22.06.2015, 9950 Zeichen
Die ganze Welt unter der Lupe
Heute vergleiche ich 40 Aktien-Indices von unterschiedlichen Ländern auf der ganzen Welt. Die in diesen Indices enthaltenen Aktien entsprechen mehr als 90% des weltweiten Aktienmarktes.
Aktienindices aus aller Welt
Bereits im letzten Jahr habe ich Aktien-Indices aus einigen Ländern mit dem österreichsichen ATX vergleichen. Das letzte Jahr (2014) war ja nicht gerade das beste für den ATX.
Wie schaut es heuer aus?
Welcher Index brachte heuer bisher die größten Gewinne?
Wo gibt es die günstigsten Bewertungen?
In welchem Land sind die Dividenden am höchsten?
40 wichtige Aktienindices aus der ganzen Welt im Vergleich
In der folgenden Tabelle habe ich Entwicklung und Bewertung der Indices dargestellt.
Die Tabelle ist nach bisherigem Ertrag (Total Return, d.h. inklusive Dividenden) sortiert – erlaubt allerdings dem Leser sie nach beliebiger Spalte zu sortieren. Was in diesem Fall sehr praktisch ist. So kann man z.b. auch nach günstigstem KGV oder nach höchster Dividendenrendite sortieren.
INDEX | Land | Region | KGV | KBV | KUV | GK-Rendite | Dividende % | Ertrag YTD |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CSI 300 INDEX | China | Asien | 20,23 | 2,78 | 1,98 | 1,81% | 1,31% | 31,91% |
BUDAPEST STOCK EXCH INDX | Ungarn | EU | negativ | 1,08 | 0,64 | -0,28% | 2,12% | 29,08% |
OMX COPENHAGEN 20 INDEX | Dänemark | Europa | 25,65 | 3,64 | 2,81 | 1,72% | 2,85% | 28,45% |
FTSE MIB INDEX | Italien | EU | 71,11 | 1,13 | 0,65 | 0,14% | 2,85% | 22,04% |
MICEX INDEX | Russland | Osteuropa | 09,82 | 0,47 | 0,77 | 2,33% | 4,46% | 20,15% |
PSI 20 INDEX | Portugal | EU | negativ | 1,50 | 0,90 | 0,19% | 3,35% | 20,11% |
TOPIX INDEX (TOKYO) | Japan | Asien | 18,50 | 1,38 | 0,82 | 1,32% | 1,64% | 16,92% |
TADAWUL ALL SHARE INDEX | Saudi Arabien | naher Osten | 19,94 | 2,26 | 3,37 | 2,86% | 2,82% | 16,04% |
CAC 40 INDEX | Frankreich | EU | 24,84 | 1,51 | 0,94 | 0,80% | 3,08% | 15,42% |
TEL AVIV 25 INDEX | Israel | naher Osten | 17,74 | 1,75 | 1,87 | 0,99% | 2,28% | 15,01% |
HANG SENG INDEX | Hongkong | Asien | 11,12 | 1,43 | 2,00 | 1,88% | 3,09% | 14,89% |
AUSTRIAN TRADED ATX INDX | Österreich | EU | negativ | 1,02 | 0,73 | -0,09% | 2,36% | 14,18% |
AMSTERDAM MIDKAP INDEX | Niederlande | EU | negativ | 2,04 | 0,45 | 0,26% | 2,10% | 13,50% |
Euro Stoxx 50 Pr | Europa | EU | 19,81 | 1,51 | 1,00 | 0,90% | 3,50% | 12,70% |
DAX INDEX | Deutschland | EU | 17,75 | 1,70 | 0,84 | 1,14% | 2,71% | 12,59% |
BEL 20 INDEX | Belgien | EU | 19,83 | 1,44 | 0,88 | 1,12% | 3,52% | 12,13% |
OMX STOCKHOLM 30 INDEX | Schweden | EU | 15,56 | 2,32 | 1,95 | 1,57% | 4,01% | 10,16% |
OSE BENCHMARK INDEX | Norwegen | Europa | 30,06 | 1,49 | 1,16 | 0,85% | 3,98% | 9,75% |
OBX STOCK INDEX | Norwegen | EU | 36,16 | 1,44 | 1,19 | 0,62% | 4,02% | 9,16% |
NASDAQ COMPOSITE INDEX | USA | Amerika | 30,65 | 3,75 | 2,37 | 4,28% | 1,19% | 8,73% |
IBEX 35 INDEX | Spanien | EU | 19,15 | 1,42 | 1,14 | 0,88% | 5,53% | 8,61% |
Bloomberg GCC 200 Index | naher Osten | naher Osten | 15,35 | 1,88 | 3,15 | 2,65% | 3,93% | 8,52% |
BRAZIL IBOVESPA INDEX | Brasillien | Südamerika | 33,04 | 1,34 | 1,08 | 0,91% | 3,83% | 7,48% |
PRAGUE STOCK EXCH INDEX | Tschechien | EU | 48,85 | 1,14 | 0,82 | 0,22% | 4,28% | 7,06% |
KOSPI INDEX | Südkorea | Asien | 17,56 | 1,02 | 0,54 | 1,65% | 1,28% | 6,86% |
FTSE/JSE AFRICA TOP40 IX | Afrika | Afrika | 21,30 | 2,35 | 2,08 | 2,88% | 3,04% | 6,60% |
