23.11.2023,
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Wien (OTS) - Der 20. Jahresempfang der österreichischen
Lebensmittelindustrie am 21. November 2023 stand im Zeichen des
Jubiläums: Neben Grußworten von Bundesminister Martin Kocher und
Fachverbandsobmann
Johann Marihart gab es eine Keynote-Speech des
Philosophen Konrad Paul Liessmann, gefolgt von einem Rück- und
Ausblick mit den Akteuren der ersten Stunde Wilhelm Molterer und
Michael Blass sowie Fachverbandgeschäftsführerin Katharina Koßdorff.
Die Segnung des Jubiläumsweins der Winzerin Silvia Heinrich erfolgte
durch Dompfarrer Toni Faber. Im festlichen Ambiente der Hofburg Wien
trafen rund 300 Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Wirtschaft
und Politik sowie Partnerinnen und Partner aus der Lebensmittelkette
zusammen.
Zwtl.: Fachverbandsobmann Marihart: Arbeiten wir miteinander an Wegen
für die Zukunft
Der Obmann des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, KR DI
Johann Marihart, verwies auf zwei erfolgreiche Jahrzehnte: „Die
Lebensmittelindustrie hat sich als Exportfaktor, Wirtschaftsmotor
und Garant für Arbeitsplätze in unserem Land bewährt. Der
EU-Binnenmarkt ist erprobt und unsere über 200 Unternehmen sind
weltweit gut unterwegs.“ Zu den großen Meilensteinen kamen in den
letzten Jahren multiple Krisen, die erfolgreich bewältigt wurden.
Doch die Wirtschaftsaussichten sind eingetrübt, die Inflation ist
trotz Rückgangs immer noch hoch und die Bürokratiewelle rollt weiter.
Dazu kommt laut Marihart die anhaltende Debatte um die
Leistbarkeit von Lebensmitteln. Dabei habe selbst die
Bundeswettbewerbsbehörde offengelegt, dass es in der Branche keine
„Gierflation“ gab. „Die Kosten in der Produktion waren schlicht zu
hoch und konnten nicht mehr alleine gestemmt werden“, so der Obmann.
Auch wenn vieles offen ist, gehe die Lebensmittelindustrie
optimistisch in die Zukunft: „Gerade jetzt heißt es, auf unseren
Stärken aufbauen und etwas bewegen. Als Exportbranche stehen wir für
den europäischen Binnenmarkt und unterstützen eine klare Strategie –
weg von der Überregulierung und hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit für
den Standort.“
Zwtl.: Bundesminister Kocher: Neue Chancen für den
Wirtschaftsstandort nutzen
Aus Sicht von Bundesminister Dr. Martin Kocher gibt es
mittelfristig viele Herausforderungen – von der demographischen
Entwicklung bis zu Energieversorgung, Dekarbonisierung oder
Digitalisierung. Gleichzeitig eröffneten sich vielfältige Chancen für
Österreich. Die Lebensmittelindustrie könne mit ihren rund 27.000
direkt Beschäftigten und 150.000 verbundenen Arbeitsplätzen sowie den
beeindruckenden Exportzahlen beispielhaft vorangehen: „Wir haben
jetzt die Chance, uns auch international als Standort zu
positionieren, der auf Faktoren wie Qualität, Nachhaltigkeit und
transparente Produktion setzt – Aspekte, die weltweit geschätzt
werden.“
Zudem sei die Fokussierung auf das regionale Umfeld wichtig. Die
Lebensmittelindustrie habe außerdem eine emotionale Funktion, da sie
die Kultur und Identität eines Landes mitbestimme. „Der alleinige
Fokus auf den Preis von Lebensmitteln greift daher zu kurz“, so der
Minister. Vielmehr gehe es darum, auch in Zukunft die Versorgung mit
hochwertigen, innovativen und nachhaltigen Produkten aus Österreich
sicherzustellen und über internationale Handelsabkommen Chancen im
Export zu nutzen.
