12.07.2018, 3756 Zeichen
Agrana-HV 2. Das Verbot von Plastikbesteck und Plastikhalmen wurde angesprochen, sie würden jetzt durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt, allerdings beschichtet, "Thermoplastik". Seit 1.1.2017 sei der Zuckermarkt frei, es gäbe keine Begrenzungen mehr, was die Produktion betrifft, wir könnten auch exportieren, soviel wir wollen. Man importiere leider das Weltmarktniveau (was die Preise betrifft). In der EU seien die Anbauflächen für Zucker (nur Zuckerrübe?) um 18% erhöht worden, die Ernte sei noch dazu gut gewesen, es sei ein Überschuss produziert worden, der in den Export gehen muss. Die (weltweite) Produktion sei höher als der Verbrauch, insbesondere in Indien und Thailand. 12 Cents pro Pfund (1/2 kg) Rohzucker seien ein neues Jahrestief. Die Gespräche über eine Übernahme von Sunoko (sie haben eine durchaus ansprechende Seite: https://www.sunoko.rs/en/) in Serbien seien ausgesetzt, aber nicht beendet worden, weil es bei diesen Zuckerpreisen ein Gap zwischen den Preiserwartungen des Verkäufers und dem Preis gäbe, den wir glauben, verantworten zu können. Wir wollen die Marke "Wiener Zucker" stärken.
Weniger Zucker, wie in Kampagnen beworben, würde das Problem der Schwergewichtigen noch größer machen, als es schon ist, denn weniger Zucker bedeute mehr Fett, und das würden viele nicht wissen. Nur ein Drittel der Konsumenten würde wissen, dass Fett mehr Kalorien als Zucker habe. "30% weniger Zucker, aber nur 6% weniger Energie" sei daher zum Abnehmen nicht wirklich geeignet. Der Umsatz bei Zucker und Frucht sei um je 6% gewachsen, Stärke um 10,7%, 50% des Gesamtumsatzes werde in Österreich erzielt, der Mitarbeiterstand sei um 0,5% auf 8.638 Leute gestiegen. Der Werbeaufwand für Stärke und Frucht hätte je 1,2 Mio. Euro betragen, für Zucker 8 Mio. Euro. Als Außerordentlichen Ertrag habe man 1,9 Mio. Euro refundierte Zuckerwirtschaftsabgabe für 1999/2000 ausgewiesen. Ergebnis pro Aktie sei 8,94 Euro. Meine Meinung: Kann sich sehen lassen! Wird leider nicht so schnell wiederholt werden können.
Um die Aktie kleinaktionärsfreundlich und optisch günstiger für Kleininvestoren zu machen, um den Zugang zur Aktie durch geringen Preis zu ermöglichen, und als Signalwirkung, wenn man davon ausgeht, dass der Kurs nicht fällt, solle ein Split 1:4 beschlossen werden. Ich erinnere mich an ein ähnliches Ansinnen damals, als die RBI-Aktie um die 100 Euro stand. Stepic wies das Ansinnen in weiser Voraussicht zurück: Die Aktie könne ja auch wieder fallen, dann würde sich ein Split erübrigen. Fazit: Das Agrana-Management rechnet nicht mit einem Kursabsturz. Ich auch nicht. Nestlé, Unilever, Lebensmittelaktien halten sich langfristig gut. Und wir in Österreich haben die Agrana.
Am algerischen Fruchtzubereiter seien wir nun mit 49% beteiligt, das sei dort nicht anders möglich. Vorher hätten wir aus Südfrankreich dorthin geliefert. Algerien sei kein Riesenmarkt, aber es sollte dort kein anderer einsteigen. Die Guidance müsse man deutlich zurücknehmen, weitere Details würden wir am 12.7.2018 erfahren, wenn das 1. Quartal veröffentlicht würde. Zum Ende der Präsentation und zum Beginn der Generaldebatte waren 348 Aktionäre bzw. Aktionärsvertreter mit 13,362.336 Aktien (85,53% des Grundkapitals) anwesend. Ich konnte nur einen groben Überblick über die Präsentation geben, sehr viel mehr erfährt man HIER, sie haben sich wirklich sehr viel Mühe gemacht, das sollte der Aktionär würdigen und sich die Präsentation in Ruhe durchblättern, alles sehr aussagefähig und einprägsam, viele Bilder, und man erfährt z.B. Näheres über das Proteinfuttermittel, Gluten, Thermoplastik ... alles, was ich als Nichtfachmann schwer beschreiben kann, solche Informationen sollte man sich aus erster Hand holen, eben aus der sehr guten offiziellen Präsentation der Agrana.
Börsepeople im Podcast S22/11: Martina Draper
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Raiffeisenhaus, Agrana-HV 6.7.18
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