S&P/ASX 300 INDEX | Australien | Austraien | 21,39 | 2,01 | 1,92 | 1,48% | 4,58% | 6,33% |
MEXICO IPC INDEX | Mexico | Amerika | 30,77 | 2,91 | 1,65 | 2,50% | 1,40% | 5,02% |
FTSE 100 INDEX | Großbritanien | EU | 21,08 | 1,88 | 1,07 | 1,06% | 3,89% | 4,42% |
S&P 500 INDEX | USA | Amerika | 18,65 | 2,87 | 1,85 | 2,99% | 2,00% | 3,48% |
DOW JONES INDUS. AVG | USA | Amerika | 15,56 | 3,15 | 1,79 | 3,62% | 2,31% | 2,27% |
SWISS MARKET INDEX | Schweiz | Europa | 18,79 | 2,57 | 2,19 | 2,18% | 3,18% | 1,59% |
S&P/TSX COMPOSITE INDEX | Kanada | Amerika | 20,41 | 1,85 | 1,58 | 1,05% | 2,92% | 1,48% |
WIG 20 | Polen | EU | 19,19 | 1,27 | 1,01 | 1,80% | 3,79% | 0,72% |
FTSE ST ALL SHARE INDEX | Singapur | Asien | 14,64 | 1,23 | 1,28 | 1,88% | 3,57% | 0,46% |
S&P BSE SENSEX INDEX | Indien | Asien | 21,84 | 2,95 | 2,22 | 2,71% | 1,51% | 0,12% |
BIST 100 INDEX | Türkei | Europa/Asien | 10,66 | 1,46 | 1,08 | 2,15% | 2,95% | -1,09% |
EGX 30 Index | Ägypten | Afrika | 19,15 | 1,62 | 2,02 | 1,89% | 1,65% | -2,68% |
Athex Composite Share Pr | Griechenland | EU | negativ | 0,60 | 0,39 | -0,71% | 2,71% | -15,86% |
FTSE Bursa Malaysia KLCI | Malaysien | Asien | 16,98 | 1,92 | 2,54 | 2,06% | 3,26% | -0,87% |
Die bisher größten Erträge im Jahr 2015
Obwohl Chinas Märkte in letzter Zeit eine starke Korrektur durchmachen mussten, führen sie bisher die Entwicklung im Jahr 2015 immer noch an: Über 30% konnte der CSI 300 Index heuer zulegen – er enthält die 300 meist gehandelten Aktien am Shanghai und Shenzhen Stock Exchange.
Auffallend ist auch, dass einige Krisenländer – die in vergangenen Jahren massive finanzielle Probleme hatten – unter den Siegern bei der besten Performance 2015 dabei sind: Ungarn, Italien, Russland und Portugal. Sie alle konnten heuer um mehr als 20% zulegen, obwohl einige von ihnen neben Griechenland als Pleite-Kandidaten gehandelt werden.
Griechenland hingegen – welches in der nächsten Woche eine “Schicksalswoche” erleben wird (kommt der Grexit oder gibt es noch einen Ausweg) – liegt mit einem Minus von 15,86% am letzten Platz.
Hier ist bereits zu vermuten, welches Potential die griechischen Aktienmärkte hätten, wenn Griechenland seine Probleme auch nur annähernd in Griff bekommen könnte. Portugal steht ja auch nicht viel besser da als Griechenland.
Von den amerikanischen Aktienmärkten schnitt der NASDAQ-Index am besten ab: Technologiewerte waren also heuer gefragter als die übrigen.
Auch Österreich – letztes Jahr in der Gruppe der schlimmsten Verlierer – schnitt heuer bisher sehr gut ab: Der ATX konnte immerhin um 14,18% zulegen.
Die Bewertung der einzelnen Länder-Indices
KGV:
Sortieren wir die Tabelle einmal nach dem KGV um eine Sortierung nach Bewertung vorzunehmen: Dazu bitte einfach auf den Tabellenkopf der KGV-Spalte klicken.
Hier sieht man, dass Russland am günstigsten ist – trotz dem starken bisherigen Anstieg heuer von über 20%. Die Ukraine-Krise und die Rubel-Krise im letzten Jahr haben den Aktienmärkten in Russland stark zugesetzt und heuer sind offenbar ein paar mutige Schnäppchenjäger auf die Idee gekommen günstige russische Aktien zu kaufen. Die Ukraine-Krise ist noch immer nicht ausgestanden. Der Rubel hat sich aber stabilisiert. Auch die Rohstoffpreise – besonders der Ölpreis – hat sich heuer stabilisiert und steigt seit einiger Zeit wieder leicht an. All das wird wohl dazu beigetragen haben dass sich die Märkte in Russland heuer gut entwickelt haben – die Bewertung scheint aber immer noch extrem günstig.
