personen zurückzuführen. Aber auch die positive Geburtenbilanz (+4.363 Personen) trug zum Wachstum bei. 

Wien verzeichnet bereits seit 2002 die höchsten Bevölkerungszuwächse aller Bundesländer, so auch 2017: Die Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt stieg um 21.194 Personen (+1,13 %) auf 1.888.776 Menschen zu Jahresbeginn 2018. Überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnete vor allem auch der Westen Österreichs (Vorarlberg, Tirol) sowie Salzburg und Oberösterreich. Kärnten war 2017 das einzige Bundesland, in dem die Bevölkerungszahl abnahm, und zwar um -0,03 % bzw. 179 Personen. 

  Auf Bezirksebene gab es fünf Bezirke mit einem stärkeren Bevölkerungswachstum als Wien: Gänserndorf (1,38 %), Wels-Land (1,36 %), Graz-Umgebung (1,22 %) Kufstein (1,17 %) und Dornbirn (1,15 %). Die stärksten Bevölkerungsrückgänge ergaben sich in den Bezirken Gmünd und Waidhofen a. d. Thaya (je -1,24 %), Lilienfeld (-1,23 %) und Jennersdorf (-1,08 %). 

1.719.499 Personen waren Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (19,5 % der Gesamtbevölkerung), 5.455.776 Menschen waren im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren und 1.646.992 Personen (17,7 %) waren 65 Jahre oder älter. 

Für das Jahr 2017 zeigt die Wanderungsstatistik von Statistik Austria 154.749 Zuzüge aus dem Ausland und 110.119 Wegzüge in das Ausland. Somit betrug der Wanderungssaldo Österreichs mit dem Ausland 44.630 Personen. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Netto-Zuwanderung um rund 31 % (2016: +64.676 Personen). 

Rund zwei Drittel der Wanderungsgewinne bei ausländischen Staatsangehörigen entfielen 2017 auf Angehörige von anderen EU- bzw. EFTA-Staaten (+33.518 Personen) und ein Drittel auf Drittstaatsangehörige (+16.255). Die Netto-Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert (2016: +35.371). Dies war vor allem durch starke Rückgänge der Wanderungssalden von Staatsangehörigen Afghanistans, Irans und Syriens bedingt. Den größten Zuwanderungsüberschuss gab es 2017 bei Rumäninnen und Rumänen (+8.416 Personen), gefolgt von syrischen (+5.842), deutschen (+5.587), ungarischen (+5.550), kroatischen (+2.701), bulgarischen (+2.201) und serbischen (+2.125) Staatsangehörigen. 

Am 1. Jänner 2018 lebten insgesamt 1.395.880 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich (15,8 % der Gesamtbevölkerung). Unter den nicht-österreichischen Staatsangehörigen stammte gut die Hälfte (50,4 % bzw. 703.280 Personen) aus anderen EU- und EFTA-Staaten. Darunter waren 186.841 Deutsche, die mit einem Anteil von 13,4 % die größte Ausländergruppe in Österreich bildeten. Darüber hinaus lebten 102.270 rumänische, 77.113 ungarische und 76.682 kroatische Staatsangehörige in Österreich. 

Die Gruppe der Drittstaatsangehörigen umfasste am 1. Jänner 2018 insgesamt 692.600 Personen bzw. 49,6 % aller ausländischen Staatsangehörigen. Die größten Gruppen darunter waren Serbinnen und Serben (120.174 Personen), gefolgt von türkischen (117.297 Personen) und bosnischen Staatsangehörigen (95.189 Personen). Staatsangehörige aus Syrien und Afghanistan, die zu großen Teilen erst seit 2015 zugewandert sind, machten mit 48.103 beziehungsweise 45.724 Personen die größten außereuropäischen Nationalitäten aus. 

Der demografische Wandel wird generell bestimmt durch die steigende Lebenserwartung und die Alterung der Bevölkerung (Grafik 1). Für einen Neugeborenen stieg die Lebenserwartung in Österreich von 70,1 in 1970 auf 81.1 Jahre in 2015. Demografen nehmen grob einen Anstieg der Lebenserwartung um drei Jahre in jedem Jahrzehnt an. Die Lebenserwartung eines 60-Jährigen steigt äquivalent in jedem Jahrzehnt um 1,5 bis 2 Jahre. 

