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DAX-Chartanalyse: Schwache Woche mit versöhnlichem Ausgang (Andreas Mueller, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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28.03.2017, 7965 Zeichen

Das Trendverhalten des Aktienmarktes stockte in der vergangenen Woche. Mit einem ersten kritischen Blick auf die Analyse aus der Vorwoche „Ein Schritt höher zum Allzeithoch“ (HIER auf DIE BÖRSENBLOGGER zu lesen ->) muss resümiert werden, dass dies nicht mehr so reibungslos wie in den Vorwochen ablief. Mit einem Minus von 0,26 Prozent verlor der DAX zwar nicht merklich, aber konnte sich auch nicht näher an das Allzeithoch heran bewegen. Was dabei genau in der Vorwoche geschah und welche weitere Entwicklung ich favorisiere, erfahren Sie in dieser Chartanalyse.

Die Bären schlugen zu

Gleich zum Wochenbeginn setzten die Marktteilnehmer auf fallende Kurse. Damit entfernte sich der DAX wieder vom Zwischenhoch bei 12.100 Punkten aus dem Märzbeginn und näherte sich gleich am Montag der Unterstützungszone oberhalb von 12.000 Punkten an. Dort verliefen, wie in der Vorwochenanalyse gezeigt, eine Unterstützung und ein Aufwärtstrend. Als recht präsenten Bereich im Chartbild hatten diesen somit auch andere Marktteilnehmer im Blick. Ich zeigte ihn als hellroten Bereich in der Vorwochenanalyse (Rückblick):

Es verwunderte daher nicht, dass am Montag keine Dynamik aufkam. Weder ein Bruch nach oben hin zur 12.100 und damit der Versuch eines Ausbruchs für die Bullen noch ein Ausbruch unter diesen Bereich bei 12.020 Punkten etwa mit Ausbruchsversuch der Bären kam zustande. Ich nannte dies im Forum von wallstreet-online (hier ->) einen „Flatline-Day“ und wartete entsprechend ab:

Natürlich konnte man diese Intraday-Range auch handeln, wie ich beispielhaft im Dow Jones am Nachmittag bei nextmarkets zeigte:

Als Broker für die Umsetzung dieser Ideen kann ich nur noch einmal auf die Informationen bei JFD verweisen (Infoseite).

Mehr Bewegung zeigte der DAX dann am Dienstag und unterschritt den gezeigten Bereich. Das logische Kursziel und damit die Abarbeitung des Pfeils im Chartbild oben / Vorwoche führte mit dem Druck der ausgeführten Stopp-Orders auch recht schnell zum Bereich um 11.930 Punkte. Wir erinnern uns hierbei an diesen Bereich als ehemalige Unterstützung aus Mitte März. Und daran erinnerten sich auch andere Marktteilnehmer, zumindest am Dienstag als der DAX recht genau dort Halt machte.

Nicht für lange, denn der Druck aus den amerikanischen Märkten war nun dominant. Dort verlor der Dow Jones kräftiger, als gezeigte Range brach. Im Stundenchart sah man dies sehr deutlich als Signal und konnte es natürlich auch handeln:

Für den DAX bedeutete dies, dass das Szenario mit der „Rutschgefahr“ aus dem eingangs gezeigten Bild zum Tragen kam. Tatsächlich zeigte sich unter 11.930 ein sehr hohes Volumen im DAX. Es war rückblickend damit der volumenstärkste Tag der Woche mit mehr als 4 Milliarden Euro Umsatz auf XETRA!

Ein Grund für den Wechsel ins Bärenlager?

Ganz so einfach ist Börse leider nicht. Nach einer schwachen Eröffnung stabilisierte sich der DAX wieder an den Kursspitzen der letzten Februartage und vollzog ein „Pullback an ehemaliger Unterstützung“. Die Marke um 11.930 beschäftigte uns also erneut, diesmal von der anderen Richtung:

Für mich war dies die Entscheidungsmarke für den weiteren Verlauf, nicht nur wegen der Dominanz Mitte März bereits, sondern auch wegen dem noch offenen GAP zum Vortag auf XETRA. Der Einstieg am Donnerstag in diesem Bereich bei nextmarkets war somit im Nachgang nicht unüberlegt und gewinnbringend:

Zum Tagesende wurden die 12.000 erneut zurückerobert und das größte Wochenplus mit mehr als einem Prozent vermerkt. Gehalten werden konnte die 12.000 dann auch am Freitag und somit das zwischenzeitliche Wochenminus und die kurzfristige Panik quasi egalisiert werden. Was blieb, war das eingangs beschriebene Minus von 0,26 Prozent – ein sehr versöhnlicher Wochenausgang im Vergleich zum Dow Jones, der 1,52 Prozent im Wochenverlauf abgeben musste. Immerhin war dies der größte Wochenverlust sein Trump’s Wahl zum US-Präsidenten. Trotzdem steht der DAX die zweite Woche in Folge rund ein Prozent besser da – eine Loslösung von den amerikanischen Märkten?

