26.04.2024,
11076 Zeichen
Wien (OTS) - Die ÖBB haben sich trotz Energiekrise, hoher Inflation
und Wirtschaftsabschwung im Geschäftsjahr 2023 wirtschaftlich gut
behaupten können. Hauptverantwortlich dafür ist die positive
Fahrgastentwicklung: Knapp 494 Mio. Menschen sind im vergangenen
Jahr mit dem Zug bzw. mit dem Bus gefahren, 10,5 % mehr als 2022 und
mehr als je zuvor. Insgesamt konnte der ÖBB Konzern im Jahr 2023 ein
solides Plus erwirtschaften - das Ergebnis vor Steuern (EBT) beträgt
111,6 Mio. Euro. Es liegt um 42,2 % unter 2022 (193,2 Mio. Euro),
wobei das Ergebnis aufgrund eines Sondereffekts im Jahr 2022 schwer
vergleichbar ist.
Alle Teilkonzerne sind 2023 im Plus gelandet: Der ÖBB
Personenverkehr hat mit 109,1 Mio. Euro abgeschlossen (2022: 158,2
Mio.), die ÖBB Rail Cargo Group mit 13 Mio. Euro (2022: 7,3 Mio.) und
die ÖBB Infrastruktur mit 7,7 Mio. Euro (2022: -15,7 Mio.). Während
der Personenverkehr einen Rekordwert bei den Fahrgastzahlen
verzeichnen konnte, hat sich der Güterverkehr mit 26,1 Mrd.
Nettotonnenkilometer Transportleistung hingegen im rezessiven
Industrieumfeld rückläufig (-8,4 %) entwickelt. Die Betriebsleistung
im Netz der ÖBB Infra unterstreicht diese Entwicklungen: Die
zurückgelegten Zugkilometer sind im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,3
% auf 165,9 Mio. (2022: 163,8 Mio.) gestiegen, womit aber auch hier
ein neuer Rekordwert erreicht wurde.
ÖBB CEO Andreas Matthä: „Es ist uns gelungen, trotz der
wirtschaftlich herausfordernden Situation ein stabiles Plus zu
erarbeiten. Das verdanken wir nicht zuletzt unseren Fahrgästen. In
Österreich sind noch nie so viele Menschen mit der Bahn und dem Bus
gefahren. Ich freue mich sehr über diesen Zustrom und Zuspruch.“
ÖBB CFO Manuela Waldner ergänzt: „Es ist sehr erfreulich, dass
alle Teilkonzerne trotz der schwierigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen positiv abgeschlossen haben. Der
Wirtschaftsabschwung und die hohen Strompreise haben den Güterverkehr
allerdings belastet. Wir investieren in intermodale Angebote, um die
Verlagerung auf die Schiene attraktiver zu machen.“
ÖBB Personenverkehr mit 109 Mio. Euro starke Ergebnissäule des
Konzerns
Nach der Coronapandemie hat sich die Nachfrage nach
Mobilitätsdienstleistungen schneller und deutlicher erholt, als das
prognostiziert war. Im Jahr 2023 wurden in Summe 493,6 Mio. Fahrgäste
von den ÖBB transportiert, eine Steigerung von 10,5 % im Vergleich
zum Vorjahr (2022: 446,9 Mio.) und mehr als je zuvor in der
100jährigen Geschichte der ÖBB. Im Nahverkehr haben die ÖBB 231,7
Mio. Fahrgäste auf der Schiene transportiert, ein Plus von 10 %
(2022: 210,7 Mio.), im Fernverkehr waren es 46,5 Mio. Menschen, ein
Zuwachs von 11,2 % im Vergleich zum Jahr 2022 (2022: 41,8 Mio.) und
ein Plus von 21,7 % im Vergleich zum Jahr 2019. Auch der
ÖBB-Postbusverkehr ist um 10,8 % auf 215,4 Mio. Fahrgäste (2022:
194,4 Mio.) gewachsen.
Fahrgastboom mit negativer Auswirkung auf Pünktlichkeit
So erfreulich die Fahrgastentwicklung ist, hat die Pünktlichkeit
naturgemäß unter den steigenden Passagierzahlen gelitten: Sie lag
2023 bei 95,0 % im Gesamtsystem (2022: 95,5 %). Im Nahverkehr lag die
Pünktlichkeit bei 95,7 % (2022: 96,1 %) und im Fernverkehr bei 80,3 %
(2022: 81,4 %). Mit diesen Werten zählen die ÖBB trotzdem zu den
pünktlichsten Bahnen in Europa.
ÖBB Rail Cargo Group im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld
Auch der Schienengüterverkehr war 2023 von den massiv steigenden
Energiepreisen, der industriellen Rezession und der damit
zurückgehenden Liefermengen konfrontiert: Trotz dieses
herausfordernden Marktumfelds ist der Umsatz bei rund 1,907 Mrd. Euro
(2022: 1,943 Mrd.) stabil geblieben. Die Nettotonnenkilometer sind
von 28,5 auf 26,1 Mrd. gesunken.