    Langfristige Bevölkerungsprognosen zeigen eine wachsende aber alternde Bevölkerung. Laut Langfristprognosen der Statistik Austria wird die österreichische Bevölkerung bis 2060 um 12 % auf 9,8 Millionen Menschen ansteigen, wobei 34 % davon älter als 60 Jahre alt sein werden. Im Jahr 2016 waren es noch 24 %. Bis 2060 werden zwei Personen, welche dann 60 Jahre oder älter sein werden, auf drei Personen im Alter zwischen 15 und 59 fallen. 2016 betrug dieses Verhältnis noch 2 zu 5. Grafik 2 zeigt, dass dieser demografische Trend vor allem bis 2030 besonders ausgeprägt sein wird. Darüber hinaus zeigen alternative Szenarien der Bevölkerungsprognose, dass auch ein Verhältnis nahe 1 nicht auszuschließen ist. Der niedrigste Altersabhängigkeitsquotient von 1,1 (2060) ergibt sich im Szenario ohne Zuwanderung (KW).

Die demografische Literatur betont die Bedeutung der Bildung als zusätzliche Dimension neben Alter und Geschlecht bei Langfristprognosen über die (globale) Bevölkerungsentwicklung [1]. Fast universell haben Frauen mit höherem Bildungsniveau weniger Kinder. Ein höherer Bildungsstand ist assoziiert mit einer geringeren Sterblichkeit, besserer Gesundheit und anderen Migrationsmustern. Das Wittgenstein Zentrum berechnet globale, länderspezifische Langfristprognosen der Bevölkerungsentwicklung nach Alter, Geschlecht und dem Bildungsniveau in unterschiedlichen Szenarien [2]. Dabei wird unterschieden zwischen keinem Bildungsabschluss (under 15), Grundschule (Primary), Mitteschule (Lower/Upper Secondary), Hochschulabschluss (Post Secondary). Im Medium Szenario kombiniert man mittlere Fertilität, Sterblichkeit und Migration mit einem globalen Bildungstrend-Szenario, welches als moderat optimistisch und als am wahrscheinlichsten beschrieben wird. Im Falle eines Entwicklungslandes würde man dabei unterstellen, dass es der durchschnittlichen Bildungsexpansion entwickelter Länder folgt [3]. Langfristig werden wir aber auch in Österreich noch gescheiter; zumindest gemessen am Bildungsniveau (Grafik 3). 

Demnach würden langfristig bereits 41 % der gesamten Bevölkerung über einen Hochschulabschluss verfügen; das wäre fast eine Verdoppelung vom aktuellen Niveau (2015: 21 %). Hier wird es für die Ökonomen wieder interessant: Ein höherer Bildungstand geht einher mit höherer Produktivität und höheren Einkommen, also Faktoren, welche bei der langfristigen Beurteilung der Nachhaltigkeit der Sozialsysteme (Pensionssystem, Gesundheitssystem) – neben dem rein „quantitativen“ demografischen Wandel – zu berücksichtigen sind. 

Authors

Martin Ertl Franz Zobl

Chief Economist Economist

UNIQA Capital Markets GmbH UNIQA Capital Markets GmbH

[1] Lutz, W. and K. C. Samir (2011): Global Human Capital: Integrating Education and Population, Science 333 (6042): 587-592

[2] Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (Data Explorer)

[3] Lutz, W., Butz, W. P. and K. C. Samir (Eds.) (2014): World Population & Human Capital in the 21st Century, Oxford: Oxford University Press (Executive Summary)


(22.05.2018)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam




 

Bildnachweis

1. Alterung in Österreich

2. Altersabhängigkeitsquotient

3. Bevölkerung und Bildungsniveau

4. Interest Rates

Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, SBO, Palfinger, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, EVN, Immofinanz, AT&S, ams-Osram, Marinomed Biotech, Porr, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Pierer Mobility, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


Random Partner

FACC
Die FACC ist führend in der Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen aus Composite-Materialien. Die FACC Leichtbaulösungen sorgen in Verkehrs-, Fracht-, Businessflugzeugen und Hubschraubern für Sicherheit und Gewichtsersparnis, aber auch Schallreduktion. Zu den Kunden zählen u.a. wichtige Flugzeug- und Triebwerkshersteller.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Altersabhängigkeitsquotient


Bevölkerung und Bildungsniveau


Interest Rates


 Latest Blogs

» SportWoche Party 2024 in the Making, 17. April (JJs)

» SportWoche Party 2024 in the Making, 16. April (RMG)

» Österreich-Depots: ATX-Folgen schwer (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 17.4.: Extremes zu Frauenthal, Zumtobel und Semperit (Bö...

