21.04.2017, 6551 Zeichen
Die Niedrigzinsen sorgen nicht nur dafür, dass klassische Eigenheime immer günstiger finanzierbar sind, sondern auch, dass Ferienimmobilien lukrativ werden. Die eigene Ferienwohnung ist ein Stück Lebensart abseits des Alltags.
Die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen in deutschen Ferienregionen ist anhaltend hoch. Vielerorts ist das Angebot an Ferienimmobilien knapp, entsprechend steigen die Preise für hochwertige Objekte weiter an. Das geht aus dem aktuellen „Ferienimmobilien Marktbericht Deutschland 2017“ von Engel & Völkers hervor.
Bei den Motiven ist dabei die Idee von Ferien im eigenen Haus längst durch andere Motive abgelöst. Denn: Neben dem Wunsch, die Immobilie selbst nutzen zu wollen, achten Kunden vor allem auf Werterhalt und Vermietbarkeit der Ferienimmobilie. Auch die Nähe zum Wohnort und eine gute Anbindung an den Ferienstandort sind wichtige Kaufkriterien. Zu den beliebten Regionen für Ferienimmobilien in Deutschland zählen die Küsten an Nordsee und Ostsee sowie die Alpenregion im Süden. Das liegt neben den geopolitischen Unsicherheiten in früher beliebten Urlaubsregionen am Mittelmeer auch daran, dass die Deutschen mehr Geld für Ihren Urlaub ausgeben.
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Schaut man auf die beliebtesten Regionen, ist der Osten führend: Die höchste Zahl an Übernachtungen verzeichnen die Ostseeinseln Rügen und Usedom. Rügen zählte über 6 Millionen Übernachtungen im Jahr 2015. Immobilien in direkter Meereslinie sind sehr gefragt. Auch auf Usedom ist die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent auf rd. 5,1 Millionen gestiegen.
Die nordfriesische Insel Sylt ist mit rund 3,2 Millionen Übernachtungen in 2015 und einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,8 Tagen auch für Käufer interessant die eine Vermietung ihrer Ferienimmobilie anstreben.
Sie zählt mit ihrer atemberaubenden Natur zu einer der beliebtesten Urlaubsregionen in Deutschland. Hinsichtlich der Übernachtungsdauer liegt übrigens die benachbarte Insel Amrum deutschlandweit an der Spitze: Gäste verbrachten hier durchschnittlich 9 Tage.
Bei den ostfriesischen Inseln liegt Borkum mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 7,6 Tagen vorn. Infolge des naturgemäß begrenzten Neubaupotentials und der Forderung der Inselgemeinden nach einer Nutzungsregulierung ist das Angebot an Ferienimmobilien eingeschränkt. Eine hohe Nachfrage ist auch bei Immobilien an der Lübecker Bucht zu beobachten.
Im Süden ist ein ähnliches Bild zu beobachten. In Garmisch-Partenkirchen ist die Anzahl an Übernachtungen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent auf rd. 3 Millionen gestiegen. Käufer kommen häufig aus dem nahe-gelegenen München, dem süddeutschen Raum und dem gesamten Bundesgebiet.
Auch internationale Interessenten wissen die Vorzüge der Region zu schätzen und suchen nach einem Zweitwohnsitz. Ebenso gefragt sind Immobilien am Chiemsee und Tegernsee. Im Ostallgäu ist die Zahl der Übernachtungen um 4,8 Prozent auf rund 2,8 Mio. im Vergleich zu 2014 gestiegen.
Die hohe Nachfrage treibt dabei natürlich auch die Preise. Auf Sylt werden für Eigentumswohnungen in Toplage im ersten Quartal 2017 Liebhaberpreise bis zu 20.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Damit ist der Quadratmeterpreis im Vergleich zu 2016 nochmals um 3.000 Euro gestiegen.
Zudem erhöhten sich der Einstiegspreis und die Preisobergrenze auf 12.000 bis 15.000 Euro pro Quadratmeter (2017) im Vergleich zu 11.000 bis 14.000 Euro pro Quadratmeter (2016).
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Norderney mit 16.000 Euro pro Quadratmeter und der Tegernsee mit 15.000 Euro pro Quadratmeter. An attraktiven Küsten- bzw. Inselstandorten wie Rügen (14.000 Euro pro Quadratmeter), Juist (13.500 Euro pro Quadratmeter) und Timmendorfer Strand (12.000 Euro pro Quadratmeter) haben sich die aufgerufenen Höchstpreise für Ferienwohnungen auf dem hohen Vorjahresniveau eingependelt.
Preissteigerungen verzeichnen hingegen die Standorte Grömitz (8.500 Euro pro Quadratmeter), Garmisch-Partenkirchen (8.200 Euro pro Quadratmeter), Travemünde (7.000 Euro pro Quadratmeter) und Chiemsee (6.000 Euro pro Quadratmeter). Hier wurden im ersten Quartal 2017 höhere Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgerufen. Die gelisteten Höchstpreise gelten für absolute Ausnahmeobjekte in Premium-Lagen und koppeln sich hierbei vom übrigen Marktgeschehen ab.
Aber: auch abseits der Premium-Lagen gehen die Preisspannen auseinander: Auf Norderney stieg die Preisspanne von 10.800 bis 14.000 Euro pro Quadratmeter (2016) auf aktuell 11.500 bis 15.000 Euro pro Quadratmeter an. An der Lübecker Bucht haben die Preise im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angezogen. Engel & Völkers beobachtet z. B. in Timmendorfer Strand eine Steigerung von 5.000 bis 9.000 Euro pro Quadratmeter (2016) auf 6.000 bis 10.000 Euro pro Quadratmeter (2017).
Bei den Ostseestandorten erreichen Rügen, Timmendorfer Strand, Warnemünde und Usedom Höchstpreise mit über 10.000 Euro pro Quadratmeter. Das günstigste Preisniveau für hochwertige Ferienimmobilien an der Ostsee bietet die Insel Fehmarn. Hier starten Objekte in sehr guter Lage bei 3.500 Euro pro Quadratmeter.
Am Tegernsee liegt die Preisobergrenze mit 12.000 Euro pro Quadratmeter deutlich über dem Vorjahresniveau von 10.000 Euro pro Quadratmeter. In Garmisch-Partenkirchen beginnen Quadratmeterpreise für Ferienwohnungen in sehr guter Lage bei 5.800 Euro pro Quadratmeter und am Chiemsee bei 4.500 Euro pro Quadratmeter.
An beiden Standorten ist somit ein leichter Anstieg der Preisspanne im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. Auch im Ostallgäu haben sich die Preise im Premium-Segment auf einem hohen Niveau eingependelt.
Man sieht: je nach eigenem Wohnort und eigenem Wunschziel, kann die Ferienimmobilie ganz schön ins Geld gehen. Aber: Die Preissteigerungen zeigen auch, dass derzeit dort gute Renditen erzielt. Aus der aktuellen Lage aber ein dauerhaftes Investment zu machen, sollte mehr Gründe als nur Renditeerwägungen haben. Denn: Sollte sich die geopolitische Lage wieder etwas beruhigen sind deutsche Ferienziele schnell „out“ und die Preise sinken. Das muss man stets bedenken.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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