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Cafe BE Protokoll: Brunner, Gerstenmayer, Kretz, Mader, Roither zum Thema "Being Small Cap" (Christian Drastil)


Autor:
Christian Drastil

Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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03.04.2012, 18218 Zeichen
Am 22.3. fand der Abschlusstermin im Rahmen der siebenteiligen "Cafe BE-Roundtable-Serie anlässlich 10 Jahre Börse Express" statt. Bei AT&S, im Vorfeld der Aktienforum Börse Express Roadshow #37. Mit Andreas Gerstenmayer (CEO AT&S), Siegfried Mader (CEO THI), Nikolaus Kretz (CFO HTI), Hannes Roither (Leiter Konzernkommunikation Palfinger) und Joachim Brunner (IR-World.com, Fondsmanager). Für den BE fragte: Christian Drastil (Christian Drastil Communications).

Cafe BE: Herr Gerstenmayer, Ihr Kommunikationschef Martin Theyer hat vor einigen Tagen einen viel beachteten Blog geschrieben, in dem er darauf hingewiesen hat, dass die Supplier-Liste von Apple, auf der AT&S enthalten ist, dem Unternehmen viel Visibilität verschafft hat ...

Andreas Gerstenmayer: Offen gesagt, das war eine schöne Geschichte, weil es für Öffentlichkeit gesorgt hat. Man soll es nicht überbewerten, denn Rumours hat es ja genug gegeben, und die Experten haben das eine oder andere gewusst. Andererseits ist das auch nicht ohne Risiko. Wir haben ja keinerlei Einfluss darauf, ob wir auf der Liste sind, denn man sagte ja auch, dass nur 90 Prozent darauf enthalten sind. Wenn Apple beim nächsten Mal eine andere Auswahl trifft, kann das auch negativ sein.

Cafe BE: Sie wussten nichts von der Veröffentlichung?

Gerstenmayer: Nein, wir haben eigentlich gegenseitige NDAs, wir müssen uns daran halten. Und es kommen ja viele Folgefragen, wieviel Umsatz und so ...

Cafe BE: Und da gilt dann wieder die NDA-Unterschrift ...

Gerstenmayer: Genau.

Cafe BE: Okay, ich wollte dieses Thema, weil so aktuell, an den Beginn stellen. Wir haben heute die Überschrift „Being Small Cap in Österreich“, vier Unternehmen sind hier, drei davon sind im Jahr 1999 an die Börse gegangen. Auch AT&S. Die Destination war Frankfurt, begleitet von medialem Anti-Wien-Getöse eines Hannes Androsch. Mittlerweile ist AT&S seit Jahren in Wien, in Ihrer CEO-Ära gab es nur Wien. Wie sind Sie mit dem Börseplatz zufrieden? Wohin führen die Roadshows?

Gerstenmayer: Unser Kernmarkt ist der DACH-Markt, wir haben aber auch Nordamerika und Asien adressiert. Die Performance am Wiener Börseplatz, und das muss ich sagen, ist leider alles andere als zufriedenstellend. Das sind politische Dinge, aber auch die Börse hätte mehr tun können in der Vergangenheit. Wir sind intensiv im Gespräch mit der neuen Führung der Wiener Börse.

Cafe BE: Jetzt bin ich neugierig. Was sind Ihre Ideen?

Gerstenmayer: Da geht es zum Beispiel um internationale Kooperationen mit anderen Börsen. Was hindert die Börse daran, zB mit Toronto oder Hongkong eine Partnerschaft zu machen? Das ist für uns wichtig, an Investoren heranzukommen. Wir versuchen das auch über das Aktienforum zu spielen. Das politische Umfeld in Österreich ist ja auch nicht gerade angetan, die dringend benötigte Stärkung der Kapitalmärkte anzugehen.

Cafe BE: Ist für Sie ein Listing oder Dual-Listing an einer anderen Börse eine Variante?

Gerstenmayer: Das nimmt nur zusätzlich Liquidität, und die Liquidität in unserer Aktie ist schon jetzt sehr überschaubar.

Cafe BE: Denken Sie, dass Sie an einem anderen Börseplatz ein höheres Kursniveau hätten?

Gerstenmayer: Wenn man sich die Kapitalmarktkennzahlen unserer direkten Wettbewerber in Asien ansieht, so bemerkt man deutlich höhere Marktkapitalisierung bei gleichen oder schlechteren Bilanzzahlen.

Cafe BE: Herr Mader, THI ist seit 2007 an der Börse. Beim Going Public waren Sie noch nicht CEO, wie sehen Sie das Being Public im täglichen Geschäft?

Siegfried Mader: Ich war früher in nicht notierten Gesellschaften tätig, jetzt bei einem börsenotierten Unternehmen. Das ist ein grosser Unterschied. Mit der Wiener Börse sind wir durchaus zufrieden, denn die Liquidität ist im vergangenen Jahr in unserer Aktie deutlich angestiegen. Freilich würde es noch viel Potenzial geben, das Problem sehe ich als ein europaweites. Bei uns ist es ähnlich wie bei AT&S, das Produkt Teak Holz ist viel stärker in Asien vertreten als in Europa. Die Marktkapitalisierung ist ein Thema. Der Kurs ist bei 3,50 Euro, der Buchwert bei 20 Euro. Der Aktienkurs spiegelt nicht das wieder, was das Unternehmen verdienen würde. Das ist die Hauptarbeit im Tagesgeschäft.

Cafe BE: THI hat beim Börsegang ordentlich getrommelt, ein grosses Fest geschmissen, danach war es lange ruhig. Erst seit einem Jahr ist die THI wieder stärker präsent ...

