08.05.2024,
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Wien (OTS) - „Der Weltmarktpreis für Kakao ist explodiert. Er hat
sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht und ist aktuell
nach einer geringen Entspannung noch immer doppelt so hoch wie zu
Jahresbeginn“, erklärt Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des
Fachverbands der Lebensmittelindustrie. Der Börsenpreis für eine
Tonne Kakao kletterte in den letzten Monaten laut International Cocoa
Organization (ICCO) von rund 2.000 Euro auf über 10.000 Euro und
liegt aktuell bei ca. 7.000 Euro. Koßdorff: „Kakaopreise jenseits der
10.000 Euro-Marke pro Tonne waren die höchsten Werte in der
Geschichte der Preisaufzeichnungen. Die Kosten für Kakao sind deshalb
so stark gestiegen, weil die Ernten in den wichtigen Anbauländern wie
der Elfenbeinküste oder Westafrika schlecht waren. Hitze,
Dürreperioden und ein bereits alter, wenig ertragreicher
Kakaobaumbestand verursachten ein knappes Angebot an Kakao am Markt.
Da die weltweite Nachfrage nach Kakaoprodukten weiterhin hoch ist,
stiegen folglich die Preise zuletzt massiv an.“ Aber nicht nur die
Börsenpreise für Kakao schossen in die Höhe, sondern auch die darauf
verrechneten Aufschläge für die Lebensmittelindustrie etwa für den
Transport, die Lagerung und Versicherung der Fracht oder für die
Dienstleistungen der Zwischenhändler. Diese Aufschläge haben sich
innerhalb der letzten 12 Monate verzehnfacht und stiegen von rund 250
Euro auf bis zu 2.500 Euro pro Tonne Kakao.
„Alle Hersteller von Kakaoerzeugnissen wie Schokolade oder
Kakaogetränken sowie kakaohaltigen Lebensmitteln wie Dauerbackwaren
(z. B. Waffeln und Keks mit Schokoladeüberzug) stehen derzeit bei der
Beschaffung und Finanzierung von Kakao unter Druck. Zusätzlich wirken
sich die Kosten für Transport, Energie, Verpackung und Personal
negativ aus“, so Koßdorff.
Zwtl.: Weiterer Engpass beim Angebot befürchtet
Wie jüngst bei Orangen wütet auch unter den Kakobäumen eine
Krankheit, das sogenannte Cacao-Swollen-Shoot-Virus (CSSV). Längere
Regenperioden fördern die Ausbreitung von CSSV, das von Blattläusen
verbreitet wird und zum Absterben der Kakaobäume führt. Die einzig
wirksame Bekämpfung besteht darin, infizierte Bäume zu fällen und
neue zu pflanzen. Das führt zu Ernteausfällen und einer verzögerten
Produktion, bis die Bäume wieder Kakaobohnen tragen. In Ghana sollen
bereits 17 Prozent aller Anbauflächen betroffen sein, auch auf die
Elfenbeinküste greift das CSSV über. Rund 60 Prozent der weltweiten
Kakaoproduktion kommen aus diesen beiden Staaten, das sind laut ICCO
rund 2,4 Mio. Tonnen. Weltweit werden laut ICCO rund 4,5 Mio. Tonnen
produziert.
Zwtl.: EU-Entwaldungsverordnung erhöht Kosten
Ende 2024 wird die neue Entwaldungsverordnung der EU in Kraft
treten. Damit soll verhindert werden, dass Wald für den Anbau von
Kakao, aber auch von Soja, Kaffee, Palmöl sowie von Holzprodukten und
Kautschuk gerodet wird. Hersteller haben somit künftig nachzuweisen,
dass die Produkte in ihren Anbaugebieten bzw. entlang der Lieferkette
„entwaldungsfrei“ hergestellt wurden. Dazu müssen sie Nachweise
entlang der Lieferketten führen. Das bedeutet hohen administrativen
Aufwand und Kosten für die Beschaffung der Rohstoffe wie Kakao und
für den Herstellungsprozess.
Koßdorff abschließend: „Alle Lebensmittelhersteller stehen bei den
Kakaopreisen unter gewaltigem Druck. Die Kostenrallye entlang der
Lieferkette von Kakao setzt der Lebensmittelindustrie bei ihren
Kakaoerzeugnissen und kakaohaltigen Lebensmitteln zu. Eine
Entspannung der Lage scheint aktuell nicht in Sicht. Wir erwarten die
nächste Kakaoernte im Oktober 2024.“
Zwtl.: Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen
Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumentinnen und
Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und
leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 27.400
direkt Beschäftigten erwirtschaften jährlich ein Produktionsvolumen
von rund 12 Mrd. Euro. Rund 10 Mrd. Euro davon werden im Export in
über 180 Länder abgesetzt. Der Fachverband unterstützt seine
Mitglieder durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.
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