15.06.2018, 4258 Zeichen
Die Deutsche Post erwartet für das Jahr 2018 einen Gewinnrückgang in der Brief-und Paketsparte. Der Konzern trennt sich daher von Jürgen Gerdes, der einst diese Sparte leitete.
Nach mehr als 30 Jahres muss Vorstandschef Jürgen Gerdes den Konzern verlassen. Grund dafür ist die Gewinnwarnung in der in der Brief-und Paketsparte am vergangenen Freitag, die Gerdes bis vor kurzem leitete. Den angekündigten Ertragseinbruch liegt bei fast einer Milliarde Euro, ca. ein Viertel des vorhergesagten Gewinns vor Zinsen und Steuern, berichtete das Handelsblatt.
Während das Briefgeschäft in den vergangenen Jahren zurückging und die Paketvolumina stiegen, habe diese Entwicklung „nicht zu einer entsprechenden Anpassung der indirekten Kosten geführt. Darüber hinaus hat der Konzern in den letzten Jahren nicht in ausreichendem Maße in die Weiterentwicklung des operativen Geschäfts investiert“, kritisierte Vorstandschef Appel. Das will Appel, der die Brief- und Paketsparte von Gerdes übernahm, nun verbessern. Durch eine Reihe von Maßnahmen möchte er das ein Ergebniswachstum in diesem Unternehmensbereich sichern.
Ergebniswachstum im Brief-und Paketbereich sichern
Diese Maßnahmen steuern eine Verbesserung der Produktivität, der indirekten Kosten und des Ertragsmanagements im Brief- und Paketgeschäft an. Durch betriebliche Zusatzausgaben von EUR 100-150 Mio. will Appel eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 herbeiführen. Demnach soll die Brief- und Paket-Sparte in zwei Jahren einen Betriebsgewinn von EUR 1,7 Mrd. erreichen, der Gesamtkonzern EUR 5 Mrd.
Die Maßnahmen umfassen auch eine zusätzliche Automatisierung und Digitalisierung des Brief- und Paketgeschäfts. Die Haustürzustellung soll professioneller organisiert werden. Dieses zusätzliche Kostenbudget soll zu einem besseren Kundenservice und einer höheren Produktivität sowie Einsparungen von EUR 150-250 Mio. pro Jahr führen“, verspricht Appel. Des Weiteren machte er indirekte Kostensenkungen bekannt: Aufgrund des kontinuierlichen Rückgangs der Briefvolumina werde der Konzern die Fixkosten reduzieren, hauptsächlich durch Kürzungen im Vorruhestandsprogramm, das sich an Beamte richtet.
Des Weiteren wartet der Vorstand auf die Erlaubnis der Bundesnetzagentur, das Standardbrief-Porto zum Jahreswechsel um 10ct anheben zu dürfen. Doch der für Gerdes neu geschaffene Geschäftsbereich „Corporate Incubations“, der aus der Elektroautoproduktion „Streetscooter“ und dem Start-up „DHL SmarTrucking“ in Indien besteht, werde 2018 voraussichtlich ein Gesamtjahresergebnis von minus EUR -70 Mio. erzielen.
Für die Brief-und Paketsparte inklusive der erwarteten Restrukturierungskosten wird nun ein EBIT von 0,6 MRD Euro erwartet. Ohne der außerordentliche Belastungen würde es bei EUR 1,5 Mrd. liegen. Für das Geschäftsjahr 2018 rechnet der Vorstand auch im Gesamtkonzern nun nicht mehr mit einem EBIT von EUR 4,15 Mrd. Euro gerechnet, sondern nur noch mit EUR 3,2 Mrd., berichtete der Konzern in seiner Pressemitteilung.
Die Aktie im Überblick
Die Aktie wird aktuell bei EUR 29,92 (14.06.2018) gehandelt. Das Jahreshoch lag bei EUR 39,82 (18,12,2017), das Jahrestief bei EUR 29,59 (12.06.2018). Bei Bloomberg setzen 17 Analysten die Aktie auf Kaufen, 19 auf Halten und 3 Analysten auf Verkaufen. Bloomberg Analysten setzen aktuell ein zwölf-Monats-Kursziel von EUR 36,89.
Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
Im Original hier erschienen: Deutsche Post erwartet Gewinnrückgang
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