Mader: Unser magischer Zeitpunkt im Geschäftsmodell, die erste Ernte, ist 2016. Je näher wir diesem Zeitpunkt kommen, desto mehr kann man erzählen, und die Gelegenheit wird immer günstiger, die Aktie und das Produkt zu bewerben. Dazu haben wir ja 2011 versucht, via Kapitalerhöhung Geld zu bekommen. Das hat aufgrund der 2011er-Verwerfungen nicht funktioniert, ist aber nur aufgeschoben. Wir brennen darauf, ein Window of Opportunity zu finden, um junge Aktien oder einen Bond zu bringen. Da muss man auch davor stets präsent sein und nicht nur rund um die Transaktion.

Cafe BE: HTI hat zuletzt zwei Kapitalmarktschritte getätigt. Ich nehme auch dieses Unternehmen seither stärker in der Kommunikation wahr. Sie haben sehr viele Produkte, viel zu zeigen. Wie gestaltet sich das Being Public aus Ihrer Sicht?

Nikolaus Kretz: Auch bei uns ist der Schwerpunkt der DACH-Raum, das ist die Heimat des Unternehmens, da findet man auch die Investoren, die an Small Caps oder Micro Caps interessiert sind. Destinationen wie USA machen wenig Sinn, zu weit weg und wir sind unter der Wahrnehmungsgrenze. Es geht hierzulande darum, Aktienkultur wieder weiterzuentwickeln, Interesse an Beteiligungen zu generieren. Man hat als kleines Unternehmen das Problem, dass man bei grossen Institutionellen fast nicht auf den Radarschirm kommt, weil man die Mindestliquidität an der Börse nicht hat. Da ist eine breite Investorenbasis sehr wichtig. Daher fokussieren wir uns auf das interessierte Publikum in der DACH-Region.
Cafe BE: Sind Sie in Deutschland auch auf zB Eigenkapitalevents dabei?

Kretz: Nein, wir richten und eher an spezialisierte Fonds und Vermögensverwalter, die eine Multiplikatorrolle haben. Wobei: Es ist nicht leicht, an diese heranzukommen. Man muss relativ weit oben einsteigen, aber dann macht es Spass, weil man fokussiert und interessiert diskutieren kann, über die Philosophie und die unternehmerische Story, und nicht nur über Kennzahlen.

Cafe BE: Frau Goyer kümmert sich um die IR, und auch beide Vorstände kümmern sich um Investoren, richtig?

Kretz: Genau. Einige Investoren wollen beide Vorstände sehen, das macht Sinn und bringt auch entsprechendes Gewicht ein.

Cafe BE: Herr Roither, was sagen Ihnen die Zahlen 1, 8, 10, 13, 20, 25, 31, 33 und 37?

Hannes Roither: Hmm...

Cafe BE: Das sind die Roadshow-Nummern, bei denen Palfinger präsentiert hat. Wir haben jetzt 10 Jahre Börse Express, haben gesehen, dass Roadshow-Auftritte schon öfters Preise ausgelöst haben, zuletzt beim IVA-David. Da dachten wir uns: Geben wir unserem Rekord-Präsentator Palfinger einen Privatanleger-Informationspreis für insgesamt neun Teilnahmen. Danke und herzliche Gratulation. Auf Rang zwei übrigens Immofinanz, dahinter S Immo.

Hannes Roither: Oh danke, ist das ein Wanderpokal?

Cafe BE: Nein, es ist ein Pokal, auf dem Palfinger draufsteht. Er gehört Euch. Spass beiseite: Palfinger war in guten Zeiten, in schlechten Zeiten präsent. Als ATX-Unternehmen, als Nicht-ATX-Unternehmen ...
Roither: Das ist 4x hin und hergangen.

Cafe BE: Ihr seid im Q1 gemeinsam mit Intercell Top-Performer ...

Roither: Wir wurden leider im Vorjahr auch sehr geprügelt. Vorab: Ich teile nicht die Meinung, dass die Wiener Börse keinen guten Job macht. Wir sind seit 13 Jahren an der Börse, seit 13 Jahren mache auch ich den Job. Die Wiener Börse hat sich extrem weiterentwickelt, es gibt viele Aktivitäten, morgen fliege ich zB mit der Börse nach Paris zu Cheuvreux. Es hat sich sehr viel getan, auch für Small Caps. Wir haben heuer wieder einen Small Cap Day in Wien, auch in Deutschland und in Zürich. Ich spreche jetzt auch für die C.I.R.A.

Cafe BE: Sie sind dort im Vorstand ...

Roither: Ja. Seit rund 10 Jahren. Wir versuchen, dass die Small Caps mehr Öffentlichkeit bekommen. Und es lässt sich immer etwas tun. Was macht Palfinger? Ich glaube, wir zählen zu den aktivsten Unternehmen. Wir machen viele Roadshows, viele Messen. Ich war zuletzt am Börsetag in München, in Kürze kommt die Invest in Stuttgart. Es geht uns um Konferenzen für Institutionelle, aber auch Privatanleger. Wir glauben, dass wir ein gutes Unternehmen sind. Aber es gibt tausende gute Unternehmen, daher muss man auch permanent sagen, dass wir ein gutes Unternehmen sind. Die Community ist in Österreich halt klein, ein Österreich-Stand auf der Invest in Stuttgart hat nicht funktioniert, da habe ich nicht genug mobilisieren können für einen Wochenend-Job.

