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Ein bißerl stolz, Strabag-Aktionär zu sein (Günter Luntsch)

11.07.2018, 2763 Zeichen

Baustelle einst und jetzt. Als gestern der Bagger vor meiner Adresse aufgefahren ist, habe ich sogleich gedacht: "Oje, jetzt wieder 2 Wochen Baustelle, ohrenbetäubender Lärm, extremer Staub, und wer nicht aufpasst, liegt schnell in der Grube drin!" Baustellen sind immer eine Belastung gewesen, in meinem Bekanntenkreis hat es sogar Tote gegeben, weil aufgegrabene Straßen früher kaum je gesichert worden sind. Und auch bei gebrochenem Bein sagt der OGH: Jeder muss schauen, wo er hintritt. Meist hat eine Baufirma einige Straßen aufgerissen und die Arbeiten schön langsam durchgeführt, der Reihe nach, am Ende ist dann alles zugeschüttet worden. Nach vielleicht zwei Wochen, in denen Anrainer und Durchfahrende mit der Großbaustelle leben haben müssen.

Ein Lichtblick: der Schriftzug "Strabag" auf der Maschine. Die Strabag arbeitet meiner Erfahrung nach ja schneller, ein neuer Regenwasserkanalschacht samt Verbindungsrohr zum Hauptstrang sollte für die ein Klacks sein. Keine Aufgabe für zwei Wochen wie bei der regionalen Baufirma das letzte Mal, wo sicher 10 Leute mit Schaufeln herumgestanden sind und gewartet haben, bis ihnen jemand sagt, was sie tun sollen. Dieses Mal habe ich nur drei Leute gesehen: den Baggerfahrer, einen Mann mit Schaufel und den Lkw-Fahrer von der Fremdfirma, die den Aushub entsorgt. Also, die Sache mit dem iPad (auf den HVs von Strabag und Porr haben wir davon gehört, dass die Bauarbeiter heute alle mit dem iPad arbeiten) muss ich richtig stellen: der eine Strabag-Hackler hat den Bagger bedient, der andere die Schaufel, iPad habe ich keines gesehen.

Ein bißchen motschkern habe ich den Schaufler gehört, es hat ihm nicht gefallen, dass der Aushub aus lauter Bauschutt besteht, nicht aus Erde oder Lehm. Aber das hätte ich ihm gleich sagen können, es ist ja immer üblich gewesen, nach Kanalarbeiten die Grube mit Bauschutt aufzufüllen. Das ist natürlich nicht optimal, weil sich der Bauschutt nicht gut verdichten lässt, die Auswirkungen sieht man an den benachbarten Mauern, die im Lauf der Zeit in Richtung Kanal abrutschen. Aber so wichtig hat man die Qualität des Füllmaterials früher nicht genommen, es hat ja eh niemand kontrolliert.

Dass der Bagger den Asphalt aufgerissen hat, hat man kaum gehört. Fast chirurgisch genau wurde nur soviel ausgehoben, wie man zum Versenken und Einbetonieren (Ich weiss nicht, was das für eine Mischung ist, er hat das mit "Frostschutz" erklärt, ich bin Laie) des Kanalschachts und zum Verlegen des Verbindungsrohres braucht. Keine zwei Stunden später war die Baustelle beendet, das neue Füllmaterial war verdichtet, die Straße war befahrbar. Und besenrein sogar. Wenn man so etwas sieht, und wenn man es mit bisher Gekanntem vergleicht, dann ist man ein bißerl stolz, Strabag-Aktionär zu sein.


(11.07.2018)

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