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Bärenmarkt: Kurz- oder lang? (Robert Rethfeld, Marc Schmidt)

Bild: © wikifolio, iShares Bären

Autor:
Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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20.01.2016, 3860 Zeichen

So schwach wie in diesem Jahr – minus 8,2 Prozent bis 15. Januar – begann der Dow Jones Index bisher noch nicht. Immerhin reicht die Historie bis zum Jahr 1897 zurück.

International betrachtet behauptet sich der US-Aktienmarkt (Platz 22) sogar vergleichsweise ok.

20160118.liste

Die Aktienmärkte Chinas, Nigerias, Südafrikas, Saudi-Arabiens oder Russlands begannen das Jahr weitaus schlechter.

Ob sich ein Index in einem Bärenmarkt befindet, erkennt man häufig nur im Nachhinein. Das Verhalten der Aktienmärkte im Januar gibt jedoch Signale in diese Richtung. Wir vermuten, dass mit der Bildung des Hochpunktes im vergangenen Sommer der 25. Bärenmarkt im Dow Jones Index seit Gründung begonnen hat.

Bisher kam es zu sechs Langfrist-Baisse-Mustern, die im Durchschnitt etwa 30 Monate andauerten. Der durchschnittliche Kursverlust betrug 43 Prozent.

Kursverlust von 20 Prozent, wobei die Verluste von 1937 (48 Prozent) und 1987 (34 Prozent) herausragen. Kurze Baissephasen unter einem Jahr (1960, 1961/62, 1966, 1983/84) zeigen Kursverluste von etwa 20 Prozent +/- 5 Prozent.

Ein Bärenmarkt kann in den Dimensionen Zeit und Preis betrachtet werden. Preislich erscheint die Annahme der Verteidigung der Marke von 1.550 Punkten im S&P 500 naheliegend. Das Gesamtabwärtsrisiko würde demnach 27 Prozent betragen.

20160118.s&p500

Der zeitliche Aspekt zeigt eine interessante Parallele zu den 1920/30er Jahren. Damals kam es zu einer Bärenmarktfolge „Lang-Lang-Kurz“. Die Rezessionen von 1921 und 1929 brachten jeweils längere Abwärtstrends an den Aktienmärkten. Im Jahr 1937 folgte eine kurze, aber scharfe Abwärtsbewegung (folgender Chart).

20160118.dow1937

Die Bewegung im September/Oktober 1937 war nach zwei Monaten weitgehend „durch“. Das finale Tief wurde ein halbes Jahr später erzielt.

Zwischen 2000 und 2003 sowie von 2007 bis 2009 wurden jeweils längere Baissephasen registriert. Das initiale Tempo der Abwärtsbewegung spricht für einen Kurzläufer, genauso wie der Umstand, dass auf zwei größere Bärenmärkten in der Regel nicht noch ein dritter langfristiger Bärenmarkt folgt. Insofern stellen wir unsere Idee in den Raum, dass die aktuelle Abwärtsphase eine recht kurze Zeitspanne umfassen wird.

Bärenmärkte entwickeln sich üblicherweise in drei Phasen: Erste Panik, Erholung, dann finales Bein nach unten. Stellt sich der angenommene Bärenmarkt im Nachhinein als solcher heraus, so wäre der August-2015-Mini-Crash (Verlust im Dow Jones Index 16 Prozent) als erste Panik zu werten. Die Erholungsphase folgte im Oktober. Ende Dezember 2015 begann möglicherweise bereits das finalen Bein nach unten. Schon im März könnte ein erstes wichtiges Tief erreicht sein.

Die Hoffnung auf eine direkte Erholung offerieren uns Muster dieser Art nicht. Es braucht Zeit, um eine solche Reaktion zu heilen. Aus diesem Grund dürfte eine längere Phase der Bodenbildung im Rahmen einer volatilen Handelsspanne folgen. Das März-Tief sollte allerdings nicht mehr nennenswert unterschritten werden.

Dies alles würde gelten, wenn der aktuell laufende Kampf um das August-2015-Tief im S&P 500 verloren gehen sollte. Die Märkte waren am Freitag (15. Januar) derart überverkauft, dass ein Bounce notwendig erscheint, um die Abwärtsexzesse zu bereinigen. Allerdings sollte das August-2015-Tief (1.870 Punkte) letztendlich unterschritten werden. Dabei sollten die oben beschriebenen Prozesse in Gang kommen.

robert-rethfeldEin Beitrag von Robert Rethfeld.

Robert Rethfeld betreibt den Börsendienst Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender, abonnementsbasierter Börsenbrief. Seit Ende der 80er Jahre lebt er im Vordertaunus, zunächst in Bad Homburg und seit dem Jahr 1999 in Oberursel. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und hält sich durch Laufen im Taunus sowie durch Golfspielen fit.

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

Bildquelle: Robert Rethfeld / dieboersenblogger.de


(20.01.2016)

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    Bärenmärkte entwickeln sich üblicherweise in drei Phasen: Erste Panik, Erholung, dann finales Bein nach unten. Stellt sich der angenommene Bärenmarkt im Nachhinein als solcher heraus, so wäre der August-2015-Mini-Crash (Verlust im Dow Jones Index 16 Prozent) als erste Panik zu werten. Die Erholungsphase folgte im Oktober. Ende Dezember 2015 begann möglicherweise bereits das finalen Bein nach unten. Schon im März könnte ein erstes wichtiges Tief erreicht sein.

    Die Hoffnung auf eine direkte Erholung offerieren uns Muster dieser Art nicht. Es braucht Zeit, um eine solche Reaktion zu heilen. Aus diesem Grund dürfte eine längere Phase der Bodenbildung im Rahmen einer volatilen Handelsspanne folgen. Das März-Tief sollte allerdings nicht mehr nennenswert unterschritten werden.

    Dies alles würde gelten, wenn der aktuell laufende Kampf um das August-2015-Tief im S&P 500 verloren gehen sollte. Die Märkte waren am Freitag (15. Januar) derart überverkauft, dass ein Bounce notwendig erscheint, um die Abwärtsexzesse zu bereinigen. Allerdings sollte das August-2015-Tief (1.870 Punkte) letztendlich unterschritten werden. Dabei sollten die oben beschriebenen Prozesse in Gang kommen.

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