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Kapsch TrafficCom: Georg Kapsch hätte nie zugeschrieben (Günter Luntsch)

11.09.2018, 7068 Zeichen

Kapsch-HV 3. Bulgarien sei eine never-ending story gewesen, letztes Jahr sei es erstmals gelungen, diese Ausschreibung zu gewinnen, die sei auch nicht mehr aufgehoben worden. Für uns sei das das erste landesweite Satellitenprojekt. Am Beispiel Maryland (Lieferung von Antennen etc. im Wert von 55 Mio. Euro) sehe man, dass es uns gelungen ist, die Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden zu reduzieren. Wir hätten die Struktur der Aufträge verändert. Natürlich würden wir uns über landesweite Ausschreibungen freuen, aber die kämen ja nur alle 10 Jahre, wir hätten das Klumpenrisiko reduziert, 1.200 Aufträge hätten wir zur Zeit. Die Aktie sei relativ volatil, den Grund könne Herr Kapsch uns nicht sagen, vielleicht klinge das ein bissl pampig, aber wir mögen unsere Aktionärskollegen fragen, wer verkauft hat. Das sei bei marktengen Titeln so, alle SMEs (Anmerkung: KMUs) hätten dieses Problem. Die Erwartung hätten wir auf Vorjahresniveau gesetzt, obwohl wir mehr vorgehabt hätten, so würden wir auf die sichere Seite gehen. Anforderungen und Produkte würden sich ändern, aber wir seien dabei. In der Schweiz hätten wir wieder gewonnen, einen Kunden aus den 90ern, kein Millionenumsatz, aber ein angenehmer Kunde, mit dem man vieles gemeinsam tun könne.

Nach ca. 55 Minuten war die Präsentation beendet, bei einer Präsenz von 270 Aktionären bzw. Aktionärsvertretern mit 9,686.834 Stimmen, somit 74,51% des Grundkapitals. Aktionärsvertreter Knap wurde als erstem das Wort erteilt. Negativ zu erwähnen sei die Abschreibung der norwegischen Beteiligung, eine liebgewonnene Tradition (seine Stimmlage war ohne Vorwurf). Mit mehr als 15% seien wir dort zweitgrößter Aktionär, aber in keinem Board vertreten, wir hätten dort nichts zu reden. Am 17.8. hätten die Norweger auf einer Außerordentlichen HV eine Kapitalherabsetzung mit anschließender Kapitalerhöhung beschlossen. Er fragte, ob die angekündigten Gespräche mit den Norwegern stattgefunden haben, und was das Ergebnis dieser Gespräche ist. Zu den Patentstreitigkeiten in den USA interessierte ihn, ob diese nun endgültig erledigt sind, ob wir mit den geschätzten 23 Mio. Euro (muss ein Hörfehler sein, dieser Betrag kann einfach nicht stimmen, vielleicht 320.000 Euro? Siehe Antwort weiter unten) ausgekommen sind, ob weitere Aufwendungen im laufenden Geschäftsjahr zu erwarten sind, und in welcher Höhe. Über Kari Kapsch (Anmerkung: Im Corporate-Governance-Bericht steht geschrieben, dass sich sämtliche AR-Mitglieder gemäß C-Regel 53 des ÖCGK als unabhängig erklärt haben) sagte er, dass Geschwister des CEO formaljuristisch nicht unabhängig seien, und er verstand nicht, warum man darüber streiten wolle. Er fragte, wie sich die Vollkonsolidierung von Sambia auswirken wird, er fürchtete, dass zuerst die Firmenwerte steigen würden, von Ergebnisbeiträgen sei uns nichts gesagt worden.

