22.12.2016, 3660 Zeichen
Wir sind es schon ziemlich gewohnt alle politischen Sager, Notenbankenargumentationen und Kommentare von Hedgefundmanagern, Ölministern oder Bankdirektoren als Basis des Geschehens an unseren Kapitalmärkten zu nehmen. Stimmt sicher zu einem erheblichen Teil, aber es wird immer wieder übersehen, welch Einfluss dahinter Rohstoffpreise und Währungen einnehmen. 2017 dürfte dieser Einfluss sichtbarer werden.
Die Begründung ist einfach. Er ist es bereits jetzt geworden. Zuerst die Währungen: Die Türkische Lira, der Euro, chinesischer Yuan, oder der japanische Yen, geben plötzlich stärker den volkswirtschaftlichen Ton an, als vorher gesehen.
So wird in der Türkei bereits als Mittel den Verfall der Lira zu stoppen zum Verkauf aller Devisen aufgerufen. Staatsgehorsam anno Wirtschaftskrise vor 70 Jahren. Gleichzeitig schafft es ein schwacher Euro plötzlich Gewinnwachstum erwarten zu lassen, wo vorher keines war. Dem schwächelnden chinesischen Yuan wird dies noch nicht zugerufen, aber dafür seine Rolle als Importeur von Inflation, wogegen der japanische Yen als singulärer Profiteur gerade dieser Inflation gilt, weil dadurch das hartnäckige Nichtgelingen des japanischen Geldmarktexperiments überlagert wird und so zumindest den Gesichtsverlust der Bank of Japan reduziert. Dass das alles überwiegend auf dem Rücken eines stärkeren US-Dollars passiert, ist natürlich klar, aber so lange Mr. Trump die Oberhoheit über die Tiefen der politischen Rhetorik behält funktioniert es anstandslos. Es beleuchtet dabei aber die gestiegene Sensitivität gegenüber volkswirtschaftlichen Strömungen anderer Staaten. Volatilität ahead.
Die Rohstoffpreise sind detto ein spannendes Bild. Und zwar nicht so sehr die allgegenwärtigen Ölpreise oder Kupfer, nein es sind wieder jene, die so lange im Schatten ein Dasein als „ewige Looser“ oder als zu unwichtig gefristet hatten, die nun wieder Aufmerksamkeit erregen. Einer dieser Kandidaten ist zum Beispiel der Strompreis in Europa. Kontinuierlich seit dem Frühjahr im Anstieg. Dass das mit der Schließung dreier französischer Atomkraftwerke zusammenhängt, ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Seite erklärt sich durch die manchmal unmöglichen Stromautobahnen quer durch Europa, die durch die eine oder andere Blockade innerhalb der geografischen EU die Elektrizität großer Produzenten tausende Kilometer weit jagen, bis am Ende nix mehr da ist. Macht den „Strom um die Ecke“ daher teurer. Re-Rating mancher Versorger samt selbstbewussterem Auftreten die Folge. Und auf leisen Sohlen hat sich auch der Kohlepreis deswegen auf den Weg gemacht. Sind‘s beim Strom heuer derzeit rd. +50%, so hat die Kohle ihren Preis bereits mehr als verdoppelt. Nachtigall... Natürlich gibt es den Zusammenhang mit Stromerzeugern, aber es gibt auch einen Zusammenhang mit Erdgas. Der natürliche Preiskonkurrent der Kohle ist das Gas, das derzeit bei den Ölproduzenten (zumindest in USA) am liebsten gleich abgefackelt wird. Das müsste sich jetzt ändern. Von der Gasturbine bis zum LNG-Tanker beginnt sich das Rad zu drehen.
Zuletzt wird sich wohl die generelle Frage immer stärker in den Vordergrund drängen wie weit diese Verschiebung der Prioritäten denn noch gehen wird? Wird China darunter leiden oder erstarken? Hat Japan endlich den Weg aus der Falle gefunden? Findet Europa Dank seiner noch immer beispielhaft guten inneren industriellen Flexibilität den Weg auf die ökonomische Autobahn? Und können die USA in ihrem Cocooning gegen den Rest der Welt diese Individualbewegungen noch aktiv steuern?
Ein geordnetes Maß an Vielfalt ist das wirkliche Ziel. Auf dass uns in 2017 nicht langweilig wird (Self-Fulfilling Prophecy, ich weiß ;-)).
kapitalmarkt-stimme.at daily voice: Frequentis setzt sich beim Jugendwort des Jahres gegen Andritz und Verbund durch, Schade um 6B47
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:VIG, UBM, Zumtobel, Pierer Mobility, Flughafen Wien, Rosenbauer, ATX, ATX TR, ATX NTR, Erste Group, RBI, OMV, AT&S, CA Immo, Lenzing, Andritz, Porr, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Warimpex, Amag, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Münchener Rück.
Random Partner
Frequentis
Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn).
>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Unverändert knapp unter High (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 10.12.: Bitte wieder so wie 2009 (Börse Geschichte) (Bör...
» Nachlese: Martina Draper, Haelsi und Strabag 1,5 (audio cd.at)
» PIR-News: News zu Polytec, Strabag, Palfinger, VIG, Post, Erste AM, Rese...
» Die Opening Bell läutet heute Petra Heindl (Kinstellar) und sie nennt ih...
» Wiener Börse Party #1052: ATX TR nach Rekord 50 heute etwas leichter, gu...
» Wiener Börse zu Mittag schwächer: Frequentis, UBM und RBI gesucht
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Strabag, Bernhard Heinzle, EZB, Znüni, ...
» Börsepeople im Podcast S22/11: Martina Draper
» ATX-Trends: Erste Group, wienerberger, VIG ...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
- Wie Delivery Hero, Noratis, Patrizia Immobilien, ...
- Wie Wirecard, Nordex, Manz, SMA Solar, bet-at-hom...
- Wie Nike, Caterpillar, Johnson & Johnson, Boeing,...
- Wie Siemens Energy, Fresenius, Infineon, Deutsche...
- Wiener Börse: ATX geht am Mittwoch behauptet aus ...
- Wiener Börse Nebenwerte-Blick: Frequentis steigt ...
Featured Partner Video
Börsepeople im Podcast S22/08: Jubin Honarfar
Jubin Honarfar ist CEO von whatchado und Bestseller Autor. Der Österreicher mit persischen Wurzeln spricht über den Early Job als Verkehrszähler, über Käfigkicken mit Ali Mahlodji, über die UNO, di...
Books josefchladek.com
Niko Havranek
Fleisch #74 „Ganz Wien“
2025
Self published
Erich Einhorn
Im Flug nach Moskau
1959
Artia
Elizabeth Alderliesten
Remember Who You Once Were
2024
Self published
Regina Anzenberger
The Australian Journey
2025
AnzenbergerEdition