Bei einigen Ländern hingegen ist das KGV sogar negativ: Dazu gehört auch Österreich. Das bedeutet, dass die im Index enthaltenen Unternehmen im Durchschnitt keine Gewinne erzielen. Ein meiner Ansicht nach schlechtes Zeichen. Aber ich würde sowieso nie einen Index kaufen sondern immer Einzelunternehmen untersuchen. Zu den Ländern mit negativen KGV gehören: Ungarn, Portugal, Österreich, die Niederlande und Griechenland
Der Technologie-Index NASDAQ ist mit einem durchschnittlichen KGV von über 33 schon sehr teuer, der amerikanische S&P500-Index hingegen liegt in der Bewertung nach KGV noch unter dem Durchschnitt.
KBV:
Nun sortieren wir nach KBV. Die Aussage des KBV ist meiner Ansicht nach bei Indices höher als die des KGV,da hier die Buchwerte aller im Index enthaltenen Firmen zusammengerechnet werden und mit der Marktkapitalisierung, also der Bewertung an der Börse vergleichen werden. Ein KBV unter 1 sagt also aus, dass der Börsewert unter dem Buchwert liegt.
Auch hier ist Russland am günstigsten. Der Buchwert der im MICEX enthaltenen Firmen ist mehr als doppelt so hoch wie die Marktkapitalisierung, d.h. die Firmen kosten weniger als halb so viel wie sie Buchwerte in ihrer Bilanz haben. Das KBV ist nur 0,47
Außer in Russland gibt es nur in Griechenland ein KBV von weniger als 1. Hier ist es 0,6.
Österreich scheint auch sehr günstig: Der ATX belegt den 4. Platz mit einem KBV von 1,02
Sehr teuer hingegen sind der NASDAQ mit einem KBV von 3,61 und der dänische Index OMX Copenhagen 20 mit einem KBV von 3,61.
Hohe KGVs und KBVs sind durch starkes erwartetes Wachstum zu begründen. Das ist sicher ein Grund weshalb Technologiefirmen (NASDAQ) so “teuer” sind – hier erwartet der Markt einfach ein starkes Wachstum. Wieso allerdings Dänemark so teuer ist muss ich noch genauer untersuchen.
Dividendenrendite:
Jetzt ordnen wir die einzelnen Werte der Tabelle nach Dividendenrendite (auch hier wieder einfach den Kopf der entsprechenden Spalte anklicken):
Auch hier ist Russland gut dabei: Auf Platz 3 mit einer Dividendenrendite von 4,46% beim MICEX-Index. Platz eins geht diesmal an Spanien mit immerhin 5,53% Dividendenrendite. Österreichs ATX ist hier im unteren Drittel mit 2,36%.
Den letzten Platz belegt der NASDAQ-Index aus den USA mit nur 1,19% Dividendenrendite. Wachstumsunternehmen schütten halt kaum Gewinne aus.
Fazit:
Wichtig ist besonders folgende Feststellung: Es wurden hier Indices und keine einzelnen Unternehmen vergleichen. Jeder Index enthält aber Unternehmen aus unterschiedlichsten Sparten mit unterschiedlichen Gewichtungen, so kann z.B. ein Index besonders stark den Banken-Bereich abbilden wobei ein anderer eher Rohstoff-Unternehmen beinhaltet. D.h. der Vergleich “hinkt” leider automatisch ein wenig.
Prinzipiell ist zu erkennen, dass einige Indices wie z.B. der NASDAQ sehr teuer erscheinen, was darauf hindeutet, dass der Markt bei den enthaltenen Unternehmen viel Wachstum erwartet.
Andere erscheinen sehr billig weil vom Markt gewisse Gefahren erwartet werden wie z.B. in Russland oder Griechenland.
Interessant ist aber, dass einige Indices die sehr günstig bewertet sind weil die Länder als “Krisenländer” gelten, heuer sehr gut gelaufen sind wie eben Russland oder auch Portugal, Ungarn oder Italien.
Daraus ergeben sich für mich folgende interessante Länder bzw Indices:
Griechenland: Hier wirken die Aktien extrem günstig, und auch hier handelt es sich um ein Krisenland. Sollte die Krise überwunden werden können, so ist hier eine große Kursexplosion möglich – schon eine Angleichung der Bewertungen an Portugal wäre nur durch sehr starke Kursgewinne möglich.
Russland: Obwohl der Markt dort heuer sehr gut gelaufen ist, sind die Bewertungen immer noch günstig. Sollte es in der Ukraine-Krise irgendwelche Verbesserungen geben oder es sollte zu einer Annäherung zwischen Russlands und den “westlichen” Staaten kommen, so wären auch hier noch weitere Anstiege zu erwarten.
Dänemark: Der Index dieses Landes wirkt extrem teuer und dennoch gehört er zu denen mit der besten Entwicklung im Jahr 2015 bisher. Woran mag das liegen? Was könnten die Erklärungen dafür sein. Das muss ich in einem weiteren Artikel analysieren.
Der Beitrag Weltweite Aktienmärkte (Indices) im Vergleich 2015 erschien zuerst auf Financeblog.
Wiener Börse Party #652: Semperit feiert in der Börse, wer feiert mit mir? ATX TR zum Mai-Verfall auf Kurs 6. All-time-High heuer
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