18.09.2019, 3548 Zeichen
Lokalaugenschein
Die S Immo geht in ihrer Strategie gerne neue Wege. Vor allem in Deutschland. Denn mit den ersten Investments Ende 2005 hat man sich damals eher für eine antizyklische Strategie entschieden. "Während viele Immobilien-Unternehmen in CEE investiert haben, haben wir einen Teil auch in Deutschland investiert", erklärte S Immo CEO Ernst Vejdovszky bei einem Journalisten-Gespräch in Thüringens Hauptstadt Erfurt, in der die S immo mittlerweile über ein Portfolio von 36.000 m2 verfügt. Tendenz steigend.
Das gesamte Bestandsportfolio der S Immo in Deutschland hat per 30. Juni einen Verkehrswert von mehr als 1 Mrd. Euro - beinahe die Hälfte des Gesamtportfolios der in Österreich, Deutschland und CEE aktiven Gesellschaft. Bisherige Bilanz in Deutschland seit 2005: Ankäufe in Höhe von 980 Mio. Euro und Verkäufe in Höhe von 590 Mio. Euro. Der Anteil am Gesamtportfolio betrug die vergangenen Jahre im Schnitt 31,6 Prozent, der EBIT-Anteil aus Deutschland betrug die letzten Jahre im Schnitt - laut Vejdovszky "überproportionale" 46,2 Prozent.
In Deutschland investiert die S Immo "in Städten mit Wertsteigerungspotenzial". Neben Erfurt könnte eine weitere das nur wenige Kilometer entfernte Weimar sein. Dort wird gerade sondiert. "Eine positive Bevölkerungsentwicklung, also mehr Zu- als Abzug, ist ein ausschlaggebendes Argument für uns", so Vejdovszky. Vor allem Häuser, wo es aufgrund neu zu verhandelnder Verträge, in den nächsten fünf bis sieben Jahren noch Potenzial für höhere Mieten gibt. Beispiele dafür aus Erfurt sind u.a. die Gewerbeimmobilien Reichsbahndirektion, oder aber auch die ehemalige Gewehrfabrik. Aus den derzeitigen Mieten in Höhe von im Schnitt 7,5 Euro pro m2 sollen dort in einigen Jahren 12,0 bis 14,0 Euro werden.
Große Hoffnung setzt die S Immo bekanntlich auf das Berliner Umfeld. Dort hat die Gesellschaft - wie bereits berichtet - seit Anfang 2018 groß eingekauft. Bis dato wuden 16 Mio. Euro für Grundstücke in einer Größenordnung von insgesamt 1,25 Mio. m2 ausgegeben. Es sollen noch mehr werden. "Es ist lange Arbeit, aber das Potenzial ist ganz ordentlich und die Downside nicht sehr hoch", ist Vejdovszky überzeugt. Erworben werden die Grundstücke von Industrieunternehmen oder Privaten. "Es ist zwar kleinteilig und aufwändig, aber wir erwarten auf längere Sicht erhebliches Potenzial", glaubt auch S Immo Deutschland-Chef Robert Neumüller, der derzeit intensiv mit Verkäufern, Kommunen, Behörden und der Politik über Bebauungspläne etc. verhandelt und eigenen Angaben zufolge massivst "Überzeugungsarbeit" leisten muss.
Der Wohnraum in Berlin ist bekanntlich knapp und es gibt zwei wesentliche Szenarien - entweder die Stadtverwaltung schafft mehr Wohnraum oder die Berliner ziehen ins Umland. Für beide Szenarien ist die S Immo gewappnet. Und sollte die derzeit diskutierte Mieten-Deckelung ernsthaft so kommen, dann fällt es bei der S Immo nicht besonders stark ins Gewicht. Denn lediglich sieben Prozent der Erlöse kommen aus Berlin.
Das Potenzial in Deutschland ist für die S Immo nach den jüngsten Zukäufen bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Und an möglichen Projekten mangelt es schon gar nicht. "Wir haben pro Woche Immo-Angebote in Höhe von 200 Mio. Euro auf dem Tisch", berichtet Neumüller. Bisher hat die S Immo in Kiel, Bremen, Rostock, Hamburg, Berlin, München, Erfurt, Leipzig, Halle, Potsdam und Magdeburg investiert. Dass die Liste noch länger wird, daran muss nicht gezweifelt werden.
(Der Input von Christine Petzwinkler für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 18.09.)
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