» Q1 von A1, Grundsteinlegungen bei UBM und Wienerberger, Frequentis mit K...

» Nachlese: DAX hatte gestern schwächsten Tag 2024, Heiko Thieme im Podcas...

» Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung ...

» Wiener Börse zu Mittag stärker: Warimpex, Porr, Bawag gesucht, DAX-Blick...

» Börsenradio Live-Blick 17/4: DAX nach schwächstem Tag zunächst neutral, ...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Beiersdorf, Gold, Billa und Alkohol, He...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2C5J0
AT0000A3AGF0
AT0000A39UT1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Polytec Group(1), SBO(1), AT&S(1), Amag(1), Semperit(1), Lenzing(1), UBM(1), Kapsch TrafficCom(1), Mayr-Melnhof(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Österreichische Post(1), VIG(1), Strabag(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: ams-Osram(1)
    CoVaCoRo zu Frequentis
    Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Zumtobel -0.17%
    Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Lenzing -1.34%
    BSN MA-Event Hannover Rück
    Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Rosenbauer -0.65%
    Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: voestalpine -0.63%

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Di. 26.3.24: DAX gibt noch nicht auf, Airbus überholt BMW, Vonovia und VW lauern, Osterpause bei den News

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Naotaka Hirota
    La Scène de la Locomotive à Vapeur
    1975
    Yomiuri Shimbun

    Kurama
    erotiCANA
    2023
    in)(between gallery

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl

    Sebastián Bruno
    Duelos y Quebrantos
    2018
    ediciones anómalas

    Jerker Andersson
    Found Diary
    2024
    Self published


    22.05.2018, 7335 Zeichen
    • Der Bevölkerungszuwachs war im letzten Jahr geringer als zuvor infolge einer geringeren Zuwanderung. Wiens Bevölkerung wächst am stärksten. 
    • Migration, Alterung und die steigende Lebenserwartung beeinflussen die Demografie.
    • Demografen betrachten die Entwicklung des Bildungsniveaus als zusätzliche „qualitative“ Dimension. 

    Am 1. Januar 2018 lebten laut aktuell veröffentlichten Ergebnissen der Statistik Austria 8.822.267 Menschen in Österreich, um 49.402 Personen (+0,56 %) mehr als zu Jahresbeginn 2017. Die Bevölkerungszunahme war 2017 deutlich niedriger als im Jahr zuvor (2016: +72.394 Personen bzw. +0,83 %). Rund 90 % des gesamten Bevölkerungsanstiegs war auf die Netto-Zuwanderung aus dem Ausland in Höhe von 44.630 Personen zurückzuführen. Aber auch die positive Geburtenbilanz (+4.363 Personen) trug zum Wachstum bei. 

    Wien verzeichnet bereits seit 2002 die höchsten Bevölkerungszuwächse aller Bundesländer, so auch 2017: Die Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt stieg um 21.194 Personen (+1,13 %) auf 1.888.776 Menschen zu Jahresbeginn 2018. Überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnete vor allem auch der Westen Österreichs (Vorarlberg, Tirol) sowie Salzburg und Oberösterreich. Kärnten war 2017 das einzige Bundesland, in dem die Bevölkerungszahl abnahm, und zwar um -0,03 % bzw. 179 Personen. 

      Auf Bezirksebene gab es fünf Bezirke mit einem stärkeren Bevölkerungswachstum als Wien: Gänserndorf (1,38 %), Wels-Land (1,36 %), Graz-Umgebung (1,22 %) Kufstein (1,17 %) und Dornbirn (1,15 %). Die stärksten Bevölkerungsrückgänge ergaben sich in den Bezirken Gmünd und Waidhofen a. d. Thaya (je -1,24 %), Lilienfeld (-1,23 %) und Jennersdorf (-1,08 %). 

    1.719.499 Personen waren Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (19,5 % der Gesamtbevölkerung), 5.455.776 Menschen waren im Erwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren und 1.646.992 Personen (17,7 %) waren 65 Jahre oder älter. 

    Für das Jahr 2017 zeigt die Wanderungsstatistik von Statistik Austria 154.749 Zuzüge aus dem Ausland und 110.119 Wegzüge in das Ausland. Somit betrug der Wanderungssaldo Österreichs mit dem Ausland 44.630 Personen. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Netto-Zuwanderung um rund 31 % (2016: +64.676 Personen). 

