OMV-Refining-Vorstand über Bioethanol und ReOil. Thomas Gangl, OMV-Vorstand für Refining und Petrochemical Operations, nahm sich am 4.10.19 zehn Minuten Zeit, um meine Fragen zu beantworten. "Bedeutet die Kooperation der OMV mit AustroCel, dass Sie in Zukunft Bioethanol von dort und nicht mehr von der Agrana beziehen wollen?" war meine erste Frage, an die ich (außer ein paar Zwischenfragen zum besseren Verständnis) keine weitere mehr anschließen musste, da Gangl sehr ausführlich antwortete. Gangl kalmierte und erklärte, dass das AustroCel-Bioethanol Bioethanol der zweiten Generation sei, das sei wesentlich nachhaltiger. Braunlauge sei ein Abfallprodukt aus der Zellulosegewinnung, aus der Braunlauge könne man durch Fermentation Alkohol erzeugen. Dafür würden vom Lieferanten mehr als 40 Mio. Euro investiert. "Höhere Qualität" bedeute, dass dieses Bioethanol der zweiten Generation noch nachhaltiger sei als das Bioethanol der ersten Generation. Der Konsument könne keinen Qualitätsunterschied feststellen, das Produkt sei das gleiche, nur die Erzeugung sei nachhaltiger. Hier werde es keine Diskussion über Getreide im Tank geben, weil es sich um ein Abfallprodukt handle. Anm: Die OMV hat das auf der eigenen Seite sehr schön beschrieben, auch dass es ein Maximallimit für die Beimengung von "abfallbasierten Biokraftstoffen" gibt: https://www.omv.com/de/news/191003-omv-und-austrocel-hallein-unterzeichnen-bio-ethanol-belieferungsvertrag Von der Agrana werde man weiterhin Bioethanol beziehen, es sei nur eine Frage des Preises.

Die OMV versuche, im Rahmen ihres Möglichen, umweltfreundlicher zu werden. Für die Petrochemie brauche man das Öl aber. Bei Bioethanol wäre man mit 10% Beimischung eher am Limit. ReOil, der synthetische Treibstoff aus Kunststoff, sei noch viel teurer. Etwa die Hälfte des Kunststoffmülls sei PET, das werde schon heute in Müllendorf (Anm: die Recyclinganlage gehört den Getränkeherstellern) recycelt. Die OMV wolle die anderen Kunststoffe zu ReOil verarbeiten, das seien Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol. ReOil werde in der Testanlage bereits gewonnen, man sei dabei, die Prozesse zu entwickeln. In der "echten" Anlage solle dann ja alles perfekt laufen, und die Erzeugung von diesem ReOil solle eben viel kostengünstiger werden. Man habe sich sehr viele Verfahren angeschaut, von großen und auch von ganz kleinen Firmen, bevor man sich letztendlich für dieses Verfahren entschieden habe.
OMV ( Akt. Indikation:  49,32 /49,35, 0,60%)

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 08.10.)

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Bildnachweis

1. Thomas Gangl wurde bei der OMV als Vorstandsmitglied für den Bereich Refining & Petrochemical Operation bestellt. Die Bestellung tritt per 1. Juli 2019 in Kraft. Credit: Thomas Gangl   >> Öffnen auf photaq.com

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