19.08.2018, 2578 Zeichen
So bezeichnet US-Präsident Trump gerne das aktuelle Wachstum in den USA. Immerhin lag die Konjunkturrate im letzten Quartal bei durchaus beachtlichen 4,1 Prozent. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich aber durchaus Kleinigkeiten, die es in sich haben. Eine genauere Betrachtung scheint daher durchaus sinnvoll, da es Trump mit der Wahrheit oftmals nicht ganz so genau nimmt. Interessanterweise wird diese Sichtweise mittlerweile offenbar auch von weiteren Ministerien so gehandhabt.
Verzerrte Daten
Bei genauerer Betrachtung offenbart sich, dass in das aktuelle Wachstum gewisse Effekte vorgezogen wurden. Beispiel Handelskrieg: Nicht wenige Bauern exportieren ihre künftigen Ernten noch schnell nach China, bevor Strafzölle die Rohstoffe deutlich verteuern. Damit wird ein Gewinn erwirtschaftet, der eigentlich erst in den kommenden Quartalen anfällt, jetzt aber bereits in die Konjunkturdaten einfließt. Daneben sorgt aber auch die US-Steuerreform für weiteren Antrieb, der aber ebenfalls vor allem kurzfristig wirkt.
Die Nachwirkungen der US-Steuerreform
Unter dem amtierenden US-Präsidenten ist das Wachstum durchaus deutlich, allerdings vor allem auch das der Schulden. Die Steuergeschenke, die vor allem bei den vermögenden US-Amerikanern ankommen, in Verbindung mit den explodierenden Staatsschulden, verfälschen das Bruttoinlandsprodukt aktuell um rund 0,5 Prozent. Daneben kommen dann noch die zuvor besprochenen Effekte hinzu, womit sich bereits im kommenden Quartal der konjunkturelle Aufschwung abschwächen sollte. Für das kommende Jahr erwartet das Congressional Budget Office (CBO) daher auch nur noch einen Anstieg von 2,4 Prozent, der im Wahljahr 2020 weiter auf nur noch 1,6 Prozent sinken dürfte. Sicherlich ist davon auszugehen, dass Trump diese Daten dann als falsch diffamiert. Schließlich präsentiert bereits jetzt Trumps Wirtschaftsberater Kudlow ein „rapide sinkendes Defizit“, während das Office of Management and Budget (OMB) als Behörde des Weißen Hauses mittlerweile ein Rekorddefizit des Haushaltes mitteilt – das sich bis 2028 noch einmal verdoppeln dürfte!
US-Arbeitslosigkeit sollte wieder zunehmen
Man darf daher gespannt sein, wann sich die Tücken des aufgeblasenen Wirtschaftswachstums auch am US-Arbeitsmarkt zeigen werden. Voraussichtlich sollten diese noch vor der US-Wahl im Jahr 2020 in Erscheinung treten. Man darf daher gespannt sein, ob Trump dann auch den „besten konjunkturellen Abschwung aller Zeiten“ verkünden wird.
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Stephan Feuerstein
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