26.02.2018, 4501 Zeichen
Aus dem Börsenbrief. http://www.boerse-social.com/gabb
Natürlich soll man sich fragen: "Wie erwirtschaften die meine Rendite? Warum können sie sich nicht günstiger finanzieren? Können die das Geld zurückzahlen? Und vor allem: Wollen sie das Geld überhaupt zurückzahlen?" Niedrige Rendite bedeutet keinesfalls, dass man auf der sicheren Seite ist. Davon kann wohl jeder ein Lied singen, der schon mal zu 0% Zinsen Geld an Verwandte oder beste Freunde verborgt hat. Wieviel davon ist denn zurückgeflossen, im Durchschnitt? Derzeit sehen wir wohl den Bereich von 3% - 6% p.a. als "hohe Zinsen". Grundsätzlich war bei Wienwert für mich auch das Geschäftsmodell nachvollziehbar, grad dass ich es nicht gut nachvollziehen hab können, dass man externe Investoren überhaupt am Geschäftserfolg teilhaben lassen will.
Denn in diesem Projektgeschäft braucht man meines Erachtens nicht so viele Millionen auf einmal. Man hat einen Dachboden, baut ihn aus und verkauft ihn rasch und mit hohem Aufschlag, für Innenstadtdachböden werden schon sehr schöne Quadratmeterpreise gezahlt. Allerdings gibts Rohdachböden nicht wie Sand am Meer, ich konnte also nicht davon ausgehen, dass die wirklich soviel Geld brauchen. Außer sie kaufen um jeden Preis. Dann wird es allerdings kein rentables Geschäft. Gänzlich stutzig gemacht hat mich dann die Umbenennung in WW Holding AG. Da dachte ich mir, dass die eventuell was nicht so Klassisches vorhaben, wozu mußte es sonst eine weitere Wienwert AG geben? Verwechslungsgefahr! Aber grundsätzlich hätte ich genauso einer derjenigen sein können, die mit den Wienwert-Anleihen vermutlich viel Geld verloren haben. Nur dass ich zu Zeiten der Anleiheemissionen keine Lust hatte, meinen Investitionshorizont zu erweitern, hat mich wohl tatsächlich davor bewahrt. Mit den 3% bis 4% Rendite bei einigen inländischen börsenotierten Aktiengesellschaften bin ich durchaus zufrieden und sehe mit Freude der Zukunft entgegen, wo diese Renditen möglicherweise noch ein bißerl steigen werden, wenn das Umfeld stimmt.
Ansonsten interessieren mich sehr gut rentierende Hybridanleihen der mir bekannten börsenotierten AGs, 6% oder so, das Problem hier ist allerdings meist die Stückelung, also dass der kleine Anleger da nicht leicht rankommt. Von der Stückelung her absolut kleinanlegerfreundlich sind hier die Anleihen der W.E.B. Windenergie AG. Ich habe bis dato kein Produkt von ihnen, aber da ich schon auf mehreren Veranstaltungen dieser Firma war, da das Geschäftsmodell (rentiert sich auch in den nächsten Jahren alles durch die hohen gesetzlichen Förderungen, die natürlich langsam sinken) nachvollziehbar ist, genauso wie die Rückzahlung (1/10 pro Jahr, also nicht durch Verlosung, sondern man kann fix damit rechnen), und da ich die handelnden Personen im Vorstand jetzt schon lange kenne und als vertrauenswürdig erachte (sie beantworten auch alle Fragen), bin ich bereit, bei der nächsten Emission dabei zu sein.
Vielleicht kommt im zweiten Halbjahr noch was, hängt davon ab, ob sie Verwendung für das Geld haben. An der Börse werden sie mit ihren Aktien vielleicht nie sein, da warte ich schon Jahre drauf, aber egal, man konnte auch als Gast an den Hauptversammlungen teilnehmen und viel lernen. Ich möchte das herausstreichen: wenn ich mir hier 5% oder gar 6% erwarte, bin ich noch lange kein Zocker. Die Firma erklärt klar, warum sie so hohe Zinsen gibt: den Großteil finanzieren die Banken zu niedrigen Zinsen, dafür haben sie überall das erste Pfandrecht. Für mich gibts kein Pfandrecht mehr. Bei der Hybridanleihe muss man auch mit eventuellen Verschiebungen der Zinsenzahlungen rechnen, steht so in den Bedingungen, hängt vom Geschäftserfolg ab.
Weg sind die Zinsen zwar nicht, aber verschoben, denn eine Hybridanleihe ist schon offiziell dazu da, Eigenkapital zu ersetzen, aufregen darf ich mich bei Verschiebung der Zinsenzahlung somit nicht. Für das Vertrauen, dass die das Geld erwirtschaften und mir zurückgeben, werde ich mit dem Renditeaufschlag belohnt. Niemand ist unfehlbar, freilich, aber ich fühle mich sicher bei dieser Entscheidung. Ich kenne Menschen, die haben gar ihr ganzes Vermögen in Windenergiefirmen gesteckt, weil sie an die Zukunft ihrer Investition glauben. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen war das nicht falsch. Wenn jemand mir eine 15%ige Geldanlage anbietet, würde ich auch ernsthaft alles abwägen, würde nicht von vornherein abwinken. Aber die Bitcoin-Betrugsgeschichte mit 4% pro Woche, da hätte ich mich wirklich nicht drüber getraut, so hohe Renditenmachen selbst mir Angst.
Wiener Börse Party #1059: ATX über 5200, Erste Group-Aktie mit Windenergie erstmals in der Dreistelligkeit, Opening Bell läutet Andrea Maier
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