30.04.2024,
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Metalltechnische Industrie weiterhin stärkste Industriebranche, aber deutlicher Produktionsrückgang von 8 % (preisbereinigt)\nRückgang bei den Auftragseingängen um 18,7 % (preisbereinigt)\nProduktionswert fiel auf 48,5 Milliarden Euro\nJedes vierte Unternehmen meldet ein negatives Ergebnis (EBIT)\n2024 weiterer Rückgang zu erwarten\nHohe Lohnabschlüsse führen zu hohen Lohnstückkosten und Verlust an Wettbewerbsfähigkeit\n Die Metalltechnische Industrie (MTI) befindet sich im zweiten Jahr
in Folge in einer Rezession. Der Produktionsrückgang betrug 2023
preisbereinigt 8 Prozent (nominal minus 2,3 Prozent). Im Jahr zuvor
verzeichnete die Branche noch einen Zuwachs von 3,7 Prozent. Die
Exportquote betrug 78 Prozent. Die Auftragseingänge brachen im
vergangenen Jahr um fast 19 Prozent ein. Auch für das laufende Jahr
2024 stehen die Zeichen auf Rezession.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische
Industrie: „Die Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sind
extrem unter Druck. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa
und auf den globalen Märkten sind sehr volatil, unser wichtigster
Exportmarkt Deutschland schwächelt und die Energiepreise sind vor
allem in Österreich eine große Belastung. Die Inflation in Österreich
liegt weiterhin um mehr als 2 Prozent über jener im Euroraum, das
führt bei uns zu viel höheren Lohnsteigerungen als es in den
Wettbewerbsländern der Fall ist. Dadurch verlieren wir dramatisch an
Wettbewerbsfähigkeit. Die negativen Branchenzahlen spiegeln diese
schwierigen Rahmenbedingungen wider.“
Fast neun von zehn Unternehmen in der Metalltechnischen Industrie
sind Familienbetriebe und KMU mit im Schnitt rund 100 Beschäftigen,
nur 1 Prozent der Betriebe der MTI sind börsennotierte
Großunternehmen. Ein großes Problem zeigt sich bei der Profitabilität
der Betriebe: in einer Branchenumfrage meldet aktuell jedes vierte
Unternehmen für 2023 ein negatives Ergebnis (EBIT) und für 70 Prozent
ist das Ergebnis immer noch geringer als vor der Corona-Krise.
Rezession führt zu Beschäftigtenabbau und Standortverlagerungen
Die aktuelle Branchenumfrage des Fachverbands unter den
Mitgliedsbetrieben ergab, dass 60 Prozent der befragten Unternehmen
auch für 2024 mit einem Rückgang der Produktion rechnen. Der
Mittelwert ergibt einen erwarteten Produktionsrückgang von 8,5
Prozent. Das Wirtschaftsforschungsinstitut geht in seiner aktuellen
Prognose für die gesamte Industrie (Herstellung von Waren) für 2024
von einem Produktionsrückgang von 1,5 Prozent aus (2023: minus 2,7
Prozent).
Österreich verzeichnet eine deutlich höhere Steigerung der
Lohnstückkosten als der Euroraum. Dieser Wettbewerbsnachteil zeigt
sich nun auch bei der Entwicklung der Beschäftigung. Laut Befragung
haben fast 60 Prozent der Unternehmen in den vergangenen sechs
Monaten Beschäftigte abgebaut. Fast die Hälfte der befragten
Unternehmen überlegt, Standorte oder Teile der Produktion ins Ausland
zu verlagern oder hat das bereits getan.
Wohlstand und Beschäftigung gefährdet
Christian Knill zeigt sich besorgt über diese Entwicklungen: „Die
Metalltechnische Industrie ist seit vielen Jahrzehnten standorttreu
und sichert nachhaltig Beschäftigung und Wohlstand. Wir haben es
bisher geschafft, auch in Krisenzeiten den Personalstand zu halten,
aber im Moment zeichnet sich ein Trend ab, der in Richtung
Beschäftigtenabbau und Standortverlagerungen geht. Zwei Jahre in
Folge eine Rezession gab es in der Branche noch nie. Der Standort
Österreich wird für viele Unternehmen einfach zu teuer. Die zu hohen
Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre sind kaum mehr zu stemmen. Dazu
kommen die hohen Energiepreise und das schwächelnde wirtschaftliche
Umfeld. Das ist eine toxische Mischung, die in der Politik und bei
den Arbeitnehmervertretern die Alarmglocken auslösen sollten. Was zu
tun wäre, liegt seit Monaten auf dem Tisch: Inflation bekämpfen,
Lohnnebenkosten senken, Bürokratie abbauen, Zurückhaltung bei den
Lohnverhandlungen und Sicherung einer leistbaren Energieversorgung.
Weitere Informationen: [www.metalltechnischeindustrie.at]
(
http://www.metalltechnischeindustrie.at/news-presse/presse/)
Über die Metalltechnische Industrie
Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche.
Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau,
Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat
der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist
mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus
Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen
Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und
„Hidden Champions“. Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt
rund 140.000 Menschen und sichert damit indirekt über 300.000
Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2023 einen
Produktionswert von rund 48,5 Milliarden Euro. Der Fachverband
Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen
Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie
Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und
Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige
Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.
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