Mit der Antwort auf eine Frage, die mir entgangen ist, wurde begonnen: Wir seien zertifiziert, müssten aber Verträge mit einzelnen Mautdienstleistern schließen. Ganz Europa abzudecken sei nicht mehr notwendig, jetzt könne man sich einige Länder herauspicken. Ein wesentliches Land, Deutschland, sei noch nicht EETS-fähig, wir müssten warten, weil in Deutschland sei der größte Umsatz zu erzielen. 3 Große (Mautdienstleister?) würden übrig bleiben, wir würden hoffentlich dazu gehören. Atlantia in Italien hätte das nötige Kleingeld, auch die Brücke (nach Zwischenruf: "Die mit der Brücke?") werde sie nicht umbringen. Wenn (durch EETS?) die Onboard-Units wegfallen, würde uns das nicht hart treffen, dieser Dienst würde ja nur von Lkws genutzt, die quer durch Europa fahren, das sei ein kleiner Anteil, der wegfallen werde. Wir hätten das Verfahren grundsätzlich gewonnen, ein Großteil der Patente sei ungültig geworden. Wir würden grundsätzlich nicht auf einen Markt gehen, wenn die Gefahr ist, dass wir Patente verletzen. Wir seien uns sicher gewesen, dass wir dieses Verfahren gewinnen. Wir hätten mit der Hälfte der Kosten gerechnet, aber in Amerika sei das einfach teuer. Wir würden mit 300.000 Dollar (?) rechnen (insgesamt? Da hat sich irgendwo ein Hör- oder Verständnisfehler eingeschlichen, dieser Betrag steht in keinem Verhältnis zu den oben erwähnten 23 Mio. Euro). Der Verfahrensgegner habe berufen, wir würden davon ausgehen, dass wir gute Chancen haben, wieder zu gewinnen, eine einstweilige Verfügung hätte der Verfahrensgegner nicht zugesprochen bekommen, wir würden weiter liefern dürfen. Das betreffe aber nur die USA, im Rest der Welt hätten wir keine Probleme. In Norwegen solle man grundsätzlich nicht anstreifen, das sei ein ganz kleiner Markt, wie ein Familienbetrieb. Wir hätten uns entschieden, nicht ins Board zu gehen, immer wäre der Vorwurf gekommen, dass wir Insider wären, wir hätten eine Doppelmühle Kapitalmarktinsider und Probleme bei den Kunden. Ursprünglich hätten wir riesige Zuschreibungen gehabt. Hätte er, Georg Kapsch, es sich aussuchen können, hätte er nie zugeschrieben. IFRS sehe das einfach vor, das sei zuzuschreiben gewesen. Nach UGB wäre das nicht so gewesen. Georg Kapsch gab bekannt, dass er und Kari Kapsch Halbbrüder seien. Sein Bruder sei nicht von ihm abhängig. Knap bekräftigte, dass er "de jure nicht unabhängig" sei, aber auch: "Es ist ja nix dabei". Anmerkung: Es ist ein Familienunternehmen, natürlich ist uns allen bekannt, dass Familienmitglieder verschiedene Positionen im Konzern bekleiden, die Mehrheit der Aktionäre akzeptiert das: "Es ist ja nix dabei". Ich nehme also an, dass keiner der beiden Befehle vom anderen entgegennimmt, ein ewiger Kampf, wie zwischen Brüdern üblich. Georg Kapsch führte weiters aus: Kari Kapsch sei nicht als Bruder, sondern als Geschäftsführer des Haupteigentümers im Aufsichtsrat, dieser habe als wesentlicher Eigentümer der Kapsch TrafficCom ein hohes interesse am gedeihlichen Fortkommen derselben. Im Falle von Sambia zahle sich die Beharrlichkeit in Südafrika aus. Das Projekt in Sambia würde es so nicht geben, wenn wir nicht die Reputation in Südafrika hätten. Viele Leute mit Erfahrung in Südafrika würden uns jetzt in Sambia helfen. Bezüglich Zahlungsverzögerungen in Sambia würden uns die Erfahrungswerte fehlen (Anmerkung: D.h. wir wissen nicht, ob es solche geben wird?) In Polen ginge es um Jahresumsätze von 60 Mio. Euro, in Tschechien von 69 Mio. Euro, beides mit relativ guten Margen, wir würden es (Margenreduktion? Wegfall?) sicher verkraften, vor 10 Jahren hätten wir es nicht verkraftet, heute seien wir wesentlich breiter aufgestellt. Wenn das ausfallen würde, müssten wir uns von gewissen Kosten trennen. Vor 10 Jahren hätten wir Österreich und Tschechien und sonst nix gehabt, heute seien wir global tätig. Ergebnisse würden wir keine bekannt geben. Tschechien liefe noch bis Ende 2019, Polen ende in 2 Monaten. Irgendwas würden wir in Polen tun (müssen), sonst hätten die dort keine Mauteinnahmen. Zu den gestiegenen Abschlussprüferkosten sei zu sagen, dass IFRS 15 ein ziemlich schwieriges Thema sei. Soweit Fragen des und Antworten an Dr. Knap, die folgenden Redner hatten jeweils eine kürzere Agenda.


(11.09.2018)

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