Cafe BE: Wir haben vor ein paar Monaten darüber gesprochen, wie es denn wäre, wenn es einen ATX-25 geben würde ...

Roither: Wir haben da viel probiert, aber momentan sind wir auch nicht mehr auf Rang 21 – dieser Rang hat uns besonders gewurmt -, sondern auf Rang 25. Unser Punkt war immer, dass es nicht 20 grosse Unternehmen, sondern etwa 25 gibt. Und dahinter reisst es ab. Die Wiener Börse stand einer Aufstockung des ATX positiv gegenüber, die Investoren, das ATX-Komitee, aber nicht. Momentan ist das kein Thema mehr.

Cafe BE: Herr Brunner, Sie sind langjähriger Börsebeobachter, Börsebriefschreiber, Depotmanager, haben eine Nachrichtenagentur, seit ewig dabei. Wie haben Sie die vergangenen Jahre wahrgenommen?

Joachim Brunner: Ich bin bei Hannes Roither, es ist schon viel passiert, man kann auch sagen, früher war es noch schlimmer. Es war ja vor Jahren nicht einmal für deutsche Anleger so wirklich einfach, in Wien zu kaufen. Ich bin auch der Meinung, dass man die DACH-Region als Ganzes sehen sollte für die Kommunikation. Ich bin auch zwei Monate im Jahr in Nordamerika und ich glaube nicht, dass die Nordamerikaner in Europa kaufen würden, da bin ich nicht ganz bei den Mitdiskutanten. Für die Institutionellen wird man wohl zu klein sein. Die Privaten dort sind glücklich, wenn sie Kanada und USA handeln können, rein schon von der technischen Seite her, dazu auch zu stark auf die eigenen Märkte fokussiert. Ein anderer Punkt: Ich bin auch Fondsmanager, wir haben nur 70 Mio. under Management, trotzdem komme ich bei vielen österreichischen Titeln nicht hinein und hinaus. So etwas darf ja nicht eine Woche dauern. Die Marktkapitalisierung ist nicht ausschlaggebend, sondern das Umsatzvolumen und da sieht es bei österreichischen Titeln gar nicht gut aus. Das ist das grosse Problem. Als Unternehmer muss man sich ja auch konzentrieren.

Cafe BE: Wieviel Volumen habt Ihr in Österreich?

Brunner: Unter fünf Prozent.

Cafe BE: Das war einmal deutlich mehr, oder?

Brunner: Ja, ja. Wir haben jetzt nur noch ein paar Spezialsitiuationen, Turnaround-Kandidaten.

Cafe BE: Nächste Runde. Research bzw. auch Bezahl-Research. Bitte auch um ein paar Worte dazu, wie wichtig ist es, möglichst viele Researcher zu gewinnen?

Gerstenmayer: Natürlich ist das wichtig, und es wird gerade in Österreich zunehmend schwieriger. Es ist natürlich auch branchenabhängig, welche Anforderungen man an einen Finanzplatz stellt. Das gilt auch für Research. Viele Fragen bekommt man in Europa gar nicht mehr gestellt. Asien ist für uns wichtig, wir sind oft dort und wie wir es auch zuvor von THI gehört haben: Wenn ich mich entschliesse, auf einem Markt präsent zu sein, dann kann ich das nicht nur rund um eine Transaktion tun. Die Branche ist in Asien bestens bekannt, es geht darum, den Namen AT&S zu positionieren.

Cafe BE: Wie stehen Sie zum Thema Bezahlresearch?

Gerstenmayer: Ich bin nicht besonders begeistert. Die Frage stellt sich, wie glaubwürdig das gegenüber Dritten ist.

Cafe BE: Und wie ist das bei THI?

Mader: Bei uns ist das etwas anders gelagert. Unser Ziel ist es, regelmässig Research zu haben. Das sind wichtige Impulse, man sieht das an der Website-Statistik, an Downloads bis hin vielleicht zum Handelsvolumen. Inwieweit ein Preis/Leistungsverhältnis gegeben ist, ist immer schwierig. Wir bekennen uns dazu, wollen aber nicht zu viel Geld ausgeben. Unser Problem ist ja auch, dass wir rein vom Geschäftsmodell her keinen dynamischen Newsflow haben. Wir setzen einen Baum, der zwar immer da ist und ständig wächst. Aber den grossen Newsflow kann man da nicht erzeugen. Insofern brauchen wir Neuigkeitsgehalt. Die Qualitiätsfrage ist natürlich auch zu stellen beim Research, da muss auch etliches verifiziert werden.

Cafe BE: Und wie sieht es mit dem Zugang zu Private Bankern, Family Offices aus? Ihr habt ja durchaus auch alternativen Platz in der Asset Allocation, in der Diversifikation.

Mader: Was zunimmt, sind One-on-Ones, die bei uns angefragt werden. Man ist Investor und hat Fragen an uns. Das wird nicht von uns aus forciert, sondern passiert automatisch.

Cafe BE: Herr Kretz, ich darf die Frage an Sie weiterleiten. Research, Bezahl-Research ...

Kretz: Bezahltes Research ist auch bei uns ein Thema, mit unserer Market Cap hat man sonst keinen Zugang zum Research. Wenn man vernünftige Leute gefunden hat, die unser Modell verstehen, dann bekommt man gute Inputs, die es dann im Erstkontakt mit zB Family Offices ermöglichen, dass sich die Leute einlesen können. Man ladet sich das runter und ist für fundierte Fragen vorbereitet. Ich finde das gut und habe überhaupt kein Problem damit. Das sind dann oft wichtige Gespräche mit meist langfristig interessierten Anlegern fernab des Tradings. Wir sind für viele Fonds zu klein und daher ist das sehr wichtig.

