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Finnest sticht aus der Crowd-Szene heraus: Geld für Etablierte mit Gewinn (Angelika Kramer für das Fintech-Fachheft 44)   

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27.05.2016, 8457 Zeichen

Das Fintech Finnest bietet etablierten Unternehmen die Möglichkeit, unbürokratisch an Geld zu kommen und Investoren die Chance, attraktive Renditen mit einer Herzensangelegenheit zu verbinden. Finnest-CEO Günther Lindenlaub und Berater Martin Theyer, PKF Consulting, im Fachheft-Talk mit Angelika Kramer über die neue Crowdfunding-Plattform. http://www.christian-drastil.com/fachheft44 
 
Frage ( Angelika Kramer): Wie entstand die Idee zu dem Fintech Finnest?
 
Günther Lindenlaub: Wie viele Gründer von Fintechs habe auch ich davor als Banker gearbeitet und musste miterleben, wie die Kreditvergabe immer restriktiver wurde und solide Unternehmen nicht mehr an Geld kamen. Also kamen wir auf Crowdfunding, wobei wir die einzigen Anbieter einer Crowdfunding-Plattform für etablierte Unternehmen sind.
 
Was verstehen Sie unter ‚etabliert‘?
 
Lindenlaub: Die Unternehmen muss es bereits viele Jahre geben, sie müssen mehrere Millionen Euro Umsatz erzielen, das EBITDA muss ­positiv sein und es muss ausreichend Eigen­kapital vorhanden sein.
 
Martin Theyer Es wird ganz klar auf innovative Unternehmen abgezielt, die ihr Wachstum finanzieren wollen, aber an keinen Kredit kommen, weil sie etwa in China oder im Nahen Osten expandieren wollen. Risikomanager einer Bank steigen aus, wenn sie etwa hören, ein Unternehmen will nach Bahrain gehen – viel zu riskant. Und durch das Crowd­investing-Gesetz ist es Gott sei Dank so, dass man nicht mehr von einer Bank abhängt. 
 
Wie sieht der typische Investor aus?
 
Lindenlaub: Man muss betonen: Nicht jeder ist für so ein Investment geeignet. Ein Investor muss etwas vom Kapitalmarkt verstehen und dass die höhere Rendite mit einem Risiko verbunden ist. Der Fokus liegt darauf, dass Unternehmer und Investor in einem gewissen Nahe­verhältnis zueinander stehen. Also zum Beispiel ein Hotelgast gibt seinem Lieblingshotel ein Darlehen; dafür kann seine Rendite nicht nur in Cash, sondern auch in Sachleis­tungen, also in Übernachtungen, ausfallen.
 
Was genau ist Ihre Leistung bei diesen Transaktionen?
 
Lindenlaub:  Finnest bringt Unternehmen und Inves­toren zusammen, sorgt für einen reibungslosen Ablauf und stellt standardisierte Verträge zur Verfügung, die von der Kanzlei Herbst Kinsky erstellt wurden. Wir können also garantieren, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Und wir sehen uns die Unternehmen natürlich sehr genau an.
 
Theyer: Für unsere Klienten sind wir in der PKF für die Qualitätssicherung mitverantwortlich. Uns ist wichtig, dass bei diesen Auktionen völlig transparent vorgegangen wird, deswegen bekommen die Investoren auch einen guten Einblick in die Bücher des Unternehmens. 
 
Und wie verdient Finnest daran?
 
Lindenlaub: Wir bekommen vom abgeschlossenen Volumen 2,75 Prozent.
 
Sie sagen, Sie sorgen dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Was ist denn, wenn Sie sich einmal irren, und die Investoren fallen alle um ihr Investment um?
 
Lindenlaub: Formal sind wir nicht haftbar für Ausfälle; auch eine erhöhte Beraterhaftung gilt für uns nicht. Allerdings würde so ein Ausfall der Reputation von Finnest enorm schaden, deswegen setzen wir alles daran, dass so etwas nicht passiert.
 
