13.03.2024,
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Wien (OTS) - Paris / Wien, 13. März 2024 – Das Baugewerbe und der
Immobiliensektor gehören zu den zyklischsten Sektoren. Sie reagieren
empfindlich auf Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt,
Preisentwicklungen bei den Rohstoffen und vor allem auf das
Zinsumfeld und die Verfügbarkeit von Krediten. „Es sind schwierige
Zeiten für Bau- und Immobilienunternehmen. Die Branche kämpft mit
komplexen Herausforderungen von Rohstoffpreisen über Zinsentwicklung
bis hin zur volatilen Nachfrage und dem Arbeitskräftemangel. Wir
rechnen 2024 nicht mit einer Verbesserung der Lage“, sagt Dagmar
Koch, Country Managerin Coface Österreich. Der Wohnungsbaumarkt
sieht sich mit einer doppelten Einschränkung konfrontiert: sowohl auf
der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Der Anstieg der
Zinssätze hat zu einem dramatischen Rückgang der Nachfrage geführt,
da sich die Haushalte den Kauf von Häusern nicht leisten können,
zumal auch die Preise für Eigenheime gestiegen sind. Hinzu kommt ein
weltweiter Mangel an Arbeitskräften, der von den europäischen
Unternehmen als größte Erschwernis für das Baugewerbe von 2021 bis
Ende 2023 genannt wird. Dies gilt auch für die USA, wo die Zahl der
offenen Stellen im Baugewerbe um fast 30 Prozent höher ist als vor
der Pandemie, und für Japan, wo 60 Prozent der Bauunternehmen laut
einer Umfrage aus dem Jahr 2022 einen Arbeitskräftemangel angegeben
haben. Diese anfänglichen Probleme auf der Angebotsseite haben
zusammen mit dem raschen Anstieg der Zinssätze in den letzten zwei
Jahren dazu geführt, dass die Baukosten auf allen Ebenen gestiegen
sind: Die Materialpreise sind gestiegen, der Lohndruck hat sich
verschärft und die Finanzierungskosten sind in die Höhe geschnellt.
Hohe Zinssätze stellen gewerbliche Immobilienunternehmen vor
Herausforderungen.
Gewerbliche Immobiliengesellschaften, die hauptsächlich in
Nicht-Wohnsegmenten wie Industrie, Büro und Einzelhandel tätig sind,
haben besonders sensibel auf die Schwierigkeiten der vergangenen
Jahre reagiert. Der Einzelhandelsbereich ist durch die Lockdowns und
die Beschleunigung des E-Commerce gefordert. Das Bürosegment passt
sich noch an die hybride Arbeitswelt an. Das führt zu einer
niedrigeren und veränderten Nachfrage nach Arbeitsräumen. Die
Büro-Leerstandsquote war mit 20,2 Prozent im ersten Quartal 2023 in
den USA so hoch wie seit mehr als 15 Jahren nicht mehr und lag in
Europa mit 7,5 Prozent wieder auf dem Niveau von 2016.
Zwtl.: Baugenehmigungen sinken vor allem im Wohnbau
Seit Mitte 2021 ist die Anzahl der Baugenehmigungen für den
privaten Wohnungsbau rückläufig, im gewerblichen Bau gehen die
Baugenehmigungen seit dem vierten Quartal 2021 zurück. „Der Rückgang
ist praktisch kontinuierlich. Eine Stabilisierung ist – wenn
überhaupt - im gewerblichen Bau erkennbar. Der private Wohnungsbau
ist im freien Fall“, betont Koch. Die Baugenehmigungen im privaten
Wohnungsbau lagen im dritten Quartal 2023 49 Prozent unterhalb der
Genehmigungen des dritten Quartal 2020. Im Jahr 2020 wurden 22.669
Wohnungen bewilligt, 2023 wurden 11.463 Bewilligungen ausgestellt. Im
gewerblichen Bau sind die Genehmigungen im selben Zeitraum um 23
Prozent zurückgegangen.
Zwtl.: Herausforderung hohe Zinssätze
Hohe Zinssätze stellen Immobilienunternehmen vor verschiedene
Herausforderungen. Die unmittelbarste Auswirkung ist eine
Verlangsamung sowohl der Zahl der Immobilientransaktionen als auch
ihres Gesamtwerts. Das Volumen der gewerblichen
Immobilientransaktionen in Europa hat sich im vergangenen Jahr mehr
als halbiert und ist auf dem niedrigsten Stand seit 2010. Hinzu
kommen die Zinskosten, die in den letzten zwei Jahren rapide
gestiegen sind.
Obwohl sich die Immobilienpreise etwas an die höheren Zinssätze
angepasst haben, blieben sie 2023 aufgrund der anhaltenden
Angebotsbeschränkungen hoch. Dies ist durch die mangelnde
Bereitschaft potenzieller Verkäufer, von ihren niedrigen
Hypothekenzinsen abzuweichen oder zu einem niedrigeren Preis zu
verkaufen verursacht. 2024 dürfte einen Wendepunkt in dieser Dynamik
markieren, da in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften ein
Preisrückgang prognostiziert wird (34 Prozent in Deutschland, 31
Prozent in Japan).
Zwtl.: Preisnachlass bis 50 Prozent
Gleichzeitig zwingt die schwierige Lage bei Gewerbeimmobilien
einige Unternehmen zu drastischen Maßnahmen wie dem Verkauf von
Vermögenswerten. Bis 2024 sind die Preise für Gewerbeimmobilien
gegenüber ihrem Höchststand bereits um 25 Prozent gesunken. Es gab
sogar Fälle, in denen prominente Gebäude mit einem Preisnachlass von
mehr als 50 Prozent verkauft wurden, was die schwierige Lage
unterstreicht, in der sich einige Unternehmen angesichts der
aktuellen Wirtschaftslage befinden. „Für 2024 erwarten wir ein Jahr
mit ambivalenten Aussichten, welches durch den zu erwarteten Rückgang
der Leitzinsen positiv beeinflusst werden könnte. Doch unter
Berücksichtigung der komplexen Herausforderungen der Branche, bleiben
die Prognosen weiterhin mäßig", betont Koch und führt weiter aus:
„Angesichts der Tatsache, dass ein Teil der vorhandenen Schulden
bereits zu festen Zinssätzen finanziert wurde und die Kreditmargen
für neue Darlehen auf dem niedrigsten Stand, seit über einem
Jahrzehnt liegen, ergibt sich die dringliche Frage: Sind die
prognostizierten Zinssenkungen ausreichend und kommen sie
rechtzeitig, um einen Markt zu unterstützen, der Anzeichen von
Schwäche zeigt?“
Zwtl.: COFACE: FOR TRADE
Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen
Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im
Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit
dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden,
unterstützt Coface 50.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und
dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen
Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen
ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2022 war Coface mit rund
4.720 Mitarbeitern in 100 Ländern aktiv und erzielte einen Umsatz von
ca. 1,81 Mrd. Euro.
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Zumtobel
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