Cafe BE: Palfinger und das Thema Resarch generell bzw. Bezahlresearch?

Roither: Gewisse Banken haben schon mehrmals angefragt, auch jene, die uns schon covern. Wir haben dazu eine klare Aussage: Nein. Wir haben 1999 mit den drei österreichischen Banken angefangen. Ich habe mir jedes Jahr zum Ziel genommen, zwei weitere Banken zu finden. Mittlerweile haben wir 10 Banken, die uns covern, ein 11. Institut kommt dazu. Die ganz Grossen bekommt man nicht, wir hatten ja selbst in besten Zeiten nur 1,5 Mrd. Market Cap. Das ist schon viel Klinken-Putzen. Wenn wir immer wieder nachsetzen, die Geschichte erzählen, ist die Chance aber immer da, weil wir das liefern, was wir erzählen. Für uns ist der Analystenfindungsprozess abgeschlossen, elf ist eine schöne Zahl. In Summe ist es bedenklich, wie sich die Banken vom Wiener Kapitalmarkt zurückziehen.

Kretz: Banken haben ja auch kein Interesse an Aktienveranlagungen, lieber schon hauseigene Produkte.

Cafe BE: Habe ich zuletzt auch öfters gehört im Zusammenhang mit der KESt ... wer spricht bei Palfinger mit den Analysten?

Roither: Im Regelfall IR, meist ich selbst. Manchmal kommt der Analyst ins Haus und da versuche ich, auch CEO oder CFO zu bekommen. Die Roadshows mache ich auch meist selbst, nachdem jetzt ein Vorstand nach China geht, aber CFO von Palfinger bleibt, wird es eher mehr sein. CFO Christoph Kaml geht also nach China zu unserem Joint-Venture mit Sany Heavy , wir werden ihn ein wenig entlasten, er konzentriert sich auf Asien.

Cafe BE: Herr Brunner, Sie haben ja auch Research betrieben ...

Brunner: Wir haben es vor Jahren aufgegeben, weil ein wichtiger Mitarbeiter beim Sport einen Herzinfarkt hatte und verstorben ist. Wir hatten Bezahlresearch betrieben. Ich kann das, was Herr Kretz gesagt hat, nur teilen. Es ist im Bericht ausgezeichnet, dass es sich um Bezahlresearch handelt und ein guter Einstieg in das Unternehmen. Man weiss auch, dass die Zahlen sehr nahe an dem sind, wie sich das Unternehmen auch selbst einschätzt. Das ist schon interessant.

Cafe BE: Was steht in den kommenden Monaten an?

Roither: Schwerpunkt bleibt die Joint-Venture-Geschichte mit China, wir machen dazu viele Roadshows. Wir gestalten weiters im Mai einen Capital Markets Day mit voestalpine bei uns in Salzburg, wir kaufen ja viel Stahl von der voest und werden da auch die Lieferantenbeziehungen darstellen. Ich glaube auch, dass wir heuer noch Roadshows in China machen werden.

Cafe BE: Das ist etwas, was man ja auch mit AT&S andenken könnte. Wie sieht es bei HTI im Q2 aus?

Kretz: Viel Arbeit, wir versuchen, laufend an der Investorenbasis weiterzuarbeiten und die Projekte voranzubringen.

Cafe BE: THI?

Mader: Wir bauen unseren neuen Geschäftsbereich aus, das ist der Dienstleistungsbereich, der auch wichtig ist, um Cashflow hereinzubekommen und einen Selbstfinanzierungsgrad zu erreichen.

Cafe BE: Sie bringen Ihr Bepflanzungs-Know-How für Dritte ein. Da kann ja auch Newsflow kommen ...

Mader: Ja, wir können uns da eine gewisse Dynamik vorstellen. Bis jetzt sind wir mit dem Feedback zufrieden, natürlich sind wir an die Vegatation, an die Zeitfenster zur Bepflanzung, gebunden. Aber die Rückmeldungen von Investorenseite sind wirklich vielversprechend.

Cafe BE: Und AT&S?

Gerstenmayer: Wir sind kurz vor Geschäftsjahresende, das ist mal sehr wichtig. Unser Geschäft ist extrem kurzfristig, beendet ist alles erst mit dem letzten Tag. Wir haben weiters den Neubau einer Fabrik in Zentralchina, in Chongqing. Darüber hinaus die stärkere Erschliessung des amerikanischen Industrie- und Medizintechnikmarktes. Da wird es Newsflow geben, wie angekündigt. Chip-Embedding ist weiterhin im Fokus, eine komplett neue Technologie, die wir in den Markt tragen. Das alles sind Themen, die kontinuierlich mit viel Kraft und mit viel Engagement weitergetragen werden müssen.

Cafe BE: Herr Brunner, worauf konzentrieren Sie sich?

Brunner: Es gibt auch in Österreich unbestritten gute Unternehmen. Bei mir war das ja auch eher die globale Sicht, ich habe 2008 ein Buch über die Krise geschrieben und mich stärker für Europroblematik und Rohstoffe interessiert. Damals war das Thema, wie hoch die Inflation werden würde. Ich wurde angefeindet, weil ich Staatspleiten in den Raum gestellt habe. Mittlerweile sehe ich die Krise gut bewältigt und den Euro wieder positiv. Der DM-Block war ja nie ein Krisenprofiteur, weil die Währung immer viel zu stark war, was zB Exporte zurückgeworfen hat. Mittlerweile interessiere ich mich wieder stärker für europäische Werte. Der Österreich-Anteil war vor zwei Jahren bei null in unseren Fonds, jetzt wieder ein bisschen was.