Börsentag München – vielen Dank!

Ein dickes DANKE möchte ich an dieser Stelle an alle Besucher des Börsentag München 2017 richten. Dort durfte ich einige Kollegen aus dem Forum wiedersehen und auch neue kennenlernen. Aufschlussreiche Gespräche und auch ein kleiner Vortrag zu meinen Daytrading-Strategien rundeten diesen tollen Tag ab.

Wer diesen Termin nicht wahrnehmen konnte, darf sich aber wie versprochen auch im Nachgang an mich wenden und das Angebot von nextmarkets einen Monat kostenfrei testen. Mein Postfach ist bereit

Entwicklung gibt Hoffnung für neue Woche

Die in der Vorwochenanalyse angezeigte „Unterstellte weitere Trendbewegung“ im bullischen Chartbild blieb somit aus (Bild Rückblick):

Wie gezeigt kam die bärische Bewegung zum Zuge. In den Medien war von „Trump-Rally geht Luft aus“ zu lesen. In der Tat sah man dies im Dow Jones, wohingegen sich der DAX jedoch gut halten konnte.

Auch wenn der US-Präsident Trump mit seiner geplanten Gesundheitsreform im ersten Zug seine Ideen nicht umsetzen konnte, stehen die Zeichen bei der Steuerreform, welche für die Wirtschaft weitaus wichtiger scheint, noch auf gelb. Rot sehen würde ich daher erst einmal nicht, doch zurück zur Charttechnik.

Hier ist der Trend weiterhin nicht gebrochen, wenn auch ins Stocken geraten. Anstehende weitere Dividenden stützen den Markt und wecken das Interesse der Anleger, welche ansonsten wohl im Niedrigzinsumfeld wenig attraktive Chancen erblicken dürften.

Im großen Chartbild seit 2015 ist somit auch ganz klar die Aufwärtstendenz sichtbar. Ich habe dabei das Allzeithoch und den aktuellen Impuls eingezeichnet:

Da wir, wie eingangs geschildert, im DAX per Saldo kaum verändert waren, muss ich die Zone der Vorwoche um 12.100 auch wieder in das aktualisierte Chartbild übertragen. Dies stellt keine Form von Faulheit dar…

Es gelten damit auch die gleichen Trigger für ein Long-Engagement, und zwar ein dynamischer Bruch der 12.100/12.120 mit erstem Kursziel Zweijahreshoch bei 12.156 und darüber dann freien Weg zum Allzeithoch. Dies vermerke ich im gleichen Chartbild mit einem grünen Pfeil:

Prallt der DAX erneut an der 12.100/12.120 ab, kann man kurzfristig die Short-Position einnehmen. Heftigere Abschläge, wie in der Vorwoche am Dienstag gesehen, werden vermutlich erst bei einem relevanten Bruch einer Chartmarke oder der neu gebauten Aufwärtstrendlinie der Vorwoche geschehen. Für dieses Szenario habe ich mir den 12.000er-Trigger notiert und spekuliere dann auf einen erneuten Aufprall an der 11.920 – warum auch nicht, diese Marke ist fast schon ein Magnet im Markt!

Wie gezeigt wurde, scheint dies eine spannende Woche zu werden. Zum Wochenstart wird wohl die Gesundheitsreform und Auswertung von Trump ein wenig auf den Märkten lasten, doch dann treten wieder ökonomische Faktoren in den Vordergrund. So zum Beispiel am Dienstag, den 28.03.2017 um 16.00 Uhr das CB-Verbrauchervertrauen USA, am Mittwoch, den 29.03.2017 um 16.00 Uhr die schwebenden Wohnungsverkäufe USA sowie um 16.30 Uhr der Erdöllagerbestand USA und am Donnerstag, den 30.03.2017 um 14.30 Uhr das BIP aus den USA. Dank der Zeitumstellung „ticken“ wir jetzt wieder im normalen Rhythmus.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

Ein Beitrag von Andreas Mueller

Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

 


(28.03.2017)


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