Zwtl.: Alles wird gut: Philosoph Liessmann setzt auf Hoffnung
Der Keynote-Speaker, Univ.-Prof. i.R. Dr. Konrad Paul Liessmann,
stimmte in den positiven Tenor des Abends ein. In seinem Vortrag
„Alles wird gut – Warum wir hoffen dürfen“ führte der renommierte
Philosoph, Kulturpublizist und Buchautor die konstitutive Rolle der
Hoffnung aus. Diese sei einer der entscheidenden Faktoren für
Innovationskraft und Produktivität: „Jede Form der Hoffnung ist eine
Art und Weise, in die Zukunft zu denken. Denn hoffen lässt sich nur
nach vorne.“ Um die Zukunft zu gestalten und die Probleme der Welt zu
lösen, gelte es, ins Tun zu kommen. Dabei sei Hoffnung nicht passiv,
denn „Wer hofft, ist in Bewegung“.
Zwtl.: Ehemaliger Landwirtschaftsminister Molterer: Wir müssen
europäisch denken und handeln
Moderatorin Mag. Sandra Baierl begrüßte auch Akteure des ersten
Jahresempfangs im Juni 2002. Der spätere Vizekanzler Mag. Wilhelm
Molterer hat diesen als damaliger Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft eröffnet. Er verwies auf die Themen, die die
Lebensmittelwirtschaft und das Land zu jener Zeit bewegten – allen
voran die Bedeutung des EU-Beitritts. Molterer unterstrich die
Notwendigkeit des europäischen Binnenmarktes und sprach sich gegen
eine Renationalisierung, etwa im Lebensmittelrecht und bei
Herkunftsthemen, aus. Sein Appell: „Wir brauchen ein starkes Europa
im Wettbewerb – dazu müssen wir auch europäisch und
sektorübergreifend denken und handeln!“
Dr. Michael Blass hatte das Veranstaltungsformat als damaliger
Geschäftsführer des Fachverbands der Lebensmittelindustrie initiiert.
Er betonte die spürbaren Herausforderungen des EU-Beitritts für die
Branche durch mehr Wettbewerb, aber auch die Chancen, die sich durch
die EU-Osterweiterung ergaben. „Wir hatten bereits damals tolle und
leistungsfähige Betriebe, die sich auf ihre Stärken konzentrierten.“
Weiters wies er auf die tiefgreifenden Umwälzungen im
Lebensmittelrecht hin, die etwa einen Wandel hin zu noch mehr
Lebensmittelsicherheit und EU-weiter Standardisierung bewirkten.
Zwtl.: Geschäftsführerin Koßdorff: Zukunft gestalten und
Arbeitsplätze sichern
Mag. Katharina Koßdorff, die Geschäftsführerin des Fachverbands
der Lebensmittelindustrie, blickt zuversichtlich in die Zukunft. Sie
verwies auf Nachhaltigkeit als das große Thema, das die
Lebensmittelindustrie heute beschäftigt. Diese hat allerdings eine
Regulierungsflut mit unzähligen Vorgaben ausgelöst – etwa aus der
„Farm to Fork“-Strategie im Rahmen des europäischen Grünen Deals.
Daher appellierte Koßdorff auch an die Politik: „Um die Zukunft
positiv zu gestalten, brauchen wir leistbare Energie, weniger
Bürokratie und eine freie Fahrt im Export.“
Zwtl.: Jubiläumswein und Segnung durch Dompfarrer Toni Faber
Den Abschluss des Jubiläumsempfangs markierte ein besonderer
Höhepunkt: Dompfarrer Toni Faber von der Pfarre St. Stephan in Wien
segnete den Jubiläumswein anlässlich des 20. Empfangs. Dieser kommt
von Silvia Heinrich, einer mehrfach prämierten und für ihre Rotweine
international renommierten Winzerin aus dem burgenländischen
Deutschkreutz.
Zwtl.: Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen
Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumentinnen und
Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und
leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 27.000
direkt Beschäftigten erwirtschaften 2022 ein Produktionsvolumen von
über 11 Mrd. Euro. Rund 9,9 Mrd. Euro davon werden im Export in über
180 Länder abgesetzt. Der Fachverband unterstützt seine Mitglieder
durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.
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