Interview: Christian Drastil
Foto: Martina Draper
http://www.boerse-express.com/cat/diasho...

(03.04.2012)

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MMM Matejkas Market Memos #37: Gedanken über den Umstand, dass passive Investments bereits mehr als 50 Prozent ausmachen




 

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    Cafe BE: Herr Gerstenmayer, Ihr Kommunikationschef Martin Theyer hat vor einigen Tagen einen viel beachteten Blog geschrieben, in dem er darauf hingewiesen hat, dass die Supplier-Liste von Apple, auf der AT&S enthalten ist, dem Unternehmen viel Visibilität verschafft hat ...

    Andreas Gerstenmayer: Offen gesagt, das war eine schöne Geschichte, weil es für Öffentlichkeit gesorgt hat. Man soll es nicht überbewerten, denn Rumours hat es ja genug gegeben, und die Experten haben das eine oder andere gewusst. Andererseits ist das auch nicht ohne Risiko. Wir haben ja keinerlei Einfluss darauf, ob wir auf der Liste sind, denn man sagte ja auch, dass nur 90 Prozent darauf enthalten sind. Wenn Apple beim nächsten Mal eine andere Auswahl trifft, kann das auch negativ sein.

    Cafe BE: Sie wussten nichts von der Veröffentlichung?

    Gerstenmayer: Nein, wir haben eigentlich gegenseitige NDAs, wir müssen uns daran halten. Und es kommen ja viele Folgefragen, wieviel Umsatz und so ...

    Cafe BE: Und da gilt dann wieder die NDA-Unterschrift ...

    Gerstenmayer: Genau.

    Cafe BE: Okay, ich wollte dieses Thema, weil so aktuell, an den Beginn stellen. Wir haben heute die Überschrift „Being Small Cap in Österreich“, vier Unternehmen sind hier, drei davon sind im Jahr 1999 an die Börse gegangen. Auch AT&S. Die Destination war Frankfurt, begleitet von medialem Anti-Wien-Getöse eines Hannes Androsch. Mittlerweile ist AT&S seit Jahren in Wien, in Ihrer CEO-Ära gab es nur Wien. Wie sind Sie mit dem Börseplatz zufrieden? Wohin führen die Roadshows?

    Gerstenmayer: Unser Kernmarkt ist der DACH-Markt, wir haben aber auch Nordamerika und Asien adressiert. Die Performance am Wiener Börseplatz, und das muss ich sagen, ist leider alles andere als zufriedenstellend. Das sind politische Dinge, aber auch die Börse hätte mehr tun können in der Vergangenheit. Wir sind intensiv im Gespräch mit der neuen Führung der Wiener Börse.

    Cafe BE: Jetzt bin ich neugierig. Was sind Ihre Ideen?

    Gerstenmayer: Da geht es zum Beispiel um internationale Kooperationen mit anderen Börsen. Was hindert die Börse daran, zB mit Toronto oder Hongkong eine Partnerschaft zu machen? Das ist für uns wichtig, an Investoren heranzukommen. Wir versuchen das auch über das Aktienforum zu spielen. Das politische Umfeld in Österreich ist ja auch nicht gerade angetan, die dringend benötigte Stärkung der Kapitalmärkte anzugehen.

    Cafe BE: Ist für Sie ein Listing oder Dual-Listing an einer anderen Börse eine Variante?

    Gerstenmayer: Das nimmt nur zusätzlich Liquidität, und die Liquidität in unserer Aktie ist schon jetzt sehr überschaubar.

    Cafe BE: Denken Sie, dass Sie an einem anderen Börseplatz ein höheres Kursniveau hätten?

    Gerstenmayer: Wenn man sich die Kapitalmarktkennzahlen unserer direkten Wettbewerber in Asien ansieht, so bemerkt man deutlich höhere Marktkapitalisierung bei gleichen oder schlechteren Bilanzzahlen.

    Cafe BE: Herr Mader, THI ist seit 2007 an der Börse. Beim Going Public waren Sie noch nicht CEO, wie sehen Sie das Being Public im täglichen Geschäft?

    Siegfried Mader: Ich war früher in nicht notierten Gesellschaften tätig, jetzt bei einem börsenotierten Unternehmen. Das ist ein grosser Unterschied. Mit der Wiener Börse sind wir durchaus zufrieden, denn die Liquidität ist im vergangenen Jahr in unserer Aktie deutlich angestiegen. Freilich würde es noch viel Potenzial geben, das Problem sehe ich als ein europaweites. Bei uns ist es ähnlich wie bei AT&S, das Produkt Teak Holz ist viel stärker in Asien vertreten als in Europa. Die Marktkapitalisierung ist ein Thema. Der Kurs ist bei 3,50 Euro, der Buchwert bei 20 Euro. Der Aktienkurs spiegelt nicht das wieder, was das Unternehmen verdienen würde. Das ist die Hauptarbeit im Tagesgeschäft.

    Cafe BE: THI hat beim Börsegang ordentlich getrommelt, ein grosses Fest geschmissen, danach war es lange ruhig. Erst seit einem Jahr ist die THI wieder stärker präsent ...