ÖBB investierte 4,5 Milliarden Euro vor allem in Infrastruktur und
Züge
Eine Rekordsumme von 4,5 Mrd. Euro investierte der Konzern 2023
(2022: 3,9 Mrd. Euro) in die Bahninfrastruktur und in die
Modernisierung und den Ausbau ihrer Flotte. Im Bereich
Schieneninfrastruktur sind besonders der Ausbau der Süd- und
Weststrecke, die weitere Elektrifizierung von Regionalbahnen und die
Modernisierung und Errichtung von Bahnhöfen und Park&Ride-Anlagen zu
erwähnen.
Die größten ÖBB-Infrastruktur Projekte bleiben Semmering
Basistunnel, Koralmbahn und Brenner Basistunnel. Die Großbauprojekte
auf der Südstrecke werden es möglich machen, dass Reisende zukünftig
in weniger als zwei Stunden zwischen Wien und Graz und in 45 Minuten
zwischen Graz und Klagenfurt reisen können.
Ein weiterer Fokus wird auf Investitionen in Kraftwerke und
Photovoltaikanlagen gesetzt. Der Bau von Netzanschlüssen für
erneuerbare Energieanlagen ist neu im Rahmenplan. Sie machen es
möglich, dass der in ÖBB eigenen Wind- und Sonnenkraftwerken
nachhaltig produzierte Strom ins Bahnstromnetz gelangen kann.
Insgesamt wollen die ÖBB ihren Eigenversorgungsanteil im
Bahnstrombereich bis 2030 von 60 auf 80% erhöhen.
Personalstand: 672 mehr Mitarbeiter:innen
Der ÖBB-Konzern zählt zu den größten Arbeitgebern Österreichs. Per
31.12.2023 waren konzernweit im In- und Ausland 45.041 (2022: 44.369)
aktive Mitarbeiter:innen (Köpfe, inkl. Lehrlinge) beschäftigt. Das
ist ein Anstieg von 672 Mitarbeiter:innen. Für 2024 sucht der Konzern
weitere 3.500 Mitarbeiter:innen, um den laufenden Generationswandel
zu stemmen. Der ÖBB-Konzern zählt auch zu den größten
Ausbildungseinrichtungen Österreichs. Zum Jahresende 2023 waren 1.851
(2022: 1.766) Lehrlinge in Ausbildung. Hinzu kommen weitere 191
(2022: 212) Lehrlinge über die Allgemeine Privatstiftung für
berufliche Bildung.
Ausblick: Fahrgastrekord und Anstieg des Ergebnisses erwartet
Die Planung für 2024 ist von den Auswirkungen der geopolitischen
Krisen und dem daraus resultierenden inflationären und rezessiven
Umfeld geprägt. Die ÖBB halten dennoch an ihrem langfristigen Ziel,
dem Ausbau und der Verbesserung des Mobilitäts- und Logistikangebots
sowie der Eisenbahninfrastruktur fest.
CEO Andreas Matthä zum laufenden Jahr: „Wir rechnen damit, dass
der “Bahnboom” auch 2024 weiter anhält. Wir wollen die ÖBB der
steigenden Nachfrage entsprechend ausbauen und wachsen.
Wachstumfelder bieten der Mikro-Verkehr oder Software-Lösungen, aber
auch der Güter- und Nahverkehr im Ausland.“
G&V und Bilanz im Detail
Mit Gesamterträgen von 7.806,3 Mio. Euro (2022: 7.397,7 Mio. Euro)
konnte der ÖBB Konzern gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg
von 6 % verzeichnen. Die Gesamtaufwendungen sind 2023 um rund 7 % auf
7.224,6 Mio. Euro (2022: 6.734,3 Mio. Euro) gestiegen, wobei die
Personalaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr mit 3.213,7 Mio. Euro
(2022: 2.946,6 Mio. Euro) um 9 % etwas stärker gewachsen sind – zum
einen aufgrund der starken Inflation und Valorisierung, zum anderen
weil die ÖBB deutlich mehr Mitarbeiter:innen beschäftigen. Die
Materialaufwendungen haben sich um 15 % auf 603,2 Mio. Euro (2022:
525,3 Mio. Euro) gesteigert. Dieser Posten enthält unter anderem
Aufwendungen für extern bezogenen Traktionsstrom sowie Aufwendungen
für flüssige Treibstoffe. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen
liegen bei 1.505,2 Mio. Euro (2022: 1.513,2 Mio. Euro). Darin
enthalten sind vorwiegend Entgeltzahlungen für Fahrzeugmieten,
Transportleistungen und Infrastrukturbenützung an Drittbahnen. Die
Abschreibungsaufwendungen sind um 4 % auf 1.382,4 Mio. Euro gestiegen
(2022: 1.333,4 Mio. Euro).
Für das Geschäftsjahr 2023 weist der ÖBB-Konzern ein negatives
Finanzergebnis in Höhe von -470,1 Mio. Euro (2022: -470,2 Mio. Euro)
aus. Der Zinsaufwand beträgt 527,9 Mio. Euro (2022: 457 Mio. Euro).
Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) des ÖBB Konzerns ist im
Berichtsjahr um 12 % auf 581,7 Mio. Euro (2021: 663,4 Mio. Euro)
gesunken. Insgesamt haben die ÖBB ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von
111,6 Mio. Euro (2022: 193,2 Mio. Euro) erwirtschaftet, 42 % weniger
als im Berichtsjahr 2022.
Der Teilkonzern ÖBB Personenverkehr verzeichnet 2023 auf Basis der
steigenden Fahrgastzahlen einen Anstieg der Umsatzerlöse um 15 % auf
3.136,3 Mio. Euro (2022: 2.727,9 Mio. Euro). Die Gesamterträge
steigen um 14 % auf 3.257,2 Mio. Euro (2022: 2.846,2 Mio. Euro. Die
Aufwände wachsen allerdings um 17 % auf -3.118,4 Mio. Euro (2022:
-2.656,8 Mio. Euro) an, womit das Ergebnis vor Steuern um 31% von
158,2 Mio. Euro auf 109,1 Mio. Euro gesunken ist. Hauptverantwortlich
für den Rückgang waren die hohen Strompreise: Der Aufwand für den
Traktionsstrom hat sich 2023 von 50,9 Mio. Euro auf 107,8 Mio. Euro
mehr als verdoppelt.
Die Gesamterträge der Rail Cargo Group sind trotz eines
heraufordernden Umfelds um nur 2 % auf 1.963,1 Mio. Euro (2022:
1.998,8 Mio. Euro) zurückgegangen. Die Gesamtaufwendungen konnten
durch diverse Effizienz-Maßnahmen auf 1.974,0 Mio. Euro stabil
gehalten werden (2022: 1.964,3 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern
(EBT) liegt bei 13,0 Mio. Euro (2022: 7,3 Mio. Euro). In diesem
Ergebnis spiegelt sich ein besseres Finanzergebnis wider, das von
-27,2 Mio. auf 23,9 Mio. Euro dreht.
Die Umsatzerlöse des Teilkonzerns ÖBB Infrastruktur sind 2023 um
27 % auf 1.249,5 Mio. Euro (2022: 984,4 Mio. Euro) gestiegen, die
Gesamterträge des Teilkonzerns ÖBB-Infrastruktur 2023 um 9 % auf
3.791,6 Mio. Euro (2022: 3.478,3 Mio. Euro). Die Gesamtaufwendungen
liegen mit -3.358,3 Mio. Euro (2022: -3.081,6 Mio. Euro) ebenfalls um
9% höher.
Bilanzsumme wächst
Vorwiegend bedingt durch die Investitionen in das Sachanlagevermögen
hat sich im Jahr 2023 die Bilanzsumme des ÖBB-Konzerns um 8 % auf rd.
40,9 Mrd. Euro (2022: rd. 38,0 Mrd. Euro) erhöht. Der Anteil des
Sachanlagevermögens am Gesamtvermögen (Sachanlagenintensität) beträgt
zum Bilanzstichtag wie im Vorjahr 89%. Finanziert sind diese
Vermögenswerte vorwiegend durch die Aufnahme von Fremdkapital in Form
von Darlehen und Anleihenemissionen.
Per 31.12.2023 weist der ÖBB Konzern eine Eigenkapitalquote von
7,9 % (2022: 9,3 %) aus. Auf der Passivseite ist der Anstieg der
Bilanzsumme vorwiegend auf die gestiegenen Finanzschulden
zurückzuführen. (Details siehe Tabelle im Anhang)
Der Geschäftsbericht inkl. Nachhaltigkeitsbericht 2023 kann hier
heruntergeladen werden:
https://presse.oebb.at/de/oebb-bilanz-2023
(
https://presse.oebb.at/de/oebb-bilanz-2023)
Heute. Für Morgen. Für uns.
Seit über 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich.
Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB
im Jahr 2023 insgesamt 494 Millionen Fahrgäste und mehr als 78
Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel
gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent
aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 95 Prozent
Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas.
Mit Investitionen von mehr als 4,5 Milliarden Euro jährlich in die
Bahninfrastruktur und Flotte bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen.
Konzernweit sorgen über 43.000 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn
sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich rund 1,4
Millionen Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind Rückgrat
des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes
Klimaschutzunternehmen im Mobilitäts- und Logistikbereich Menschen
und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische
Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #644: Fetter Dividendentag in Wien (Verbund, CA Immo, Porr), Valneva-Plus & Paul McCartney Rettenbacher
Aktien auf dem Radar:Palfinger, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Flughafen Wien, Addiko Bank, Lenzing, Rosgix, ATX, ATX TR, Wienerberger, Andritz, VIG, Uniqa, Gurktaler AG VZ, Pierer Mobility, Wolford, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Vonovia SE, Beiersdorf, Covestro.
Kostad Steuerungsbau
Kostad ist ein österreichisches Familienunternehmen, das sich auf maßgeschneiderte Elektromobilitätslösungen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen rund um die Elektromobilität in den Bereichen Schaltschrankbau, Automatisierungstechnik, Kabelkonfektionierung, Elektroprojektierung und Software an. Kostad hat in mehreren Ländern der Welt Schnell-Ladestationen für Elektrofahrzeuge errichtet.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER