16.05.2024,
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Brüssel/Wien/Steyr (OTS) - Die Bauernproteste der letzten Monate
führten zu einem [massiven Zurückrudern]
(
https://www.diepresse.com/18460692/lockerung-fuer-landwi...
-rekordtempo) der EU-Institutionen bei umweltpolitischen, sozialen
und ökologischen Maßnahmen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Wichtige Initiativen und Gesetzesvorhaben wurden verwässert, gekippt
oder sind nie in Kraft getreten. Die bäuerlichen Organisationen
ÖBV-Via Campesina Austria und Erde & Saat, die
Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und BirdLife Österreich geben
in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft PRO-GE
klare Antworten auf diese Rückschritte und ihre Folgen für Umwelt,
für Bäuerinnen und Bauern und unsere gesamte Gesellschaft.
Die heute präsentierten [zehn Schritte]
(
https://www.global2000.at/sites/global/files/10_schritte...
zial-und-okologisch-gerechte-landwirtschaft-der-zukunft_05-2024.pdf)
zu den Themen Klima und Umwelt, Biodiversität, Saatgut,
Pestizidreduktion, Biolandwirtschaft, Digitalisierung, Verteilung und
Einkommen, Handel und Agrarmärkte, Tierhaltung und Tierschutz sowie
Arbeitsbedingungen und soziale Konditionalität bilden genau jenen
Rahmen, der Umwelt, Bäuer:innen, Konsument:innen, Arbeiter:innen und
Tierschutz nicht gegeneinander ausspielt. Im Gegenteil: “Unser
gemeinsames Anliegen sind die notwendige agrarökologische und soziale
Transformation der europäischen Landwirtschaft sowie die Schaffung
von Rahmenbedingungen, die alle Bauern und Bäuerinnen darin
unterstützen, den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen, die
natürlichen Ressourcen erhaltenden Landwirtschaft voranzutreiben”, so
die Organisationen.
„Fair, gerecht und umweltfreundlich müssen unsere Landwirtschaft
und unser Ernährungssystem werden, das ist unumgänglich. Wir können
uns keine weiteren politischen Schnellschüsse oder gar Rückschritte
leisten. Der jüngste Abbau von Umweltauflagen in der Landwirtschaft
leugnet die Realität von Klima- und Biodiversitätskrise. Was
Bäuer:innen jetzt aber dringend brauchen, sind klare politische
Signale, das richtige unterstützende Rahmenwerk und wirtschaftlich
sichere Bedingungen, um eine zukunftstaugliche Produktion
voranzutreiben. Für jene Bäuerinnen und Bauern, die sich bereits
jetzt um Umweltbelange kümmern und diese umsetzen, sind die
Aufweichungen eine systematische Benachteiligung”, appelliert GLOBAL
2000 Landwirtschaftssprecherin Brigitte Reisenberger an die
österreichischen EU-Parlamentarier:innen und die Kandidat:innen für
die bevorstehende EU-Wahl.
“Statt Abbau der GAP-Umweltauflagen braucht es in den kommenden
Verhandlungen ein Bekenntnis für mehr Umwelt- und
Biodiversitätsschutz in der Landwirtschaft. Es braucht ein
Fördersystem, das bäuerliche Betriebe dabei unterstützt,
Umweltherausforderungen zu bewältigen. Die bodengebundene
Tierhaltung, die zu einer für Natur und Nutztiere vorteilhaften
Extensivierung der Tierhaltung führt, muss grundlegend neu
ausgerichtet werden: Wir brauchen eine Abkehr von der bisherigen
stumpfen Flächenförderung, die nur Großbetriebe fördert; stattdessen
gehören die Arbeitskraft und ökologische Leistungen honoriert. Die
erbrachten Umweltleistungen, insbesondere der Biolandwirtschaft,
müssen fair abgegolten werden. Sonst werden auch immer mehr
Biobetriebe schließen müssen”, sagt Matthias Böhm, Biobauer und
Obmann des Bioverbands Erde & Saat.
„Die Frustration vieler Bäuerinnen und Bauern ist nachvollziehbar,
da sie die Betroffenen jahrzehntelanger Fehlentscheidungen der
Politik sind und keine Zukunftsperspektive haben. Die EU senkte 2024
vor Jahren vereinbarte und wichtige GAP-Umweltstandards ab, das ist
ein enormer Rückschritt. Unsere gemeinsame Forderung ist es, durch
kluge Kombination verpflichtender Umweltauflagen mit freiwilligen
geförderten Maßnahmen sicherzustellen, dass insgesamt 10 % der Fläche
für die Natur zur Verfügung steht (‘Space for Nature’). Gleichzeitig
müssen die oft arbeitsintensiven Biodiversitätsleistungen angemessen
entlohnt werden, um kleinbäuerliche Strukturen zu erhalten”, ergänzt
Christof Kuhn, Naturschutzpolitik bei BirdLife Österreich.
“Die Abkehr von Umweltzielen verfehlt den entscheidenden Punkt:
Bäuerinnen und Bauern leiden unter hohem Preis- und Kostendruck,
aggressivem Wettbewerb und einer Agrar- und Handelspolitik, die
Großbetriebe begünstigt. Aktuell werden die Probleme nicht gelöst,
sondern fortgesetzt, während sich die Krisenfolgen weiter verschärfen
werden. Das ist eine Sackgasse für alle. Die Ausrichtung auf
Wettbewerbsfähigkeit zum billigsten Preis geht zulasten von Menschen,
Tieren und Umwelt. Neoliberale Handelsabkommen müssen gestoppt, die
Handelsagenda der EU muss gänzlich neu ausgerichtet werden, es
braucht eine gerechte Marktregulierung für agrarökologische und
kleinbäuerliche Vielfalt”, fordert Ludwig Rumetshofer, Biobauer und
Vorstandsmitglied der ÖBV-Via Campesina Austria.
“Eigentlich sollte kein Landwirtschaftsbetrieb öffentliche
Agrarfördergelder erhalten, wenn er die Arbeitsrechte seiner
Beschäftigten missachtet oder keine gesetzlichen oder
kollektivrechtlichen Mindestlöhne zahlt. Um dies sicherzustellen,
muss innerhalb der GAP die Konditionalität, also die Einhaltung von
Arbeitsrechtsbestimmungen als Voraussetzung für den Erhalt von
Fördergeldern, verbessert und ausgebaut werden. Die Kontrollen zur
sozialen Konditionalität gehören ausgebaut, und bei
Arbeitsrechtsverletzungen müssen wirksame Sanktionen verhängt werden.
Die EU-Richtlinie für die Rechte von Land- und Erntearbeiter:innen
muss rasch umgesetzt und weiterentwickelt werden”, fordern die
Organisationen abschließend.
Download: [“10 Schritte für eine sozial und ökologisch gerechte
Landwirtschaft der Zukunft”]
(
https://www.global2000.at/sites/global/files/10_schritte...
zial-und-okologisch-gerechte-landwirtschaft-der-zukunft_05-2024.pdf),
(deutsch, 19 Seiten inklusive Zusammenfassung der 10 Schritte auf
einer Seite)
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