    Mader: Unser magischer Zeitpunkt im Geschäftsmodell, die erste Ernte, ist 2016. Je näher wir diesem Zeitpunkt kommen, desto mehr kann man erzählen, und die Gelegenheit wird immer günstiger, die Aktie und das Produkt zu bewerben. Dazu haben wir ja 2011 versucht, via Kapitalerhöhung Geld zu bekommen. Das hat aufgrund der 2011er-Verwerfungen nicht funktioniert, ist aber nur aufgeschoben. Wir brennen darauf, ein Window of Opportunity zu finden, um junge Aktien oder einen Bond zu bringen. Da muss man auch davor stets präsent sein und nicht nur rund um die Transaktion.

    Cafe BE: HTI hat zuletzt zwei Kapitalmarktschritte getätigt. Ich nehme auch dieses Unternehmen seither stärker in der Kommunikation wahr. Sie haben sehr viele Produkte, viel zu zeigen. Wie gestaltet sich das Being Public aus Ihrer Sicht?

    Nikolaus Kretz: Auch bei uns ist der Schwerpunkt der DACH-Raum, das ist die Heimat des Unternehmens, da findet man auch die Investoren, die an Small Caps oder Micro Caps interessiert sind. Destinationen wie USA machen wenig Sinn, zu weit weg und wir sind unter der Wahrnehmungsgrenze. Es geht hierzulande darum, Aktienkultur wieder weiterzuentwickeln, Interesse an Beteiligungen zu generieren. Man hat als kleines Unternehmen das Problem, dass man bei grossen Institutionellen fast nicht auf den Radarschirm kommt, weil man die Mindestliquidität an der Börse nicht hat. Da ist eine breite Investorenbasis sehr wichtig. Daher fokussieren wir uns auf das interessierte Publikum in der DACH-Region.
    Cafe BE: Sind Sie in Deutschland auch auf zB Eigenkapitalevents dabei?

    Kretz: Nein, wir richten und eher an spezialisierte Fonds und Vermögensverwalter, die eine Multiplikatorrolle haben. Wobei: Es ist nicht leicht, an diese heranzukommen. Man muss relativ weit oben einsteigen, aber dann macht es Spass, weil man fokussiert und interessiert diskutieren kann, über die Philosophie und die unternehmerische Story, und nicht nur über Kennzahlen.

    Cafe BE: Frau Goyer kümmert sich um die IR, und auch beide Vorstände kümmern sich um Investoren, richtig?

    Kretz: Genau. Einige Investoren wollen beide Vorstände sehen, das macht Sinn und bringt auch entsprechendes Gewicht ein.

    Cafe BE: Herr Roither, was sagen Ihnen die Zahlen 1, 8, 10, 13, 20, 25, 31, 33 und 37?

    Hannes Roither: Hmm...

    Cafe BE: Das sind die Roadshow-Nummern, bei denen Palfinger präsentiert hat. Wir haben jetzt 10 Jahre Börse Express, haben gesehen, dass Roadshow-Auftritte schon öfters Preise ausgelöst haben, zuletzt beim IVA-David. Da dachten wir uns: Geben wir unserem Rekord-Präsentator Palfinger einen Privatanleger-Informationspreis für insgesamt neun Teilnahmen. Danke und herzliche Gratulation. Auf Rang zwei übrigens Immofinanz, dahinter S Immo.

    Hannes Roither: Oh danke, ist das ein Wanderpokal?

    Cafe BE: Nein, es ist ein Pokal, auf dem Palfinger draufsteht. Er gehört Euch. Spass beiseite: Palfinger war in guten Zeiten, in schlechten Zeiten präsent. Als ATX-Unternehmen, als Nicht-ATX-Unternehmen ...
    Roither: Das ist 4x hin und hergangen.

    Cafe BE: Ihr seid im Q1 gemeinsam mit Intercell Top-Performer ...

    Roither: Wir wurden leider im Vorjahr auch sehr geprügelt. Vorab: Ich teile nicht die Meinung, dass die Wiener Börse keinen guten Job macht. Wir sind seit 13 Jahren an der Börse, seit 13 Jahren mache auch ich den Job. Die Wiener Börse hat sich extrem weiterentwickelt, es gibt viele Aktivitäten, morgen fliege ich zB mit der Börse nach Paris zu Cheuvreux. Es hat sich sehr viel getan, auch für Small Caps. Wir haben heuer wieder einen Small Cap Day in Wien, auch in Deutschland und in Zürich. Ich spreche jetzt auch für die C.I.R.A.

    Cafe BE: Sie sind dort im Vorstand ...

    Roither: Ja. Seit rund 10 Jahren. Wir versuchen, dass die Small Caps mehr Öffentlichkeit bekommen. Und es lässt sich immer etwas tun. Was macht Palfinger? Ich glaube, wir zählen zu den aktivsten Unternehmen. Wir machen viele Roadshows, viele Messen. Ich war zuletzt am Börsetag in München, in Kürze kommt die Invest in Stuttgart. Es geht uns um Konferenzen für Institutionelle, aber auch Privatanleger. Wir glauben, dass wir ein gutes Unternehmen sind. Aber es gibt tausende gute Unternehmen, daher muss man auch permanent sagen, dass wir ein gutes Unternehmen sind. Die Community ist in Österreich halt klein, ein Österreich-Stand auf der Invest in Stuttgart hat nicht funktioniert, da habe ich nicht genug mobilisieren können für einen Wochenend-Job.

    Cafe BE: Wir haben vor ein paar Monaten darüber gesprochen, wie es denn wäre, wenn es einen ATX-25 geben würde ...

