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Privatanleger: All in! (Gastautor, Christoph Scherbaum)

Bild: © diverse photaq, Einsatz, Spiel, erhöhen, Casino, Roulette, Geld, Risiko (Bild: Pixabay/stux https://pixabay.com/de/spielbank-einsatz-jeton-gew... )

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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24.01.2018, 2908 Zeichen

Lange Zeit galt dieser Bullenmarkt als der unbeliebteste aller Zeiten. Es wollte einfach keine gute Stimmung aufkommen. Das ist Geschichte. Vor allem Privatanleger sind erwacht.

Der eine oder andere Stimmungsindikator zeigt immer noch keine übermäßige Gier und Euphorie an. Entsprechend sehen viele Analysten auch noch keine Topbildung bei Aktien. Es fehlt einfach der Überschwang, der ein Top normalerweise begleitet.

Persönlich bin ich anderer Meinung. Die Stimmung ist inzwischen sehr viel besser als viele glauben und noch wichtiger als die Stimmung ist das, was Anleger in der Realität tun. Viele argumentieren, dass noch immer haufenweise Cash an der Seitenlinie wartet, um in den Markt zu strömen. Dieses Cash gibt es schlichtweg nicht.

Umfragen unter Fonds- und Investmentmanagern bestätigen, dass die Cash-Allokation auf Rekordtiefs gefallen ist. Da kann man gleich einwenden: klar sind die Profis im Markt, aber was ist mit den Privatanlegern?

Privatanleger sind inzwischen all-in. Die Umfrage der Association of American Individual Investors zeigt, dass die Investitionsquote derzeit so hoch ist wie zuletzt kurz vor dem Platzen der Internetblase (siehe Grafik). 72 % des Anlagevermögens steckt in Aktien. Nur noch 13 % werden als Cash gehalten. Selbst während der Spekulationsmanie vor fast 20 Jahren war der Cashbestand höher.

Auch der Anteil an Anleihen ist vergleichsweise niedrig. Privatanleger können nicht mehr viel in Aktien umschichten. Sie sind bereits hochgradig investiert. Mehr geht kaum noch. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Investitionsgrad erst in den letzten paar Monaten nach oben gesprungen ist. Davor stagnierte er fast drei Jahre lang.

Grafik: GodmodeTrader.de

Die Weigerung, die Investitionsgrade nach oben zu fahren, hat zu dem Bild des unbeliebten Bullenmarktes geführt. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass ein Investitionsgrad von 2/3 in Aktien nun auch nicht übertrieben konservativ ist.

Die Zurückhaltung hat nun jedenfalls definitiv ein Ende gefunden. Es zeigt sich dabei wieder einmal, dass Privatanleger vor allem am Ende eines langanhaltenden Trends ihre Investitionsgrade nach oben fahren, anstatt zu Beginn eines Trends voll investiert zu sein und mit der Zeit Gewinne zu realisieren.

Immerhin: der Trend zu höheren Investitionsgraden ist noch intakt. Vor einem Top war in der Vergangenheit zumindest eine Stagnation ersichtlich. Der Markt kann also noch ein klein wenig von Privatanlegern getragen werden, die jetzt panisch noch Aktien kaufen.

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: markteinblicke.de


(24.01.2018)

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