19.04.2024,
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Wien (OTS) - Der Industriestandort Europa muss in die Energiewende
und den Klimaschutz investieren. Anders als in den USA ist
Eigenkapital dabei noch immer weitgehend unbedeutend, obwohl hier
enorme Potenziale liegen. Allein 2023 lag die Sparquote in Österreich
bei 15 % (des Bruttoeinkommens) - Ende 2020 lagen in der Eurozone
rund 8,3 Billionen Euro auf Sparkonten. Die Kammer der
Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) thematisiert in
diesem Zusammenhang die steuerliche Benachteiligung von
Eigenkapitalinvestments im Vergleich zu Fremdkapital. KSW-Präsident
Mag. Herbert Houf dazu: „Eine wesentliche Hürde besteht in der
steuerlichen Benachteiligung der Eigenkapitalfinanzierung in
Unternehmen. Hier gibt es seit vielen Jahren die Idee der Einführung
einer fiktiven Eigenkapitalverzinsung mit steuerlicher Absetzbarkeit.
Außerdem sind die Verlustverwertungsmöglichkeiten bzw.
Verlustverrechnungsmöglichkeiten eingeschränkt. Wenn bei diesen
beiden Punkten Hebel angesetzt würden, wäre schon ein erster
wichtiger Schritt getan, um den österreichischen Kapitalmarkt
anzukurbeln.“
Zwtl.: Energiewende: Kapital mobilisieren statt besteuern
Ähnliches gilt aus Sicht der KSW auch für die Umsetzung des
EU-Plans zur Energiewende: „Um Klimaschutz und Energiewende zu
schaffen braucht es die Mobilisierung von Kapital oder Vermögen auf
Sparkonten oder in Stiftungen. Beispielsweise in Form grüner
Anlagedepots mit gewissen steuerlichen Begünstigungen, um
Investitionen in die Energiewende voranzutreiben“, so Houf.
Der Berufsgruppe der Steuerberater:innen und
Wirtschaftsprüfer:innen kommt dabei eine wichtige neue Funktion zu:
Mit Einführung der EU-Richtlinie CSRD wird die Pflicht für die
Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2025 auf rund 2.000
österreichische Unternehmen ausgeweitet. „Wir sind einerseits in der
Erstellung der Berichte im Rahmen der sich derzeit in Vorbereitung
befindlichen Berichtstandards gefordert und andererseits in deren
Prüfung. Der Berufsstand ist mehr als vorbereitet, da bereits seit
geraumer Zeit entsprechende Aus- und Fortbildungsinitiativen gesetzt
wurden.“
Zwtl.: Sicherung des Wirtschaftsstandorts
Die Deindustrialisierung der EU ist weiterhin ein aktuelles Thema,
dabei werden immer wieder die hohen Arbeitskosten sowie die starke
Regulierungsdichte im Vergleich zu anderen Wirtschaftsstandorten
diskutiert. In diesem Kontext steht auch die Förderpolitik. Seitens
der KSW sieht man die Sicherstellung der EU als attraktiven
Wirtschaftsstandort nicht primär durch Förderungen gegeben, sondern
durch die Schaffung passender Rahmenbedingungen für Unternehmen und
der Zurücknahme überschießender Regulierung.
Zwtl.: Umsetzungsbedarf von Gesetzespaketen
Im Hinblick auf die Nationalratswahl und die nächste
Legislaturperiode besteht hoher Umsetzungsbedarf bei einigen
Gesetzespaketen: das betrifft vor allem die
Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie, durch die nicht nur der
Berufsstand der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen
Planungssicherheit erlangen soll, sondern vor allem der
österreichische Wirtschaftsstandort. Außerdem steht die Frist für die
COFAG-Abwicklung kurz bevor. Ziel ist hier die Möglichkeit für
zeitgerechten Input der KSW, der auch Berücksichtigung findet, denn
die Kammer hat beinahe vier Jahre lang das gesamte Förderwesen in
diesem Zusammenhang gestemmt.
Zwtl.: KI und Finanzbildung
Wie in vielen anderen Branchen wird für die KSW zukünftig auch
Künstliche Intelligenz in den Vordergrund rücken - als Unterstützung
in Beratung wie Prüfung, um noch effizienter und qualitativ
hochwertiger zu arbeiten.
Auch die Finanzbildung, einem Anliegen von Präsident Houf, wird
künftig ein wesentliches Projekt der KSW sein: „Wir haben uns dazu
entschlossen, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, indem
wir die Finanzbildung, insbesondere an Schulen, vorantreiben möchten.
Außerdem ist es für die KSW eine wichtige Facette in der
Nachwuchsgewinnung.“
Hören Sie [hier] (
https://ksw.or.at/podcasts/) den Podcast mit
KSW-Präsident Herbert Houf als auch den Podcast vom diesjährigen
Frühjahrempfang – Herbert Houf im Gespräch mit Finanzminister Magnus
Brunner zum Nachhören.
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