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Ottakringer-HV 3: Privileg, bei dieser Gesellschaft Aktionär zu sein (Günter Luntsch)

02.08.2018, 4802 Zeichen

Ottakringer-HV 3. Den Nachhaltigkeitsbericht in Papierform habe ich nicht bekommen, aber im Internet kann man ihn nachlesen, und Ottakringer tut hier wirklich sehr viel, ich empfehle, einen Blick in diesen Bericht zu werfen: https://www.ottakringerkonzern.com/images/pdfs/investoren/finanzberichte/2017/NHB2017_WEB.pdf . Ich kann zum gestrigen Beitrag nach der groben Schätzung präzisieren: Es handelt sich nicht um "Abfall", sondern um "Verkaufsmenge" (ich denke, nach Litern gerechnet, nicht nach Stück), davon entfallen 2,6% auf Fass, 68,5% auf EW-PET, 10,6% auf Dose, 9,5% auf MW-Glasflasche, 2,1% auf EW-Glasflasche, 6,7% auf MW-PET, ergibt in Summe 100%.

Staller, der erste Redner in der Generaldebatte, nannte es ein Privileg, bei dieser Gesellschaft Aktionär zu sein. Er bat die Aktionäre um "ein Mindestmaß an Höflichkeit und Courtoisie" (feines Benehmen), sie mögen sich von "Sigi" gebührend verabschieden und nicht vorher schon zum Buffet gehen. Manche hatten nicht soviel Sitzfleisch, daher war nach Ende der HV schon mehr als genug Platz an den Tischen. Er bedankte sich für die "sehr gute Präsentation". (für meinen Geschmack war sie aber zu lange) Wir würden uns als Mitinhaber dadurch wieder geschätzt fühlen (auch wieder wahr), und er gehe davon aus, dass das Unternehmen für alle Zeiten börsenotiert bleiben werde. "Im Gegensatz zu anderen Firmen, deren Hauptversammlungen wir besuchen: Hier sind wir vor allem Menschen!" Die Holding sei schon sehr stark verschuldet gewesen, es werde eine starke Dividende geben, er finde es gut, wenn sich die Holding weiterhin entschulde. Er bedauerte, dass nur 1,5% des Biers in den Export gehe. Die Aussage "Potential" sei ihm etwas zu wenig. Er wollte wissen, welches Ziel wir bei Mineralwasser nach Deutschland haben, 20% oder mehr. Er finde Vöslauer kreuz und quer überall in Deutschland, in Premium Locations, das mache ihn wirklich stolz. (Sein Stolz war ansteckend, ich bin auch schon ganz stolz auf uns) Er finde es opportun, die Mitaktionäre zur Eröffnung des supermodernen Logistikzentrums einzuladen. Werner und Marihart seien 20 Jahre im Aufsichtsrat, Marihart sei wohl der längstdienende Vorsitzende eines börsenotierten Unternehmens außerhalb Japans. (Er meinte damit wohl den Vorstandsvorsitz bei Agrana) Er fragte nach den Finanzierungsdetails für den Rückkauf von Aktien, wir müssten das fremdfinanzieren. Bis 1.000 Stück werde er das Angebot annehmen, nach Erhalt der Dividende. Ihn interessierte, wann wir einen Kapitalmarkt für die Ottakringer-Aktie schaffen, er empfahl eine Zusammenlegung der Vorzugsaktien mit den Stammaktien (Es gab keine Zurückweisung dieses Ansinnens, darauf könnte man spekulieren), der Kurs habe sich ohnehin bereits angenähert, er fragte nach einer Kapitalmarktstrategie und danach, wie lange der Wirtschaftsprüfer schon unser Wirtschaftsprüfer ist, es solle keine Erbpacht geben, wir würden jetzt einen anderen Wirtschaftsprüfer brauchen. Er erwähnte vergangene Unstimmigkeiten mit Menz und schloß mit "Sigi, ich mag Dich sehr." Wirklich ein Zeichen von Größe, denn wer vergangene Hauptversammlungen und auch das Gerichtsverfahren um den überteuerten Kauf von Vöslauer (damals hat Staller für alle Ottakringer-Aktionäre eine Nachzahlung von 8 Euro pro Aktie herausgeholt) miterlebt hat, musste davon ausgehen, dass das Verhältnis so zerrüttet ist, dass es nie mehr gekittet werden kann. Staller konnte (und wollte) es kitten, erfolgreich. Einigen Aktionären waren die versöhnlichen Worte gar nicht recht, wie man ihrem Flüstern entnehmen konnte, sie hatten auf eine spannendere und deftigere HV gehofft, so wie früher. Ihnen blieb nur die vorzeitige Flucht zum Essen.

Der zweite Redner, Berger, dankte Menz für seine Lebensleistung, bedauerte das Ableben von Aufsichtsrat Jud, den er als Bindeglied zu Do & Co sah, und er sprach den Rauswurf von Henry am Zug aus den ÖBB-Zügen an, ihn interessierte, wer jetzt das Bier für den Nachfolger Donhauser liefert, und ob man mit Donhauser verhandelt hat. Er pries die kulturelle Bedeutung des Bads in Vöslau, fragte nach der Sport- und Kulturwerbung bei Ottakringer und Vöslauer und nach der Durchlaufzeit der Glasflasche, die sich aufgrund neuer Technologien gebessert haben müsste. In Deutschland gebe es alkoholfreies Bier, das genauso schmeckt wie alkoholhältiges, er fragte, ob Ottakringer "auch auf diesen Dampfer aufspringt". Auch den Anteil von Radler wollte er wissen. Er schloss mit "Alles Gute!" Man mag mich Banause schimpfen, aber für mich schmeckt fast jede Biermarke gleich, und sogar das alkoholfreie Bier heitert mich an, ich schmecke keinen Unterschied, bin zuletzt aber ein begeisterter Anhänger erfrischender Radler geworden, alle Fruchtnoten, auch der diesjährige Sommerradler "Mango Splash" (leider fast überall ausverkauft) enttäuscht mich nicht.


(02.08.2018)

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