Wie wurden denn Ihre Dienste bislang vom Markt aufgenommen?
 
Lindenlaub: Sehr gut. Wir konnten für den Salzburger Nahrungsergänzungsmittelhersteller Biogena binnen weniger Wochen 1,3 Mio. Euro Fremdkapital auftreiben, das war unser bisher größtes Projekt. Vor wenigen Tagen haben wir erfolgreich Investoren für 
Harry‘s Home Hotels gesucht; es ist uns gelungen, 400.000 Euro Finanzierung aufzustellen. Wir machen jedenfalls immer nur ein Projekt nach dem anderen. 
 
Theyer: Wir merken aber, dass wir nach so kurzer Zeit auch an Grenzen stoßen. Denn es gibt sehr oft auch Interesse von Investoren aus dem Ausland, vor allem Deutschland, die bei unseren Crowdfunding-Projekten mitmachen wollen, es aber nicht können, weil es die Gesetze nicht zulassen. Auf EU-Ebene wird jetzt darüber nachgedacht, wie man mit solchen Cross-Deals umgehen soll, aber ich fürchte, eine Lösung wird noch länger dauern.
 
Lindenlaub: Deswegen sind wir auch gerade dabei, in Deutschland mit einer eigenen Lizenz zu starten. Aber es ist so, dass man in jedem EU-Land einen eigene Gewerbekonzession lösen muss, weil es für jedes Land andere Vorschriften gibt. Da hat Europa natürlich ganz klar einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den USA. 
 
Wie sieht es überhaupt mit anderen Fintechs als Wettbewerber für Finnest in ­Europa aus?
 
Theyer: England ist führend im sogenannten Peer-to-peer-lending-business, das ist dort ein Milliarden-Geschäft geworden. Und natürlich wollen die Engländer auch in Festland-Europa tätig werden. Es muss uns bewusst sein: Wenn so ein großes Fintech nach Österreich kommt, können die alles wegblasen.
 
Das wollen wir nicht hoffen. Zurück zum Business von Finnest. Auf Ihrer Plattform konnte man bislang vier Unternehmen mitfinanzieren. Wie viele Unternehmen haben Sie sich insgesamt angesehen?
 
Lindenlaub: Wir haben uns sicher schon mit 50 Unternehmen beschäftigt. 
 
Gibt es auch Branchen, wo Sie sofort abwinken?
 
Lindenlaub: Ja, wir lassen Immobiliendeveloper ganz aus; da kennen wir uns zu wenig aus. 
 
Und wie groß schätzen Sie das Potenzial für Finnest insgesamt ein?
 
Lindenlaub: Das geht sicher in die Tausenden Firmen.
 
Theyer: Es sind alle jene betroffen, für die Anleihen zu komplex sind und die von den Banken aus den verschiedensten Gründen keinen Kredit bekommen. Das sind sehr viele.
 
Entdecken nicht Großbanken auch allmählich das Crowdfunding-Business? Haben Sie nicht Angst, dass die Banken Ihnen das Geschäft sukzessive wieder wegnehmen könnten?
 
Theyer: Wir hätten nichts dagegen, wenn die Banken verstärkt in dem Business auftreten, aber die Projekte, die wir sehen, sind anders gelagert; da geht es vor allem um Sozialprojekte in einer Kommune.
 
Lindenlaub: Aus meiner langjährigen Bankerfahrung kann ich sagen, dass es in einer Bank ewig dauert, solch ein Projekt umzusetzen. Die Banken trauen sich das nicht und rücken immer weiter weg vom Kunden. Außerdem fallen sie unter das Bankwesengesetz, was solche Projekte zusätzlich erschwert.
 
Aber warum kommt die Börse für diese Unternehmen nicht infrage? Es war doch immer wieder von Spezialangeboten für KMU die Rede …
 
Theyer: Viele Mittelständler können sich einen Börsegang – auch wenn die Anforderungen deutlich vereinfacht worden sind – nicht leisten. Einige wollen auch nicht an die Börse, weil ihre Mitsprache dann reduziert wird. Viele fragen sich zu Recht: Warum soll ich mir all das antun, wenn ich auf unbürokratischem Weg an Fremdkapital gelangen kann?
 