    Rund zwei Drittel der Wanderungsgewinne bei ausländischen Staatsangehörigen entfielen 2017 auf Angehörige von anderen EU- bzw. EFTA-Staaten (+33.518 Personen) und ein Drittel auf Drittstaatsangehörige (+16.255). Die Netto-Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert (2016: +35.371). Dies war vor allem durch starke Rückgänge der Wanderungssalden von Staatsangehörigen Afghanistans, Irans und Syriens bedingt. Den größten Zuwanderungsüberschuss gab es 2017 bei Rumäninnen und Rumänen (+8.416 Personen), gefolgt von syrischen (+5.842), deutschen (+5.587), ungarischen (+5.550), kroatischen (+2.701), bulgarischen (+2.201) und serbischen (+2.125) Staatsangehörigen. 

    Am 1. Jänner 2018 lebten insgesamt 1.395.880 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich (15,8 % der Gesamtbevölkerung). Unter den nicht-österreichischen Staatsangehörigen stammte gut die Hälfte (50,4 % bzw. 703.280 Personen) aus anderen EU- und EFTA-Staaten. Darunter waren 186.841 Deutsche, die mit einem Anteil von 13,4 % die größte Ausländergruppe in Österreich bildeten. Darüber hinaus lebten 102.270 rumänische, 77.113 ungarische und 76.682 kroatische Staatsangehörige in Österreich. 

    Die Gruppe der Drittstaatsangehörigen umfasste am 1. Jänner 2018 insgesamt 692.600 Personen bzw. 49,6 % aller ausländischen Staatsangehörigen. Die größten Gruppen darunter waren Serbinnen und Serben (120.174 Personen), gefolgt von türkischen (117.297 Personen) und bosnischen Staatsangehörigen (95.189 Personen). Staatsangehörige aus Syrien und Afghanistan, die zu großen Teilen erst seit 2015 zugewandert sind, machten mit 48.103 beziehungsweise 45.724 Personen die größten außereuropäischen Nationalitäten aus. 

    Der demografische Wandel wird generell bestimmt durch die steigende Lebenserwartung und die Alterung der Bevölkerung (Grafik 1). Für einen Neugeborenen stieg die Lebenserwartung in Österreich von 70,1 in 1970 auf 81.1 Jahre in 2015. Demografen nehmen grob einen Anstieg der Lebenserwartung um drei Jahre in jedem Jahrzehnt an. Die Lebenserwartung eines 60-Jährigen steigt äquivalent in jedem Jahrzehnt um 1,5 bis 2 Jahre. 

        Langfristige Bevölkerungsprognosen zeigen eine wachsende aber alternde Bevölkerung. Laut Langfristprognosen der Statistik Austria wird die österreichische Bevölkerung bis 2060 um 12 % auf 9,8 Millionen Menschen ansteigen, wobei 34 % davon älter als 60 Jahre alt sein werden. Im Jahr 2016 waren es noch 24 %. Bis 2060 werden zwei Personen, welche dann 60 Jahre oder älter sein werden, auf drei Personen im Alter zwischen 15 und 59 fallen. 2016 betrug dieses Verhältnis noch 2 zu 5. Grafik 2 zeigt, dass dieser demografische Trend vor allem bis 2030 besonders ausgeprägt sein wird. Darüber hinaus zeigen alternative Szenarien der Bevölkerungsprognose, dass auch ein Verhältnis nahe 1 nicht auszuschließen ist. Der niedrigste Altersabhängigkeitsquotient von 1,1 (2060) ergibt sich im Szenario ohne Zuwanderung (KW).

    Die demografische Literatur betont die Bedeutung der Bildung als zusätzliche Dimension neben Alter und Geschlecht bei Langfristprognosen über die (globale) Bevölkerungsentwicklung [1]. Fast universell haben Frauen mit höherem Bildungsniveau weniger Kinder. Ein höherer Bildungsstand ist assoziiert mit einer geringeren Sterblichkeit, besserer Gesundheit und anderen Migrationsmustern. Das Wittgenstein Zentrum berechnet globale, länderspezifische Langfristprognosen der Bevölkerungsentwicklung nach Alter, Geschlecht und dem Bildungsniveau in unterschiedlichen Szenarien [2]. Dabei wird unterschieden zwischen keinem Bildungsabschluss (under 15), Grundschule (Primary), Mitteschule (Lower/Upper Secondary), Hochschulabschluss (Post Secondary). Im Medium Szenario kombiniert man mittlere Fertilität, Sterblichkeit und Migration mit einem globalen Bildungstrend-Szenario, welches als moderat optimistisch und als am wahrscheinlichsten beschrieben wird. Im Falle eines Entwicklungslandes würde man dabei unterstellen, dass es der durchschnittlichen Bildungsexpansion entwickelter Länder folgt [3]. Langfristig werden wir aber auch in Österreich noch gescheiter; zumindest gemessen am Bildungsniveau (Grafik 3). 

