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ATX-Trends: Palfinger, OMV, AT&S, EVN (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

15.12.2017, 4646 Zeichen

Nachdem sowohl die Fed- als auch die EZB-Sitzung ohne jede Überraschung verliefen und auch die anschliessenden Verlautbarungen durchaus im Rahmen der Markterwartungen waren, fehlten den europäischen Börsen am gestrigen Handelstag die notwendigen Kaufanreize und die Indices schlossen den Tag mit Abschlägen. Zu den wenigen Gewinnern zählten am Donnerstag die Rohstoffunternehmen  sowie die Immobilienkonzerne. Versorgeraktien  aber blieben unter Druck und büßten am Ende der Sektorübersicht 1,3% ein. Hier waren die Nachwehen einer Gewinnwarnung der RWE-Ökostrom- und Netztochter Innogy  am Vortag weiter zu spüren. Gute Nachrichten aber gab es für die Aktionäre der französischen Autohersteller PSA und Renault. Beide Unternehmen hatten von der britischen Investmentbank HSBC einen positiven Kommentar erhalten. Die PSA-Aktien zogen daraufhin an der CAC-40-Spitze um knapp 2,0% an, Renault konnte weniger Profit daraus ziehen und legte lediglich 0,2% zu. Weiter extrem volatil handelt die Steinhoff-Aktie, auf Grund der Meldung, dass die Bilanzprobleme schon im Vorjahr aufgetaucht waren gab die Aktie gestern wieder 13,3% ab.

Gegen das europäische Umfeld zulegen konnte gestern der ATX und beendete den Tag mit einer 0,2% höheren Notierung. Palfinger überraschte die Anleger kurz vor Handelsschluss mit einer Gewinnwarnung. Trotz guter Auftragslage könnte es zu Kapazitätsengpässen kommen, die Anleger quittierten dies mit einem Kursrutsch von 11,3% (weitere Details siehe unten). Zulegen konnte hingegen OMV, hier stand ein deutlicher Kursgewinn von 1,5% zu Buche. Noch deutlicher nachgefragt wurde Lenzing, der Faserhersteller konnte den Tag mit einem Zuwachs von 3,9% beenden. Weiter viel Bewegung gibt es bei AT&S, hier war gestern wieder ein deutliches Plus von 3,9% zu verzeichnen. Bawag gab die Absicht bekannt, die Bausparkasse Deutscher Ring kaufen zu wollen, diese Nachricht führte zu Verkäufen und einem Tagesminus von knapp 2,0%. EVN lieferte Zahlen im Rahmen der Erwartungen, der Aktienkurs zeigte dadurch kaum eine Veränderung. Die nächste Abstufung gab es für Immofinanz, die Baader Bank reduzierte ihre Einstufung auf „Sell“, der Titel musste 0,6% abgeben.

Eine Verschnaufpause legten auch die Investoren in den USA ein, nachdem keine Impulse von der Fed kamen rückte wieder die Unsicherheit in Hinblick auf die Steuerreform in den Mittelpunkt. Nachdem der Dow Jones im frühen Handel einen neuen Rekord erzielt hatte, kam es zu Abgaben und einem Tagesminus, auch die beiden anderen großen Indices beendeten den Tag mit tieferen Notierungen. Da konnten auch gute Konjunkturdaten wenig ausrichten, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wurden niedriger als erwartet gemeldet, die Einzelhandelsumsätze hatten viel deutlicher als im Vorfeld angenommen zugelegt. Der Generikahersteller Teva will weiter einen drastischen Sparkurs verfolgen, ein Viertel der Stellen soll gestrichen werden, die Anleger reagierten daraufhin erfreut und der Titel schnellte 10,2% nach oben. Campbell Soup will den Salzgebäck-Produzenten Snyder’s-Lanve übernehmen, die Aktien des umworbenen Unternehmens verzeichneten ein kräftiges Kursplus von 12,7%.

Erholen konnten sich gestern wieder die Ölpreise, Brent gewann 1,4% dazu, WTI verzeichnete ein Tagesplus von 0,8%. Gold hatte einen relativ ruhigen Handelstag und schloss nahezu unverändert bei rund 1.253 US-Dollar. Der Handel zwischen Euro und Dollar verlief wie immer bei Zentralbanksitzungen und anschliessenden Pressekonferenzen mit deutlichen Ausschlägen, am Ende tendierte der Euro schwächer und wurde bei rund 1,179 US-Dollar gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden diverse US-Daten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es  heute Früh relativ ruhig.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Palfinger

Der heimische Kranhersteller veröffentlichte gestern kurz vor Börseschluss eine Gewinnwarnung, die Aktie brach daraufhin um über 11% ein. Demnach dürfte das Unternehmen zwar einem Rekord bei Umsatz, EBIT und EBIT vor Restrukturierungskosten erzielen, das Konzernergebnis soll jedoch von Einmaleffekten belastet werden. Insbesondere Restrukturierungskosten in Nordamerika sowie im Bereich SEA dürften die Ergebnisse 2017 sowie auch noch 2018 belasten. Dementsprechend soll das Konzernergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Dies steht in starkem Gegensatz zur Ende Oktober ausgegebenen Guidance für eine „neuerliches Rekordjahr“ 2017. Das Unternehmen weißt aufgrund der guten Auftragslage jedoch darauf hin, dass das Q1/18E stark sein sollte. Der Jahresabschluss 2017 soll am 8. 2. 2018 veröffentlicht werden.


(15.12.2017)

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