23.07.2018, 2398 Zeichen
Und zurück zum "Handelskrieg": Dieses 2018 war ja bisher definitiv kein gutes Börsenjahr für die Stahlkonzerne aus der DACH-Region, ThyssenKrupp und Salzgitter liegen beispielsweise year-to-date deutlich schwächer als ihre deutschen Referenz-Indizes. Das gleiche gilt für die österreichische voestalpine. Der diffuse Handelsstreit oder Handelskrieg - je nachdem, wie martialisch man das Wording einsetzen will - der EU mit dem Trump-Amerika ist Haupt-Hintergrund für die enttäuschende Performance. Dies, obwohl Europas Stahlkonzerne ihre wichtigsten Märkte eigentlich daheim in Europa haben. Neue Handelszölle sind aber nie ein positiver Trigger und das verunsichert die Investoren. Und niemand hat derzeit eine Ahnung, wo der Handelsstreit (ich nehme das harmlosere Wording) hinführen kann. Auch die Research-Häuser nicht.
Es ist auch ein Thema in der Bevölkerung: Kein europäisches Land beschäftigt so viele Mitarbeiter in der Stahlindustrie wie Deutschland, bezogen auf die Einwohnerzahl ist es in Österreich sogar ein noch grösserer Anteil, bei der voestalpine sind zudem viele Mitarbeiter über eine Stiftung im Aktionariat. Bei der deutschen ThyssenKrupp wurde auch schon die Regierung aufmerksam und teilte ihre Sorgen mit.
Zu Beginn des 2. Halbjahrs hat sich der Blick auf die Stahlaktien an den Börsen aber wieder etwas aufgehellt, auf den nun deutlich tieferen Niveaus als zu Jahresbeginn setzte eine Bodenbildung ein. So hat allein schon die Idee einer potenziellen Zerschlagung von ThyssenKrupp, die ich für eher unwahrscheinlich halte, den derzeit an der Börse nicht gesehenen Wert des Unternehmens aufgezeigt, dies wurde visibel gemacht durch einen spontanen Kursanstieg. Oder Salzgitter: Goldman Sachs sieht die Aktie aktuell günstig bewertet. Man sprach sogar von einer “historisch günstigen” Valuation.
In diesem Szenario kann es für Anleger, denen ein Direktinvestment zu riskant erscheint, Sinn machen, auf zumindest eine Seitwärtsrendite zu setzen. Die zuletzt hohe Volatilität der genannten Titel machte beispielsweise Aktienanleihen attraktiv. Hier findet man ein breites Angebot mit attraktiven Kupons und lockenden Sekundärmarktpreisen. Basispreise und Restlaufzeiten wählt man je nach Risikoneigung bzw. Bedürfnissen, nach unten kann ein grosser Risikopuffer entstehen. Schlimmstenfalls hat man die Aktien noch einmal mit deutlichem Diskont zu den aktuellen Preisen einstehen.
Börsepeople im Podcast S22/14: Franz Tretter
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