FACTS Finnest:
Finnest bietet bereits etablierten Unternehmen eine Plattform, um Geld von privaten Geldgebern zu generieren. Bis zu 1,5 Mio. € pro Tranche können von der Crowd eingesammelt werden. Die Investoren bestimmen den Betrag, den sie einsetzen wollen, und die Verzinsung selbst. Finnest klopft die Unternehmen im Vorfeld finanziell ab und arbeitet dafür mit dem KSV und dem Wirtschaftsprüfer PKF zusammen. Kürzlich wickelte das Finnest-Team einen der größten Crowdinvesting-Deals ab, die jemals in kurzer Zeit (3 Wochen) in Österreich durchgeführt wurden: 180 Geldgeber gaben dem Nahrungsmittelergänzungs-Produzenten Biogena insgesamt 1,3 Mio. €; die Investoren bekommen dafür einen Zinssatz von 6%. Aktuell kann man sich bei Biogena via Finnest noch einmal einen Nachschlag holen: Tranche 3 liegt zum ­Investment auf. Dazwischen erzielte Harry’s Home eine Finanzspritze in Höhe von 400.000 €. Die Anleger bekommen über die nächsten fünf Jahre nun 5% Fixzinsen.  Auch bei diesem Fintech, wie auch bei Wikifolio, ist Speedinvest als Investor mit von der Partie (23,1%). Die Gründer um Günther Lindenlaub und Jörg Bartussek halten die restlichen Anteile an Finnest. 
 
FACTS pkf:
In Österreich ist der internationale Wirtschaftsprüfer PKF mit drei Standorten – in Wien (Österreicher-Staribacher), in Salzburg (Rößlhuber & Partner) und in Graz (Corti & Partner) – vertreten. PKF hat sich zuletzt auf die Betreuung von Start-ups, speziell auf Fintechs, spezialisiert, „von der Gründung bis zum Exit“, wie PKF-Partner Martin Theyer betont.


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    Frage ( Angelika Kramer): Wie entstand die Idee zu dem Fintech Finnest?
     
    Günther Lindenlaub: Wie viele Gründer von Fintechs habe auch ich davor als Banker gearbeitet und musste miterleben, wie die Kreditvergabe immer restriktiver wurde und solide Unternehmen nicht mehr an Geld kamen. Also kamen wir auf Crowdfunding, wobei wir die einzigen Anbieter einer Crowdfunding-Plattform für etablierte Unternehmen sind.
     
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    Theyer: Für unsere Klienten sind wir in der PKF für die Qualitätssicherung mitverantwortlich. Uns ist wichtig, dass bei diesen Auktionen völlig transparent vorgegangen wird, deswegen bekommen die Investoren auch einen guten Einblick in die Bücher des Unternehmens. 
     
    Und wie verdient Finnest daran?
     
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    Theyer: Es sind alle jene betroffen, für die Anleihen zu komplex sind und die von den Banken aus den verschiedensten Gründen keinen Kredit bekommen. Das sind sehr viele.
     
    Entdecken nicht Großbanken auch allmählich das Crowdfunding-Business? Haben Sie nicht Angst, dass die Banken Ihnen das Geschäft sukzessive wieder wegnehmen könnten?
     
    Theyer: Wir hätten nichts dagegen, wenn die Banken verstärkt in dem Business auftreten, aber die Projekte, die wir sehen, sind anders gelagert; da geht es vor allem um Sozialprojekte in einer Kommune.
     
    Lindenlaub: Aus meiner langjährigen Bankerfahrung kann ich sagen, dass es in einer Bank ewig dauert, solch ein Projekt umzusetzen. Die Banken trauen sich das nicht und rücken immer weiter weg vom Kunden. Außerdem fallen sie unter das Bankwesengesetz, was solche Projekte zusätzlich erschwert.
     
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