    Demnach würden langfristig bereits 41 % der gesamten Bevölkerung über einen Hochschulabschluss verfügen; das wäre fast eine Verdoppelung vom aktuellen Niveau (2015: 21 %). Hier wird es für die Ökonomen wieder interessant: Ein höherer Bildungstand geht einher mit höherer Produktivität und höheren Einkommen, also Faktoren, welche bei der langfristigen Beurteilung der Nachhaltigkeit der Sozialsysteme (Pensionssystem, Gesundheitssystem) – neben dem rein „quantitativen“ demografischen Wandel – zu berücksichtigen sind. 

    Authors

    Martin Ertl Franz Zobl

    Chief Economist Economist

    UNIQA Capital Markets GmbH UNIQA Capital Markets GmbH

    [1] Lutz, W. and K. C. Samir (2011): Global Human Capital: Integrating Education and Population, Science 333 (6042): 587-592

    [2] Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (Data Explorer)

    [3] Lutz, W., Butz, W. P. and K. C. Samir (Eds.) (2014): World Population & Human Capital in the 21st Century, Oxford: Oxford University Press (Executive Summary)


    (22.05.2018)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam




     

    Bildnachweis

    1. Alterung in Österreich

    2. Altersabhängigkeitsquotient

    3. Bevölkerung und Bildungsniveau

    4. Interest Rates

    Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, SBO, Palfinger, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, EVN, Immofinanz, AT&S, ams-Osram, Marinomed Biotech, Porr, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Pierer Mobility, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


    Random Partner

    FACC
    Die FACC ist führend in der Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen aus Composite-Materialien. Die FACC Leichtbaulösungen sorgen in Verkehrs-, Fracht-, Businessflugzeugen und Hubschraubern für Sicherheit und Gewichtsersparnis, aber auch Schallreduktion. Zu den Kunden zählen u.a. wichtige Flugzeug- und Triebwerkshersteller.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Altersabhängigkeitsquotient


    Bevölkerung und Bildungsniveau


    Interest Rates


     Latest Blogs

    » SportWoche Party 2024 in the Making, 17. April (JJs)

    » SportWoche Party 2024 in the Making, 16. April (RMG)

    » Österreich-Depots: ATX-Folgen schwer (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 17.4.: Extremes zu Frauenthal, Zumtobel und Semperit (Bö...

    » Q1 von A1, Grundsteinlegungen bei UBM und Wienerberger, Frequentis mit K...

    » Nachlese: DAX hatte gestern schwächsten Tag 2024, Heiko Thieme im Podcas...

    » Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung ...

    » Wiener Börse zu Mittag stärker: Warimpex, Porr, Bawag gesucht, DAX-Blick...

    » Börsenradio Live-Blick 17/4: DAX nach schwächstem Tag zunächst neutral, ...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Beiersdorf, Gold, Billa und Alkohol, He...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2C5J0
    AT0000A3AGF0
    AT0000A39UT1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Polytec Group(1), SBO(1), AT&S(1), Amag(1), Semperit(1), Lenzing(1), UBM(1), Kapsch TrafficCom(1), Mayr-Melnhof(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Österreichische Post(1), VIG(1), Strabag(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: ams-Osram(1)
      CoVaCoRo zu Frequentis
      Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Zumtobel -0.17%
      Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Lenzing -1.34%
      BSN MA-Event Hannover Rück
      Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: Rosenbauer -0.65%
      Star der Stunde: Warimpex 5.65%, Rutsch der Stunde: voestalpine -0.63%

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Di. 26.3.24: DAX gibt noch nicht auf, Airbus überholt BMW, Vonovia und VW lauern, Osterpause bei den News

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Stefania Rössl & Massimo Sordi (eds.)
      Index Naturae
      2023
      Skinnerboox

      Igor Chekachkov
      NA4JOPM8
      2021
      ist publishing

      Andreas H. Bitesnich
      India
      2019
      teNeues Verlag GmbH

      Dominic Turner
      False friends
      2023
      Self published

      Kazumi Kurigami
      操上 和美
      2002
      Switch Publishing Co Ltd