    Roither: Wir haben da viel probiert, aber momentan sind wir auch nicht mehr auf Rang 21 – dieser Rang hat uns besonders gewurmt -, sondern auf Rang 25. Unser Punkt war immer, dass es nicht 20 grosse Unternehmen, sondern etwa 25 gibt. Und dahinter reisst es ab. Die Wiener Börse stand einer Aufstockung des ATX positiv gegenüber, die Investoren, das ATX-Komitee, aber nicht. Momentan ist das kein Thema mehr.

    Cafe BE: Herr Brunner, Sie sind langjähriger Börsebeobachter, Börsebriefschreiber, Depotmanager, haben eine Nachrichtenagentur, seit ewig dabei. Wie haben Sie die vergangenen Jahre wahrgenommen?

    Joachim Brunner: Ich bin bei Hannes Roither, es ist schon viel passiert, man kann auch sagen, früher war es noch schlimmer. Es war ja vor Jahren nicht einmal für deutsche Anleger so wirklich einfach, in Wien zu kaufen. Ich bin auch der Meinung, dass man die DACH-Region als Ganzes sehen sollte für die Kommunikation. Ich bin auch zwei Monate im Jahr in Nordamerika und ich glaube nicht, dass die Nordamerikaner in Europa kaufen würden, da bin ich nicht ganz bei den Mitdiskutanten. Für die Institutionellen wird man wohl zu klein sein. Die Privaten dort sind glücklich, wenn sie Kanada und USA handeln können, rein schon von der technischen Seite her, dazu auch zu stark auf die eigenen Märkte fokussiert. Ein anderer Punkt: Ich bin auch Fondsmanager, wir haben nur 70 Mio. under Management, trotzdem komme ich bei vielen österreichischen Titeln nicht hinein und hinaus. So etwas darf ja nicht eine Woche dauern. Die Marktkapitalisierung ist nicht ausschlaggebend, sondern das Umsatzvolumen und da sieht es bei österreichischen Titeln gar nicht gut aus. Das ist das grosse Problem. Als Unternehmer muss man sich ja auch konzentrieren.

    Cafe BE: Wieviel Volumen habt Ihr in Österreich?

    Brunner: Unter fünf Prozent.

    Cafe BE: Das war einmal deutlich mehr, oder?

    Brunner: Ja, ja. Wir haben jetzt nur noch ein paar Spezialsitiuationen, Turnaround-Kandidaten.

    Cafe BE: Nächste Runde. Research bzw. auch Bezahl-Research. Bitte auch um ein paar Worte dazu, wie wichtig ist es, möglichst viele Researcher zu gewinnen?

    Gerstenmayer: Natürlich ist das wichtig, und es wird gerade in Österreich zunehmend schwieriger. Es ist natürlich auch branchenabhängig, welche Anforderungen man an einen Finanzplatz stellt. Das gilt auch für Research. Viele Fragen bekommt man in Europa gar nicht mehr gestellt. Asien ist für uns wichtig, wir sind oft dort und wie wir es auch zuvor von THI gehört haben: Wenn ich mich entschliesse, auf einem Markt präsent zu sein, dann kann ich das nicht nur rund um eine Transaktion tun. Die Branche ist in Asien bestens bekannt, es geht darum, den Namen AT&S zu positionieren.

    Cafe BE: Wie stehen Sie zum Thema Bezahlresearch?

    Gerstenmayer: Ich bin nicht besonders begeistert. Die Frage stellt sich, wie glaubwürdig das gegenüber Dritten ist.

    Cafe BE: Und wie ist das bei THI?

    Mader: Bei uns ist das etwas anders gelagert. Unser Ziel ist es, regelmässig Research zu haben. Das sind wichtige Impulse, man sieht das an der Website-Statistik, an Downloads bis hin vielleicht zum Handelsvolumen. Inwieweit ein Preis/Leistungsverhältnis gegeben ist, ist immer schwierig. Wir bekennen uns dazu, wollen aber nicht zu viel Geld ausgeben. Unser Problem ist ja auch, dass wir rein vom Geschäftsmodell her keinen dynamischen Newsflow haben. Wir setzen einen Baum, der zwar immer da ist und ständig wächst. Aber den grossen Newsflow kann man da nicht erzeugen. Insofern brauchen wir Neuigkeitsgehalt. Die Qualitiätsfrage ist natürlich auch zu stellen beim Research, da muss auch etliches verifiziert werden.

    Cafe BE: Und wie sieht es mit dem Zugang zu Private Bankern, Family Offices aus? Ihr habt ja durchaus auch alternativen Platz in der Asset Allocation, in der Diversifikation.

    Mader: Was zunimmt, sind One-on-Ones, die bei uns angefragt werden. Man ist Investor und hat Fragen an uns. Das wird nicht von uns aus forciert, sondern passiert automatisch.

    Cafe BE: Herr Kretz, ich darf die Frage an Sie weiterleiten. Research, Bezahl-Research ...

    Kretz: Bezahltes Research ist auch bei uns ein Thema, mit unserer Market Cap hat man sonst keinen Zugang zum Research. Wenn man vernünftige Leute gefunden hat, die unser Modell verstehen, dann bekommt man gute Inputs, die es dann im Erstkontakt mit zB Family Offices ermöglichen, dass sich die Leute einlesen können. Man ladet sich das runter und ist für fundierte Fragen vorbereitet. Ich finde das gut und habe überhaupt kein Problem damit. Das sind dann oft wichtige Gespräche mit meist langfristig interessierten Anlegern fernab des Tradings. Wir sind für viele Fonds zu klein und daher ist das sehr wichtig.

    Cafe BE: Palfinger und das Thema Resarch generell bzw. Bezahlresearch?

    Roither: Gewisse Banken haben schon mehrmals angefragt, auch jene, die uns schon covern. Wir haben dazu eine klare Aussage: Nein. Wir haben 1999 mit den drei österreichischen Banken angefangen. Ich habe mir jedes Jahr zum Ziel genommen, zwei weitere Banken zu finden. Mittlerweile haben wir 10 Banken, die uns covern, ein 11. Institut kommt dazu. Die ganz Grossen bekommt man nicht, wir hatten ja selbst in besten Zeiten nur 1,5 Mrd. Market Cap. Das ist schon viel Klinken-Putzen. Wenn wir immer wieder nachsetzen, die Geschichte erzählen, ist die Chance aber immer da, weil wir das liefern, was wir erzählen. Für uns ist der Analystenfindungsprozess abgeschlossen, elf ist eine schöne Zahl. In Summe ist es bedenklich, wie sich die Banken vom Wiener Kapitalmarkt zurückziehen.

    Kretz: Banken haben ja auch kein Interesse an Aktienveranlagungen, lieber schon hauseigene Produkte.

    Cafe BE: Habe ich zuletzt auch öfters gehört im Zusammenhang mit der KESt ... wer spricht bei Palfinger mit den Analysten?

    Roither: Im Regelfall IR, meist ich selbst. Manchmal kommt der Analyst ins Haus und da versuche ich, auch CEO oder CFO zu bekommen. Die Roadshows mache ich auch meist selbst, nachdem jetzt ein Vorstand nach China geht, aber CFO von Palfinger bleibt, wird es eher mehr sein. CFO Christoph Kaml geht also nach China zu unserem Joint-Venture mit Sany Heavy , wir werden ihn ein wenig entlasten, er konzentriert sich auf Asien.

    Cafe BE: Herr Brunner, Sie haben ja auch Research betrieben ...

    Brunner: Wir haben es vor Jahren aufgegeben, weil ein wichtiger Mitarbeiter beim Sport einen Herzinfarkt hatte und verstorben ist. Wir hatten Bezahlresearch betrieben. Ich kann das, was Herr Kretz gesagt hat, nur teilen. Es ist im Bericht ausgezeichnet, dass es sich um Bezahlresearch handelt und ein guter Einstieg in das Unternehmen. Man weiss auch, dass die Zahlen sehr nahe an dem sind, wie sich das Unternehmen auch selbst einschätzt. Das ist schon interessant.

    Cafe BE: Was steht in den kommenden Monaten an?

    Roither: Schwerpunkt bleibt die Joint-Venture-Geschichte mit China, wir machen dazu viele Roadshows. Wir gestalten weiters im Mai einen Capital Markets Day mit voestalpine bei uns in Salzburg, wir kaufen ja viel Stahl von der voest und werden da auch die Lieferantenbeziehungen darstellen. Ich glaube auch, dass wir heuer noch Roadshows in China machen werden.

    Cafe BE: Das ist etwas, was man ja auch mit AT&S andenken könnte. Wie sieht es bei HTI im Q2 aus?

    Kretz: Viel Arbeit, wir versuchen, laufend an der Investorenbasis weiterzuarbeiten und die Projekte voranzubringen.

    Cafe BE: THI?

    Mader: Wir bauen unseren neuen Geschäftsbereich aus, das ist der Dienstleistungsbereich, der auch wichtig ist, um Cashflow hereinzubekommen und einen Selbstfinanzierungsgrad zu erreichen.

    Cafe BE: Sie bringen Ihr Bepflanzungs-Know-How für Dritte ein. Da kann ja auch Newsflow kommen ...

    Mader: Ja, wir können uns da eine gewisse Dynamik vorstellen. Bis jetzt sind wir mit dem Feedback zufrieden, natürlich sind wir an die Vegatation, an die Zeitfenster zur Bepflanzung, gebunden. Aber die Rückmeldungen von Investorenseite sind wirklich vielversprechend.

    Cafe BE: Und AT&S?

    Gerstenmayer: Wir sind kurz vor Geschäftsjahresende, das ist mal sehr wichtig. Unser Geschäft ist extrem kurzfristig, beendet ist alles erst mit dem letzten Tag. Wir haben weiters den Neubau einer Fabrik in Zentralchina, in Chongqing. Darüber hinaus die stärkere Erschliessung des amerikanischen Industrie- und Medizintechnikmarktes. Da wird es Newsflow geben, wie angekündigt. Chip-Embedding ist weiterhin im Fokus, eine komplett neue Technologie, die wir in den Markt tragen. Das alles sind Themen, die kontinuierlich mit viel Kraft und mit viel Engagement weitergetragen werden müssen.

    Cafe BE: Herr Brunner, worauf konzentrieren Sie sich?

    Brunner: Es gibt auch in Österreich unbestritten gute Unternehmen. Bei mir war das ja auch eher die globale Sicht, ich habe 2008 ein Buch über die Krise geschrieben und mich stärker für Europroblematik und Rohstoffe interessiert. Damals war das Thema, wie hoch die Inflation werden würde. Ich wurde angefeindet, weil ich Staatspleiten in den Raum gestellt habe. Mittlerweile sehe ich die Krise gut bewältigt und den Euro wieder positiv. Der DM-Block war ja nie ein Krisenprofiteur, weil die Währung immer viel zu stark war, was zB Exporte zurückgeworfen hat. Mittlerweile interessiere ich mich wieder stärker für europäische Werte. Der Österreich-Anteil war vor zwei Jahren bei null in unseren Fonds, jetzt wieder ein bisschen was.

    Interview: Christian Drastil
    Foto: Martina Draper
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    (03.04.2012)

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